Polzin lobt HSV trotz 1:5-Pleite in Freiburg – nur eines „kotzt mich maximal an“
Wechselhaft. Das Wetter im Breisgau passte am Samstagnachmittag zum Auftritt des HSV. Während des XXL-Tests beim SC Freiburg über insgesamt 140 Minuten präsentierte sich das Team von Trainer Merlin Polzin phasenweise zwar ganz ordentlich, zeigte aber dennoch auch, was es in den verbleibenden zwei Wochen der Vorbereitung noch zu tun gibt. Trotz des Gesamtergebnisses von 1:5 (1:1 und 0:4) war Polzin am Ende insgesamt glücklich mit dem Geheim-Test auf dem Nebenplatz des Freiburger Europa-Park-Stadions – mit einer Ausnahme.
„Im Vergleich zur Vorwoche war das noch mal ein Riesenschritt nach vorne“, lobte Polzin nach dem intensiven und teilweise hart geführten Testspiel im Breisgau, das offiziell auf zwei separate Partien zu je 70 Minuten aufgeteilt wurde. Entsprechend wollte der HSV-Coach die beiden „Hälften“ auch separat voneinander betrachtet wissen: „Vor allem in den ersten 70 Minuten haben wir das gezeigt, was wir brauchen, um in der Bundesliga bestehen zu können.“
HSV im ersten Test gegen Freiburg auf Augenhöhe
In erster Linie war das die Defensive. Die Freiburger, die zu Beginn allerdings nicht mit allen Stammkräften antraten, fanden in der Offensive kaum statt, HSV-Keeper Daniel Peretz – der diesmal beginnen durfte – war fast vollständig beschäftigungslos. Umso bitterer, dass der SCF die Hamburger Führung durch Yussuf Poulsen (24./Handelfmeter) mit dem einzigen Torschuss kurz vor Schlusspfiff ausgleichen konnte (Maximilian Phillip traf in der 69.).

„Das kotzt mich natürlich maximal an“, sagte Polzin über den späten Ausgleich, der verhinderte, „dass wir das erste Spiel eben nicht als Sieger verlassen – und das ist natürlich extrem ärgerlich“. Der 34-Jährige wusste aber gleichzeitig einzuordnen: „Wir wissen auch, dass eine absolut eingespielte Top-Mannschaft wie Freiburg nicht unser Maßstab ist und dass wir sowohl individuell als auch als Mannschaft noch große Schritte gehen müssen, um uns jede Woche mit diesem Niveau messen zu können.“
Genau dieser Unterschied wurde dann im zweiten Spiel – also den zweiten 70 Minuten – deutlich. Während der HSV mit einer komplett neu formierten Elf auflief, waren jetzt auch bei den Gastgebern mehr Stammspieler auf dem Platz. Etwa Florent Muslija, der schon nach fünf Minuten den ersten Treffer erzielte und dann alle drei weiteren SC-Tore vorbereitete: das von Patrick Osterhage (52.), das von Junior Adamu (61.) und den Schlusspunkt von Lucas Höler (70.).
HSV kassiert in Freiburg nächste Testspiel-Pleite
„Im zweiten Spiel war gut zu erkennen, dass – wenn wir mal versuchen, ein bisschen höher zu pressen und hinten nicht so kompakt stehen – du da keine Chance hast“, resümierte Polzin, dessen Team in der Offensive dafür jetzt deutlich aktiver war und auch selbst zu Gelegenheiten kam – etwa durch Otto Stange (8.) oder Rayan Philippe (45.). Polzins Fazit: „Wenn wir die Offensive aus der zweiten Hälfte und die Defensive aus der ersten, dann sind wir auf einem guten Weg.“

Nichtsdestotrotz stand für den HSV am Ende die vierte Testspiel-Niederlage in Folge und die zweite deutliche Pleite nach dem 0:4 gegen Lyon in der Vorwoche. Neun Gegentore in zwei Spielen sind dann auch Polzin ein bisschen zu viele gewesen, für den „heute vor allem defensiv wieder sehr viel dabei war, um daraus zu lernen“. Der HSV-Coach betonte jedoch: „Das ist für uns eine Hilfe auf unserem Weg, denn wenn wir jede Woche gegen einen Top-Gegner spielen, werden wir absolut vorbereitet sein am ersten Spieltag.“
HSV in den ersten 70 Minuten: Peretz – Ramos, Elfadli, Torunarigha – Mikelbrencis, Meffert, Capaldo, Muheim – Sahiti, Poulsen (46. Philippe), Røssing-Lelesiit (46. Yildirim)
HSV in den zweiten 70 Minuten: Heuer Fernandes – Schonlau, Soumahoro, Agyekum – Jatta, Remberg, Megeed, Hefti (46. Katterbach) – Stange (46. Yildirim), Glatzel, Philippe
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