Nach Raubüberfall: 18-Jähriger entreißt Polizist die Dienstwaffe und erschießt ihn
Zwei Polizeibeamte im Saarland verfolgen einen Tankstellenräuber zu Fuß, als es zu einem Gerangel kommt. Ein Beamter wird von Schüssen aus der Dienstwaffe tödlich getroffen.
Nach dem Überfall auf eine Tankstelle im saarländischen Völklingen ist ein Polizist durch Schüsse aus einer Dienstwaffe getötet worden. Zuvor hatte der mutmaßliche Räuber dem Beamten bei einem Gerangel die Dienstwaffe entrissen und geschossen, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Festgenommene ist erst 18 Jahre alt.

Nach dem Raubüberfall auf die Tankstelle hatten zwei Polizeibeamte einen der Täter zu Fuß verfolgt, wie der Polizeisprecher erläuterte. Es sei zu einem Gerangel gekommen, der Mann habe einem der Beamten die Schusswaffe entreißen können und mehrfach auf die Polizisten geschossen.
Der junge Mann sei bei dem Schusswechsel ebenfalls getroffen worden, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Er wurde festgenommen. Zu seinem Motiv gab es zunächst keine Angaben.
Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften
In Völklingen war ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften im Einsatz. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, auf den Straßen waren Polizeibeamte mit Maschinenpistolen unterwegs. Auch mehrere Rettungswagen waren im Einsatz.
Für den getroffenen Polizisten, der Berichten zufolge 34 Jahre alt war, kam jede Hilfe zu spät. Ein Polizeisprecher sagte, das Opfer sei ein „klassischer Einsatzbeamter auf der Dienststelle“ gewesen.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) schreib seinem Ministerium zufolge am späten Abend auf der Plattform X (früher Twitter): „Ich bin entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen.“ Ein junger Polizist sei im Dienst mitten aus dem Leben gerissen worden.
Auch die saarländische Landespolitik reagierte mit Trauer und Bestürzung. „Ein junger Polizist ist aus dem Leben und aus seiner Familie gerissen worden“, schrieb Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) auf Instagram. „Wohl niemand kann sich das Leid der Angehörigen vorstellen. Ich trauere mit der Familie des Beamten, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit tödlich verletzt wurde.“
Der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD), der sich noch am Abend am Tatort über das Verbrechen informiert hatte, sprach der Familie, den Kollegen und Freunden des Opfers ebenfalls sein Mitgefühl aus. „Wir werden die Angehörigen und die Polizeifamilie in dieser schweren Zeit bestmöglich unterstützen. Zugleich werden wir den Einsatzablauf sorgfältig aufarbeiten.“
Auch Gewerkschaft und CDU sind erschüttert
Die CDU im Saarland und die Gewerkschaft der Polizei zeigten sich ebenfalls erschüttert. „Die Nachricht erfüllt uns mit tiefer Trauer und Bestürzung“, erklärte CDU-Landeschef Stephan Toscani. Er sprach den Angehörigen und Freunden des getöteten Beamten sein Beileid aus.
„Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Liebsten des im Dienst getöteten Kollegen“, teilte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, am Abend mit. Der Familie wie auch den Kollegen und anderen beteiligten Einsatzkräften wünsche er viel Kraft.
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Die Stadt Völklingen hat nach eigenen Angaben rund 40.000 Einwohner und zählt zu den größeren Städten im Saarland. Sie ist vor allem durch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte bekannt, einem ehemaligen Eisenwerk. (dpa)
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