So soll er einmal aussehen: der riesige Mobilitäts-Hub und Stadtteiltreff „Zusammenhub“ auf der Veddel.

So sollte er einmal aussehen: der riesige Busbetriebshof und Stadtteiltreff „Zusammenhub“ auf der Veddel. Foto: JSWD Architekten Köln

„Katastrophe“, „Desaster“: Wut nach Aus für Mega-Projekt auf der Veddel

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Die Enttäuschung ist groß: Nach dem Aus für den geplanten modernen Busbetriebshof mit Nahversorgung auf der Veddel hagelt es negative Reaktionen. Ein Politiker sprach gar von einer „Katastrophe“.

Bezirkspolitiker aus Mitte kritisieren, sie seien in die Entscheidung nicht einbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP spricht von einem schweren Rückschlag für die Mobilitätswende und einer teuren Fehleinschätzung, unter der vor allem die Menschen von der Veddel zu leiden hätten.

„Zusammenhub“ wäre zu teuer geworden

Eigentlich sollte direkt neben dem Bahnhof Veddel ein Bauprojekt namens „Zusammenhub“ entstehen – mit Platz für 160 E-Busse und einem Nahversorgungszentrum inklusive Supermarkt, Ärztehaus und Hostel. Doch die Hochbahn gab nun bekannt, dass das Vorhaben aus Kostengründen platzt.

Statt geplanter 160 Millionen Euro hätten sich die Kosten auf rund 250 Millionen Euro erhöht – allein der Preis für die dort geplante Nahversorgung habe sich verdreifacht. Und da in das Vorhaben Steuergeld investiert werden sollte, zieht das Unternehmen die Reißleine.

Das „Zusammenhub“ sei mehr als nur ein Verkehrsknoten gewesen, klagen Bezirkspolitiker. „Es geht um Nahversorgung, Drogerie, Sport, Treffpunkte, also um Angebote, die ein ganzer Stadtteil dringend braucht und auf die viele hier seit Jahren warten“, kritisiert etwa Judith Szillus, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Anstatt eine überregional beachtete Idee weiterzuentwickeln oder zumindest eine tragfähige, kleinere Lösung umzusetzen, wird das Vorhaben einfach gestrichen.“

„Es bleibt nur ein finanzielles Desaster“

Timo Fischer, Vorsitzender der FDP-Gruppe Hamburg-Mitte, sagt: „Die Leittragenden sind auch die Menschen auf der Veddel, die vergeblich auf die versprochenen und dringend benötigen Angebote gewartet haben. Vor dem Hintergrund der bereits investierten Mittel bleibt von dem Prestigeprojekt nur ein finanzielles Desaster.“ 

In die Planung für das XXL-Projekt sind bereits 3,6 Millionen Euro geflossen. Das kritisiert auch die CDU. „Zu allem Überfluss sind nun auch noch in Millionenhöhe Planungskosten aus Steuergeldern sinnlos verschleudert – nur, weil der rot-grüne Senat nicht in der Lage war, ordentlich und solide zu planen“, sagt Philipp Heißner, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Das Scheitern des Projekts sei auch eine persönliche Niederlage für Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Sein Parteikollege David Erkalp sprach von einer „Katastrophe für die Menschen vor Ort“.

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Die Hochbahn hat zwar eine Alternative, doch nur für ihre E-Busse. Am nahegelegenen Stenzelring (Wilhelmsburg) und am Hammer Deich (Hammerbrook) sollen insgesamt mehr als 290 Busse Platz finden – für 115 Millionen Euro weniger.

Ralf Neubauer (SPD), Leiter des Bezirksamts Mitte, bemüht sich jetzt, einen Lebensmittel- und einen Drogeriemarkt auf die Veddel zu bringen. Man sei in Gesprächen.

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