„Deichkind“ beim Festival „Jamel rockt den Förster“ im Jahr 2022 (Archivbild).

„Deichkind“ beim Festival „Jamel rockt den Förster“ im Jahr 2022 (Archivbild). Foto: dpa | Danny Gohlke

Nach Streit um Festival: Ab heute geht’s wieder los mit Rocken gegen Rechts

Es geht wieder los! Zu dem zweitägigen Festival „Jamel rockt den Förster“ werden am Freitag und Samstag 3500 Gäste in dem kleinen Dorf in der Nähe von Wismar erwartet. Die Macher des Festivals sind Widerstand gewohnt, aber in diesem Jahr war das Ringen um das deutschlandweit bekannte Musikfestival besonders zäh.

Erstmals findet die als Demokratiefestival bezeichnete Veranstaltung im Rahmen einer politischen Versammlung statt. Wieder haben sich in diesem Jahr „zwei große Headliner angekündigt“, sagt eine Sprecherin des Veranstalters. Welche Hochkaräter es sind, wird wie in der Vergangenheit geheim gehalten. In der Vergangenheit spielten hier schon Die Ärzte, Die Toten Hosen, Marteria, Herbert Grönemeyer, die Beatsteaks, Deichkind und Fettes Brot.

Streit um „Jamel rockt den Förster“ eskalierte 2025

„Jamel rockt den Förster“ wurde 2007 von dem aus Hamburg stammenden Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer ins Leben gerufen. Das Paar sieht sich seit seinem Umzug in das von Rechtsextremisten dominierte Dorf Anfeindungen ausgesetzt und setzt sich unter anderem mit dem Festival zur Wehr. Die beiden erhielten in diesem Jahr den Verdienstorden des Landes MV.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

Exklusiv: Hamburger „Hells Angels”-Gründer packt über Mord vor 52 Jahren aus
Block-Prozess: Die angeklagte Christina Block verstrickt sich in Widersprüche
Ekelalarm in der Gastro: Chronischer Personalmangel bei den Lebensmittelkontrolleuren hat Folgen!
Urlaub im Bezirk Eimsbüttel: Im sechsten Teil unserer Serie geht’s um Promi-Villen, Bunker und die Kollau
Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
20 Seiten Sport: St. Paulis Sportchef Bornemann über seine Zukunft & Didi Hamanns Prognose für den HSV und den FC St. Pauli
20 Seiten Plan7: Pop-Ikone Nelly Furtado mit großer Show beim Stadtpark Open Air

Allerdings eskalierte der Streit um das Festival gegen Rechtsextremismus in diesem Jahr: Ende Januar beschloss die Gemeinde Gägelow, zu der Jamel gehört, dass die Festival-Macher erstmals eine Nutzungsgebühr für Gemeindeflächen zahlen sollen. Nach Informationen des NDR hatte Bürgermeisterin Christina Wandel dies mit einer schwierigen Haushaltslage begründet. Ein Kaufangebot der Landgesellschaft in Höhe von etwa 80.000 Euro für die zum Großteil vom Festival genutzten Flächen hatte die Gemeinde laut Schweriner Landwirtschaftsministerium jedoch abgelehnt.

Diese Auflagen gelten die die Versammlung in Jamel

Um der Nutzungsgebühr von rund 8000 Euro zu entgehen, hat der Veranstalter das Festival dieses Jahr als Versammlung angemeldet. Damit schaltete sich allerdings der für das Versammlungsrecht zuständige Landkreis mit Auflagen ein. Sowohl um die Gebühr als auch um die Auflagen entbrannte ein Rechtsstreit bis vor das Oberverwaltungsgericht in Greifswald (OVG).

Ein Ergebnis der höchstrichterlichen Befassung: Die Festivalbesucher dürfen am kommenden Wochenende Alkohol trinken. Einem vom Landkreis geforderten Verbot erteilte das OVG in zweiter Instanz eine Absage. Andere Auflagen hingegen, etwa ein Verbot von Glasflaschen oder die vorgegebene Anzahl von Ordnern, bestätigte das Gericht.

2024 traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. 2025 wurden insgesamt laut Veranstalter 24.742 Tickets von 6768 Personen angefragt. Wegen des begrenzten Platzes ist die Teilnehmerzahl auf 3500 Personen beschränkt. Erstmals wurden die Tickets in diesem Jahr verlost. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test