„Hat man heute gesehen“: Lyon zeigt dem HSV, was für die Bundesliga noch fehlt
Fast 46.000 Zuschauer waren beim XXL-Test gegen Olympique Lyon im Volksparkstadion dabei. Sie sorgten für eine tolle Kulisse. Am Ende bekamen sie nicht mal ein Tor ihrer Mannschaft zu sehen. Mit 4:0 (3:0) setzte sich der Europa-League-Teilnehmer aus Frankreich gegen die Hamburger durch. Da wartet auf den HSV bis zum Saisonstart noch viel Arbeit.
Als Schiedsrichter Jarno Wienefeld das Testspiel im Volkspark nach 120 Minuten abpfiff, waren viele der insgesamt 45.757 Besucher schon wieder auf dem Heimweg. Das klare Ergebnis und der in einigen Szenen zu schlampige Auftritt des HSV dürften Gründe dafür gewesen sein. Für die Hamburger war es die dritte Testspiel-Niederlage in Serie – und das wie bereits in den Spielen zuvor auch verdient.
Wie zuletzt bei den Auftritten in Graz (1:2) und Kopenhagen (0:1) war die HSV-Abwehr, die mit Blick auf die Bundesliga je nach Spielsituation aus drei oder fünf Verteidigern bestehen soll, auch gegen Lyon wackelig und fehlerhaft. Das wurde von den Franzosen gnadenlos ausgenutzt.

Nach Treffern von Malick Fofana (11.), Ainsley Maitland (31.) und Georges Mikautadze (39.) war die Partie schnell entschieden. Für den HSV reichte es in den ersten 60 Minuten nur für zwei Kopfballchancen von Sebastian Schonlau nach einem Freistoß und einer Ecke.
Glatzel trifft gegen Lyon – steht aber im Abseits
Zur zweiten Halbzeit wurde dann komplett durchgewechselt. Gegen die Reserve aus Frankreich waren die Hamburger besser im Spiel. Afonso Moreira (95.) traf trotzdem zum 0:4. Die HSV-Fans konnten nur kurz über ein Abseits-Tor von Robert Glatzel (109.) jubeln.
„Wenn man bei einem Fußballspiel nicht gewinnt, dann ist man nicht zufrieden und das gefällt mir natürlich nicht“, sagte hinterher Trainer Merlin Polzin, der allerdings auch erneut darauf hinwies, dass bewusst starke Gegner für die Vorbereitung ausgesucht wurden, um sich direkt den neuen und größeren Herausforderungen in der Bundesliga anzupassen. „Man hat heute sehr schön gesehen, dass, wenn man in einem Moment nicht aufpasst oder nicht konsequent ist, es dann hinten klingelt und das Ergebnis am Ende auch so aussehen kann.“
Der HSV muss sich für die Bundesliga steigern
Ein Grund zur Sorge ist das für den HSV-Coach noch nicht. „Wenn du etwas veränderst, dann braucht das Zeit“, so Polzin, der den einen oder anderen Rückschlag in der Vorbereitung sogar hilfreich findet, weil sich dadurch die Mannschaft entwickeln kann. „Als Fußballer brauchst du auch mal Momente, wo es nicht gut läuft. Mir geht es darum, dass wir in der Vorbereitung merken, was noch alles fehlt, um dann bereit zu sein. Die Jungs wissen, dass sie anders gefordert sind als in den letzten sieben Jahren, als wir noch in der Zweiten Liga gespielt haben.“

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Zu sehen ist das auf dem Platz noch nicht wirklich. Knapp einen Monat bleibt noch Zeit bis zum Start in die Bundesliga-Saison. Auch ein Erfolgserlebnis würde vorher sicherlich nicht schaden. Viele Gelegenheiten gibt es dazu allerdings nicht mehr.
So spielte der HSV bis zur 60. Minute: Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Schonlau, Soumahoro, Torunarigha, Muheim – Remberg, Capaldo – Philippe, Königsdörffer, Dompé
So spielte der HSV ab der 61. Minute: Peretz – Hefti, Ramos, Elfadli (91. Bornschein), Agyekum, Katterbach (91. Jatta) – Meffert, Megeed – Sahiti, Poulsen (91. Gatzel) , Røssing-Lelesiit (99. Stange)
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