„Im Alltag oft unterschätzt“: Warum die Stadt nun vor UV-Strahlen warnt
Dicke Wolken und Schauer – das Wetter war nicht gerade optimal für die Aufstellung von Warnschildern vor Sonnenbrand, oder aber gerade: Denn auch bei dichten Wolken kann die Strahlung im Hochsommer extremer sein, als man denkt. Die regenbogenbunten Schilder können also durchaus für Überraschungen sorgen, wenn sie den aktuellen Index anzeigen. Zum Startschuss für die Kampagne kamen der Dermatologe Dr. Eckhard Breitbart und die Hautkrebsbetroffene Solveig Schnaudt.
An zentralen Orten in Hamburg, am Elbstrand, im Stadtpark und beim Sommerdom hängen sie nun, die bunten UV-Index-Warntafeln. Start der Kampagne war der Ida-Ehre-Platz in der City (Hamburg-Altstadt). Über einen QR-Code können die Passanten den aktuellen UV-Index erfahren und anhand der Farben sehen, welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind, von „Schutz nicht nötig“ bis zu „Schutz absolut erforderlich, mittags drinnen bleiben, Hut ein Muss“. Hinter der Aktion stehen die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention und die Hamburger Verbraucherschutzbehörde unter Senatorin Anna Gallina (Grüne).
Viele Menschen vernachlässigen den Sonnenschutz
Aber weiß das nicht jeder? Dass man sich nicht ungeschützt in die pralle Sonne setzen soll? „Ja“, sagt Dr. Breitbart, im Urlaub würden die meisten Menschen inzwischen auf Sonnenschutz achten, aber: „Da wir die UV-Strahlung nicht sehen und fühlen können, wird sie gerade im Alltag schnell unterschätzt. Beim Spazierengehen, im Garten oder bei Stadtfesten wird der Schutz von mehr als der Hälfte der Menschen vernachlässigt – das wissen wir aus Umfragen.“

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Noch immer gelte gebräunte Haut als Schönheitsideal, zum Leidwesen der Hautärzte: „Das ist für die Haut der pure Stress“, so Breitbart. „Die Hinweisschilder sollen daran erinnern, dass UV-Strahlung uns jeden Tag im Alltag trifft und der damit abrufbare UV-Index ist ein super Hilfsmittel, um die Intensität auch trotz Bewölkung oder leichter Brise richtig einzuschätzen.“
Solveig Schnaudt hat eine Hautkrebssdiagnose bekommen und unterstützt die Kampagne: „Für meine Eltern hätte ich mir mehr Aufklärung gewünscht“, sagt sie. „In den 1960er und 70er Jahren galt Blässe als Zeichen von Krankheit, also wurde ich in die Sonne geschickt. Sonnenbrand nach Sonnenbrand war die Folge, ohne dass meine Haut dunkler wurde.“
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Noch heute höre sie Sätze wie: „Warst Du gar nicht im Urlaub, Du bist ja gar nicht braun?“ Die Aufklärung reiche immer noch nicht aus, findet Schaudt: „Ich wünschte mir eine sehr große Aufklärungskampagne, die alle Lebensbereiche mit Sonne, ob Kita, Arbeitsplatz oder Freizeit, in den Fokus nimmt.“ Tatsächlich erkranken jedes Jahr mehr Menschen an Hautkrebs, wie Daten des Krebsregisters zeigen. 2023 gab es mehr als 370.000 Neuerkrankungen in Deutschland, davon etwa 48.000 Fälle von dem besonders gefährlichen malignen Melanom, das schnell Metastasen bildet.
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