Jens-Uwe Groth repariert in seiner Werkstatt einen Schuh.

40 Jahre lang arbeitete Jens-Uwe Groth in seinem Geschäft in der Nienstedter Straße. Foto: GoFundMe

Schwer krank nach 40 Jahren Arbeit: Riesige Hilfswelle für Hamburger Schuster

kommentar icon
arrow down

In Nienstedten ist sein Geschäft eine Institution: Nach 40 Jahren Arbeit wollte Schuster Jens-Uwe Groth Ende August sein Lebenswerk feiern und anschließend in den wohlverdienten Ruhestand gehen. „Aber es kam alles ganz anders“, steht nun in einer Spendenaktion für Groth. Denn der Schuster ist durch eine schwere Krankheit in finanzielle Not geraten. Die Hilfswelle ist überwältigend.

„Ausverkauf“ steht auf den weißen Zetteln geschrieben, die in dem Schaufenster des Geschäfts in der Nienstedter Straße 11 hängen. Es ist das Geschäft von Schuster Jens-Uwe Groth. Vier Jahrzehnte lang tüftelte er in seiner Werkstatt, verkaufte hochwertige Schuhe und war für Nienstedter eine verlässliche Adresse für professionelle Reparaturen. Auch die Kleinsten vergaß er nie: Regelmäßig zur Nikolauszeit haben Kinder ihre geputzten Schuhe bei ihm abgegeben, die anschließend von Ehrenamtlichen gefüllt wurden. Am 23. August wollte Groth eigentlich das 40. Jubiläum seines Lebenswerks feiern und anschließend in den Ruhestand gehen.

Kurz vor Ruhestand: Schuster ist schwer erkrankt

Doch anstatt die letzten Tage in seiner Werkstatt zu verbringen und die Auflösung seines Geschäfts vorzubereiten, lag Groth die vergangenen zehn Wochen im Krankenhaus. Der Schuster ist schwer erkrankt. Der Betrieb in seiner Werkstatt steht seitdem still. „Für einen Selbstständigen bedeutet eine solche Situation eine existenzielle Krise. Die Kosten für Miete, Versicherung und Nebenkosten laufen weiter – Einnahmen fehlen“, schreibt Peggy L. aus Nienstedten.

„Ausverkauf“ und „Reduziert“ steht auf Zetteln, die in dem Schaufenster des Geschäfts aushängen. GoFundMe
„Ausverkauf“ und „Reduziert“ steht auf Zetteln, die in dem Schaufenster des Geschäfts aushängen.
„Ausverkauf“ und „Reduziert“ steht auf Zetteln, die in dem Schaufenster des Geschäfts aushängen.

Sie ist die Organisatorin einer Spendenaktion auf „GoFundMe“, die Groth mit Miete, Nebenkosten und Versicherungen nun unter die Arme greifen soll. 7000 Euro waren zunächst der Zielbetrag, doch bis Montagmorgen kamen bereits mehr als 15.000 Euro zusammen. „Ihr seid großartig!“, schreibt Peggy dankbar. Die zahlreichen Spenden, guten Wünsche und die Unterstützung würden Groth viel Zuversicht schenken.

Bereits mehr als 15.000 Euro gesammelt

Währenddessen kümmern sich die Schwester und die Freundin des Schusters um die Auflösung des Geschäfts: Sie räumen auf, verkaufen weiterhin Schuhe und Ware, erledigen die Buchhaltung und organisieren die Abholung der Reparaturarbeiten.

Das könnte Sie auch interessieren: UCI seit einem Jahr dicht: Was wird aus dem Hamburger Wasserschaden-Kino?

Groth arbeite täglich daran, gesundheitlich wieder auf die Beine zu kommen. Seine persönliche Art, sich für jeden Zeit zu nehmen und Gespräche aufmerksam zu führen, würden ihn zu mehr als einem Handwerksmeister machen: „zu einem herzerwärmenden, bescheidenen Menschen, der uns in Nienstedten fehlt“, steht es auf „GoFundMe“. (mwi)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test