Burlesque-Ikone Belle la Donna: „Ein bisschen Fantasie muss immer bleiben“
Es wird ein Event voller Glitzer, Glamour und Verführung – da ist sich Belle la Donna (38) sicher. Die „Queen of Burlesque“ veranstaltet vom 28. bis 30. August das erste „International German Burlesque Festival“ in Hamburg. Es soll das deutschlandweit größte Festival seiner Art werden. Drei Tage, an denen nicht nur Frauen die Hüllen fallen lassen und zu dem sich ein ganz besonderer US-Star angekündigt hat.
MOPO: Es gibt bereits einige Burlesque-Festivals in Deutschland. Warum wolltest du ein ganz neues Festival auf die Beine stellen?
Belle la Donna: Schon vor Corona bin ich auf die Idee gekommen. Ich wollte ein übergreifendes, großes deutsches Festival über mehrere Tage veranstalten, bei dem es nicht nur Performances gibt, sondern bei dem sich die Menschen auch austauschen können. Es wird das größte deutsche Burlesque-Festival, das es jemals gab. Vergleichbar mit denen in London, Vancouver und Las Vegas.
Was wird in Hamburg geboten?
Neben unseren 30 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die aus etwa 100 Bewerbungen ausgewählt wurden, wird es auch Workshops geben, eine Live-Band, Zauberer, eine Wahrsagerin, Food-Trucks, Aussteller, eine Fotostation und VIP-Lounge.
Worauf freust du dich am meisten?
Puh, momentan weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht. Es gibt noch viel zu tun. Ich hoffe einfach, dass das Festival ein großer Erfolg wird. Aber besonders freue ich mich darauf, Dita von Teese kennenzulernen. Sie ist eine Ikone, ein Weltstar.

Wie hast du Dita von Teese für dein Festival gewinnen können?
Das lief über meine PR-Agentur. Die haben sie eingeladen und Dita hat zugesagt. Was für eine Ehre. Für mich ist das ein Ritterschlag. Sie wird das Festival eröffnen und hat ein Meet and Greet. Allerdings ist sie nur als Gast dabei und wird nicht performen.
Dita von Teese stand bereits in den 90ern als Burlesque-Tänzerin auf der Bühne. Wann war dein erster Auftritt?
Das war vor knapp 19 Jahren auf dem Kiez. Eine Freundin machte eine Pin-up-Veranstaltung im „King Calavera“ am Hans-Albers-Platz und bat mich zu tanzen. Damals gab es noch gar keine Burlesque-Szene in Deutschland. Ich habe mir einfach eine Show im Varieté-Stil ausgedacht. Das kam so gut an, dass mich eine Zuschauerin fragte, ob wir gemeinsam auftreten wollen.
Wie viele Auftritte hattest du seitdem schon?
Es müssen Hunderte gewesen sein. Alleine schon mit meiner damaligen Band „The Sinderellas“, der ersten Burlesque-Band mit Plattendeal bei Warner Music.
Es wird viel nackte Haut gezeigt. Allerdings besteht das Publikum längst nicht nur aus Männern. Wie schafft es Burlesque, Männer und Frauen gleichermaßen zu begeistern?
Die unterschiedlichsten Frauen, mit allen Körperformen, machen Burlesque. Dadurch, dass sie nicht perfekt sind, stellen sie für die Zuschauerinnen kein Feindbild dar, sondern Verbündete. Es ist Unterhaltung auf Augenhöhe.
- Natalie Randle Katerina Sahara stammt aus Russland und trat schon auf allen großen internationalen Bühnen auf.
Katerina Sahara stammt aus Russland und trat schon auf allen großen internationalen Bühnen auf. - Ava Elderwood Setty Mois ist Hamburgerin und gewann die vierte Staffel der TV-Show „Beauty & The Nerd“.
Setty Mois ist Hamburgerin und gewann die vierte Staffel der TV-Show „Beauty & The Nerd“. - Pixelgnom Tara la Luna: Performerin, Model und Gründerin einer Künstleragentur
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Klappt das immer oder hattest du auch mal eine Show, die voll danebengegangen ist?
Oh, ja. Ein einziges Mal. Das war die große Weihnachtsfeier einer Firma. Irgendwas mit Garten- und Landschaftsbau. Nur Männer ab 50 aufwärts. Die saßen ziemlich weit weg von der Bühne und konnten nichts damit anfangen. Ich glaube, die haben sich vor ihren Kollegen einfach nicht getraut, auszurasten. Das war schon etwas frustrierend. Aber ich habe bis zum Schluss durchgezogen.
Wie hat sich die Szene seit deinem Einstieg entwickelt?
Damals war ich die erste Solo-Burlesque-Tänzerin Deutschlands und habe die deutsche Szene mitgegründet. Jeder kannte jeden. Heute ist die Szene in Europa sehr groß. Immer mehr junge Frauen wollen performen. Mittlerweile gibt es auch Männer, Dragqueens und Dragkings, die Burlesque machen. Es ist total divers geworden. Auch bei meinem Festival wird es Boylesque und Queerlesque-Auftritte geben.
Was steht nach dem Festival bei dir an?
Erst einmal natürlich mein Laden „Stand By Me“ am Fischmarkt. Und mein großer Traum. Ich möchte im kommenden Sommer beim „Burlesque Hall of Fame Festival“ in Las Vegas dabei sein. Dafür werde ich mich jetzt bewerben. Und dann steht vermutlich auch schon die Planung für das nächste „International German Burlesque Festival“ an. Das soll 2027 stattfinden.
Burlesque ist die Kunst des Ausziehens. Wie weit geht das Entblättern bei dir?
Ziemlich weit, würde ich sagen, aber eben nicht bis ganz blank. Ein bisschen Fantasie muss am Ende immer bleiben.
Das erwartet uns
Das erste „International German Burlesque Festival“ startet am 28. August mit einem VIP-Event im „Bunny Burlesque“ von Olivia Jones (Große Freiheit 27a). Am 29. August geht es weiter im „Edelfettwerk“ (Schnackenburgallee 202) mit rotem Teppich, Performances internationaler Burlesque-Stars und der Verleihung des „Shimmy & Shake“-Awards. Den Abschluss macht am 30. August der Nachwuchs: Im Nochtspeicher (Bernhard-Nocht-Straße 69a) präsentieren die Newcomer ihr Können, bevor es zur großen Aftershow-Party geht.
Infos und Tickets unter: www.german-burlesque-festival.com

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