Romeo Aigbekaen am Ball

Hamburg statt Flachau: Romeo Aigbekaen soll mit der U23 trainieren. Foto: WITTERS

„Geht nicht nur um uns“: Was St. Paulis Blessin zur Aigbekaen-Abstinenz sagt

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Die erste Überraschung des braun-weißen Sommer-Trainingslagers gab es am Freitag schon kurz vor dem Abflug aus Hamburg. Am frühen Morgen und nicht einmal eine Stunde, bevor die Mannschaft des FC St. Pauli am Flughafen die Maschine in Richtung Salzburg bestieg, hatte der Verein offiziell den endgültigen Kader für das zehntägige Trainingslager in Flachau bekanntgegeben – und ein Name fehlte, mit dem allgemein gerechnet worden war.

Erst auf den zweiten Blick fiel es auf. Romeo Aigbekaen stand nicht auf der Liste der Kiezkicker, die das Trainingscamp bestreiten. Das Sturm-Talent blieb in Hamburg und wird bis auf Weiteres bei der U23 trainieren. Seinen Platz im Flachau-Kader übernahm Oleg Skakun, der erst im Juni von Viktoria Berlin zur St. Pauli-Reserve gewechselt war.

Trainer Alexander Blessin über Romeo Aigbekaen

Noch wenige Tage zuvor hatte Trainer Alexander Blessin erklärt, dass alle Spieler, die zuletzt im Profi-Training dabei waren, auch mit ins Trainingslager reisen werden, was auch auf Aigbekaen zutraf.

Was hat sich in der Zwischenzeit geändert?

„Wir müssen jetzt einfach mal abwarten“, sagte der Coach nach der ersten Nachmittagseinheit am Freitag auf der Anlage des USC Flachau auf Nachfrage. „Wir haben ganz klar gesagt, dass wir ihn als Möglichkeit sehen und er Gas geben soll. Aber es geht nicht nur um uns, wie wir das sehen, sondern auch darum, wie ein Spieler das sieht. Da muss irgendwo ein Einklang gefunden werden.“ Den gibt es nicht. „Jetzt haben wir uns so entschieden, beziehungsweise müssen wir gucken, was da rauskommt.

Es gibt unterschiedliche Ansichten über die nächsten Karriereschritte und den richtigen Entwicklungsweg für den talentierten Angreifer mit einem spannenden Profil, der schon einiges drauf und noch viel Potenzial hat, aber auch noch viel lernen muss. Es ist kompliziert.

Aigbekaen will mehr als Training und U23-Einsätze

Während die sportliche Leitung der Kiezkicker der Meinung ist, dass tägliches Training mit der Bundesliga-Mannschaft unter Blessins Regie und Beobachtung sowie regelmäßige Einsätze im Regionalligateam erst einmal das Beste für die kontinuierliche Weiterentwicklung des schnellen 1,88-Meter-Mannes sind, sieht sich der Angreifer dem Vernehmen nach schon deutlich weiter und zu gut für diesen Weg, ist unzufrieden mit seiner Situation und Perspektive. Demnach favorisiert Aigbekaen einen Wechsel zu einem Verein, der mindestens in der 3. Liga spielt – und er eine realistische Chance auf regelmäßige Einsätze hat.

Verleiht St. Pauli Aigbekaen an einen anderen Verein?

Der Grund für die Entscheidung des Vereins, Aigbekaen nicht ins Trainingslager mitzunehmen, ist demnach die mangelnde Identifikation mit dem ihm vorgezeichneten Weg. Blessin will nachvollziehbarerweise Spieler auf dem Platz, die mit voller Überzeugung bei der Sache sind und ihre Rolle annehmen.

Romeo Aigbekaen in einem Testspiel im März WITTERS
Romeo Aigbekaen stürzt im Testspiel gegen Hertha BSC Richtung Ball.
Romeo Aigbekaen in einem Testspiel im März

Was ist, wenn besagter Einklang gar nicht mehr gefunden wird? „Wenn es dann so sein sollte, dann ist es so“, sagt der Trainer nüchtern und ohne jeden Unterton. „Mehr möchte ich dazu jetzt auch nicht sagen.“

Fakt ist, dass Aigbekaen erst im Januar einen Profivertrag unterzeichnet hat. Der dürfte mindestens bis Sommer 2027 oder bis 2028 laufen. Kommen Spieler und Verein weiterhin nicht auf einen Nenner, dann macht ein Wechsel am meisten Sinn – möglicherweise auf Leihbasis. Dann wäre der Spieler im Falle einer deutlichen Weiterentwicklung oder gar Leistungsexplosion auch weiterhin an St. Pauli gebunden.

Blessin über Sturm-Talent Skakun: „Schöne Kante“

Konkret ist nach MOPO-Informationen noch nichts, wenngleich es Vereine gibt, die Interesse an dem Stürmer haben. Kein Wunder: denn auch St. Pauli sieht in ihm großes Potenzial. Aber eben auch noch einiges an Arbeit.

Ersatz-Stürmer Skakun wiederum habe bei der ersten Einheit in Österreich einen „ganz passablen Eindruck“ hinterlassen, befand Blessin, und schob grinsend hinterher: „Eine schöne Kante.“ Der 20-jährige Ukrainer ist 1,87 Meter groß, muskulös und wuchtig. „Da bin ich mal gespannt, ihn zu sehen. Darauf freue ich mich.“

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