MOPO-Reporterin Pauline Reibe auf dem Bauwagenplatz. Die Bewohner lassen sich aus Angst vor Anfeindungen ungern fotografieren.

MOPO-Reporterin Pauline Reibe auf dem Bauwagenplatz. Die Bewohner lassen sich aus Angst vor Anfeindungen ungern fotografieren. Foto: hfr

paidLeben auf dem Bauwagenplatz: So funktioniert das alternative Idyll mitten in Ottensen

kommentar icon
arrow down

Dirk wohnt in Ottensen, ist 54 Jahre alt, groß, freundlich, gelernter Krankenpflegehelfer, Altona-93-Fan, hat eine Partnerin und einen afghanischen Windhund, dessen lange, seidige Haare mit Conditioner gewaschen werden müssen, weil sie sonst Kletten bilden. Dirk trägt weder zerrissene Jeans noch Nietengürtel oder bunte Haare. Dass er keinem durchschnittlichen 9-to-5-Job nachgeht und seit mehr als 30 Jahren in keinem Mietshaus mehr gewohnt hat, würde man auf den ersten Blick nicht vermuten. Und doch verschlug es Dirk und seine Partnerin Anfang der 90er auf den Ottenser Bauwagenplatz, der sich zunächst auf dem Kemal-Altun-, seit 1992 auf dem Gaußplatz befindet, und seitdem leben sie hier. Ein Dorf in der Stadt, ein antikapitalistisches Kleinod inmitten von Bürogebäuden und teuren Altbauwohnungen. Mit der zunehmenden Gentrifizierung des ehemaligen Arbeiterviertels sank nicht nur die Bewohnerzahl des Platzes, sondern schotteten sich die etwa 50 verbliebenen auch immer mehr von ihrer Umwelt ab. Ein großes, blickdichtes Tor mit der Aufschrift „Fotografieren verboten“ verhindert jede Sicht auf das Gelände. Wer wohnt noch hinter dieser „Mauer“, und warum entscheidet man sich für so ein Leben?


Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test