Debatte um Sommerferien: „Die Kinder langweilen sich“
Deutschland diskutiert über die Sommerferien. Zwischen den Bundesländern ist ein Streit um die Terminplanung entbrannt. MOPO-Kollege Julian König treibt ein anderer Aspekt in der Diskussion um. Er findet: Die Sommerferien sind zu lang. Ein Kommentar auf MOPO.de wurde heftig diskutiert. Die MOPO hörte sich bei Hamburgern um: Wie seht ihr das eigentlich?
Sarah Seemann aus Altona hat zum Thema Sommerferien eine klare Meinung: „Ich finde sechs Wochen Sommerferien am Stück zu lang.“ Als Servicemanagerin in einem Hamburger Krankenhaus sei es schwierig, für so lange Zeit Urlaub zu nehmen, um die Kinder zu betreuen. Auch die finanzielle Frage spielt bei ihr eine Rolle: „Urlaubsreisen werden immer teurer – deshalb muss man die Kinder zu Hause bespaßen.“ Das findet sie ziemlich anstrengend, sagt die Mutter von drei Kindern. „Die sechs Wochen sollten übers Jahr aufgeteilt werden, außerdem braucht es bessere Betreuungsangebote, um die Eltern zu entlasten.“

„So viel Urlaub kann man gar nicht nehmen“
Der gleichen Meinung ist Bastian Muxica aus Lurup: „Sechs Wochen Sommerferien am Stück sind definitiv zu lang – so viel Urlaub kann man gar nicht nehmen.“ Nicht nur für ihn seien die Ferien zu lang: „Nach ein paar Wochen langweilen sich die Kinder doch bloß noch.“ Die Lösung sieht der Schiffsführer ebenfalls in einer Aufteilung der Ferienzeit: „Drei Wochen im Sommer und die anderen drei vielleicht noch einmal im Herbst, das wäre gut.“

Christoph Gugler aus Ludwigshafen am Rhein stimmt den beiden zu: „Eine Länge von vier Wochen wäre ideal. Sechs Wochen sind einfach zu lang.“ Ausschlaggebend ist für ihn ebenfalls die Betreuungsituation: Seine Frau und er könnten ihren zwölfjährigen Sohn keine sechs Wochen am Stück tagtäglich betreuen. Er plädiert deshalb ebenfalls für eine Aufteilung der Ferienzeit: Die Sommerferien sollten vier Wochen lang sein und die restlichen zwei Wochen könnte man an die Osterferien anhängen.“

„Für mich sind die Sommerferien seit Jahren ein Spagat“
MOPO-Leserin Michaela B. findet eine verkürzte Lösung nicht sinnvoll: „Wenn man die Sommerferien auf vier Wochen kürzen würde und dann die zwei eingesparten Wochen auf andere Ferien verteilt, hat man den Eltern damit nicht geholfen. Denn unterm Strich bleiben es genauso viele Ferientage im Jahr, die durch Betreuung abgedeckt werden müssen.“ Sie setzt daher auf ein besseres Angebot für Familien: „Schöner für Eltern und Kinder wäre einfach, eine Betreuung in den Schulen anzubieten. In Form von Camps, Tagesausflüge usw. Natürlich subventioniert, damit sich dies auch wirklich alle Kids leisten können. Damit hätten alle eine schöne Ferienzeit, ohne dass es Kinder gibt, die nach den Ferien einfach nichts erlebt haben.“
Für MOPO-Leserin Simone Sch. sind die Sommerferien ein Albtraum, sie berichtet von einem Gespräch mit ihrer Schwester, die nicht wisse, wie sie die sechs Wochen organisieren soll: „Als Alleinerziehende ohne familiäre Unterstützung sind die Sommerferien seit Jahren ein Spagat.“ Man sei einfach nur froh, wenn diese um seien. Dann berichtet sie aus ihrer eigenen Familie: „Wir haben schon alles durch – getrennte Urlaube als Familie oder auch teure Ferienbetreuung für die Kinder. Auf letztere kann man aber leider nur zurückgreifen, wenn dies von der Grundschule angeboten wird.“ Sie fragt sich: „Wie sollen Eltern mit 30 Tagen Jahresurlaub das organisieren? Und es gibt Familien, die tatsächlich nur den Mindesturlaub bekommen. Traurig, aber leider wahr.“ Erholung sei das jedenfalls nicht. „Auch nicht für ein Kind, das drei oder vier Wochen der Ferien in einer Betreuung verbringen muss.“
Das könnte Sie auch interessieren: Die Sommerferien sind zu lang!
Ganz anders sieht es MOPO-Leserin Stephanie G., die Mutter von drei Kindern ist. Sie sagt: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Sie meint: „Es wird in der heutigen Zeit immer mehr auf die Bedürfnisse der Eltern Rücksicht genommen. Es geht aber nicht immer nur um die Eltern. Es geht auch um die Kinder. Die Belastungen in der heutigen Welt werden auch für diese immer vielfältiger und größer. Und auch Kinder haben das Recht auf eine Auszeit. Runterkommen, ihre Ferien genießen. Die Eltern jammern und jaulen. Aber es gibt so viele Mütter, die nur Teilzeit oder gar nicht arbeiten!“
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.