„Dann könnte Oke sagen, du kannst gehen“: So bewertet Blessin St. Paulis Tor-Armut
Sie hatten unzählige Gelegenheiten, der Nummer den Nährboden zu entziehen. Aber die Offensivkräfte des FC St. Pauli ließen auch die besten Chancen im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Norderstedt verstreichen, und so köchelt die auf dem Kiez längst heimisch gewordene Stürmer-Debatte weiter hoch. Allerdings nur im Umfeld, nicht intern.
Bis zum Abschluss war es bisweilen höchst ansehnlich, was der Bundesligist als Gast am Millerntor abgeliefert hatte, für die Anzeigetafel sprang indes nichts Nennenswertes heraus. Und so brachte es ein Satz von Hauke Wahl am besten auf den Punkt: „Man kann uns nur den Vorwurf machen, dass wir das Tor konsequent nicht geschossen haben.“ Eine leidige Thematik bei Braun-Weiß, das in der Vorsaison mit nur 28 Treffern in 34 Partien die sparsamste Offensive der Liga gestellt hatte.
Intern macht man sich bei St. Pauli keinen Kopf
Im Team erachtete man den Spielverlauf gegen Norderstedt zwar als „crazy“ (Wahl), Vorwürfe in irgendeine Richtung aber gab es von niemandem. „Wahrscheinlich hätte auch mal ein dreckiger Abschluss gereicht“, urteilte Louis Oppie. „Aber ich denke, wir haben uns die Chancen trotzdem gut herausgespielt. Da waren genug dabei, die eigentlich auch hätten reingehen können.“ Joel Chima Fujita monierte fehlende Abgeklärtheit („Wir hätten ruhiger bleiben müssen“), derweil Danel Sinani bilanzierte: „Es ist gut, dass wir diese Chancen überhaupt haben. Ich bin mir sicher, dass wir noch Tore machen werden.“

Das deckt sich mit der Ansicht seines Vorgesetzten. „Die Abläufe werden immer konkreter“, sagte Trainer Alexander Blessin in Bezug auf die Doppelspitze mit den beiden Neuverpflichtungen Andréas Hountondji und Mathias Pereira Lage. Das Duo ließ zwar gegen Norderstedt ein halbes Dutzend guter Möglichkeiten ungenutzt, aber: „Wir haben ja in der Vorbereitung auch unsere Tore gemacht, und die Gegner waren kein Fallobst.“ In der Tat. Sechs Buden gegen den KSC, vier gegen Silkeborg, je zwei gegen Nizza und Coventry sowie eines gegen Verona – für Nervosität sieht Blessin keinerlei Veranlassung, auch wenn Vorbereitung und Pflichtspiel nicht vergleichbar wären.
In der Vorbereitung traf St. Pauli regelmäßig
Natürlich käme nun der Druck dazu und die Frage, wie gehe man damit um. „Das ist ein Thema, mit dem wir uns natürlich auch beschäftigen müssen. Drucksituation schaffen, damit umzugehen, zu lernen. Ich bin da voll überzeugt von meinen Spielern.“ Deswegen gebe es überhaupt keine Gedanken dran zu verschwenden, sich Sorgen machen zu müssen. Und irgendwie fand der 52-Jährige es sogar fast beruhigend, dass es noch Luft nach oben gibt in bestimmten Bereichen. „Wenn ich jetzt hier sitzen würde und sagen, nach sechs Wochen Vorbereitung ist alles perfekt, dann könnte Oke (Göttlich, d. Red.) sagen: Okay, dann kannst du ja gehen.“
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Es gibt also weiterhin reichlich Arbeit für den Trainer und die Seinen. Wie man das Nutzen von Torchancen aber im Detail trainieren kann, müssen die Protagonisten noch herausfinden. „Ich glaube, dass man sagt, heute steht Konsequenz auf dem Trainingsplan – so funktioniert das nicht“, sagte Hauke Wahl.
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