„Bock drauf“! Was Oppies Weg zu St. Pauli mit einem Heiratsantrag zu tun hat
Bester Laune, selbstbewusst und voller Vorfreude. St. Paulis Neuzugang Louis Oppie fühlt sich angekommen im Kreise der Kiezkicker und kann den Start seiner ersten Bundesligasaison kaum erwarten. Der Linksverteidiger, der mit Drittligist und jetzt Zweitligist Arminia in der vergangenen DFB-Pokal-Saison für Furore gesorgt und sich bis ins Finale gesiegt hatte, soll bei den Braun-Weißen in die großen Fußstapfen von Philipp Treu treten. Spürt er den Druck?
Es ist kein Schritt, sondern ein Sprung. Von der dritten in die erste Liga. Oppie spürt den Klassenunterschied in jedem Training. „Es ist natürlich so, dass man nicht mehr so viel Zeit hat in den Aktionen. Das heißt, es geht alles ein bisschen schneller und die Qualität in den Aktionen ist auch noch mal höher und genau das waren so die Dinge, die man direkt gemerkt hat“, sagt der 23-Jährige im Trainingslager in Österreich.
Louis Oppie: St. Pauli „passt gut zu meiner Spielweise“
Es ist im täglichen Training zu sehen, warum der Kiezklub den gebürtigen Berliner für rund zwei Millionen Euro Ablöse verpflichtet hat: er ist schnell, griffig im Zweikampf, hat einen starken linken Fuß, mit dem er auch Standards schießen kann. Er habe noch einiges zu lernen, was die Ausrichtung seiner neuen Mannschaft und seine Rolle darin angeht, bei der mutiges und gradliniges Agieren gefordert ist, „aber ich denke, das passt auch ganz gut zu meiner Spielweise, mit Intensität und Speed den Ball nach vorne zu spielen und dann offensiv mit dabei zu sein.“
Die Vorfreude, sich nach den Pokal-Duellen mit Erstligisten als Ausnahmeerscheinungen in einer Drittligaspielzeit nun 34 Spieltage lang mit der deutschen Elite messen zu können, ist „sehr groß“, sagt Oppie und schiebt euphorisch hinterher: „Am liebsten würde ich nächste Woche schon anfangen!“ Er weiß natürlich, dass der Mannschaft und ihm selbst die verbleibenden drei Wochen Vorbereitung guttun werden und nötig sind. Aber der Hunger ist schon jetzt enorm groß: „Wenn man sich die Liga dieses Jahr anguckt, dann kann man einfach nur Bock darauf haben.“
Oppie machte seiner Frau den Heiratsantrag in Hamburg
Bei der Frage nach den Gründen für seinen Wechsel zum Kiezklub – er hatte andere Angebote, darunter von Union Berlin – nennt er nicht nur das „Gesamtpaket“ bei St. Pauli und das „super Gefühl bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen“, sondern erzählt auch eine Anekdote: „Ich habe ja jetzt auch mittlerweile meine eigene kleine Familie, und nicht, dass es daran gelegen hat, aber ich habe meiner Frau damals sogar den Heiratsantrag in Hamburg gemacht. Das war ein bisschen Zufall, dass das alles so gekommen ist.“ Es habe nicht den Ausschlag für seine Entscheidung zugunsten von St. Pauli gegeben, aber das insgesamt gute Gefühl verstärkt.
Seit Februar sind Oppie und seine Frau Elena, die er im Oktober 2024 geheiratet hat, Eltern einer kleinen Tochter. So lange wie jetzt in der Zeit des zehntägigen Trainingslagers war er noch nicht von seiner jungen Familie getrennt. „Der Abschied war schon nicht so ganz leicht, als wir dann am Flughafen waren“, erzählt er, „aber ich freue mich auch, wenn ich dann wieder zu Hause bin.“ Dennoch wisse er auch um die Bedeutung der intensiven Zeit mit seinen neuen Mitspielern im Trainingslager, die wichtig für das Kennenlernen und Hineinwachsen ins Team ist.
Louis Oppie genießt seine Rolle als junger Vater
Seine Vaterrolle genießt Oppie. „Es fühlt sich einfach schön an, sowas so mitzuerleben.“ Und „irgendwann“ könne man ja der Tochter „vielleicht mal erzählen: Dein Papa hat Bundesliga gespielt, dein Papa hat DFB-Pokalfinale gespielt.“ Wobei: Oppie ist 23. Wenn es gut läuft für ihn und auch St. Pauli und vielleicht auch sehr lange gemeinsam, dann wird seine Tochter den Papa erstklassig kicken sehen können, live im Stadion und es bewusst miterleben.
Erst einmal muss Oppie Fuß fassen bei St. Pauli und die Fußstapfen, in die er tritt, sind groß. Der zum SC Freiburg gewechselte Philipp Treu war bei St. Pauli nicht nur absoluter Leistungsträger sondern auch Führungsspieler. Als Nachfolger oder Treu-Erbe will er sich nicht sehen, vielleicht auch, um den Erwartungsdruck nicht zu groß werden zu lassen. Er habe das „eigentlich ausgeblendet“, sagt Oppie. „Da habe ich mir nicht so einen großen Kopf drum gemacht, für wen ich gekommen bin, sondern einfach, ob es passt, ob ich ein gutes Gefühl habe. Und da war die Wertschätzung, die ich gespürt habe, sehr groß, auch und einfach der Bock und die Lust auf mich, dass es gut passen kann, dass da ein Plan da ist.“
Treu-Nachfolge „ausblenden“, für das neue Team singen
Der goldene Plan für sein Einstands-Ritual fehlt ihm noch. St. Pauli-Neuzugänge müssen ihre neue Mannschaft mit einem Ständchen beglücken. „Ich musste noch nicht singen, aber ich habe gehört, dass es wahrscheinlich dazu kommt“, berichtet Oppie lachend und verrät, diesbezüglich mit der Vorbereitung begonnen zu haben. „Ich war gestern Abend auf dem Hotelzimmer schon mal so ein bisschen am Rumgucken, was ich für Lieder singen könnte, aber ich habe mich noch nicht entscheiden können.“
Entscheidend ist aber, dass Oppie den richtigen Rhythmus gefunden hat und Musik bei St. Pauli reinbringt, wenn die Saison beginnt.
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