Florenz, Italien

Ob ein paar mediterrane Klänge – wie hier in Florenz – der Hamburger Innenstadt helfen können? Foto: picture alliance / imageBROKER/elov

Kriselnde Innenstadt-Meile wird zur „mediterranen“ Picknickfläche

kommentar icon
arrow down

Die Colonnaden – einst mondäne Flaniermeile zwischen Jungfernstieg und Esplanade – sind heute eher ein Sorgenkind der Innenstadt. Nun soll’s ein bisschen „Dolce Vita“ richten: Am Donnerstag, 17. Juli, laden Stadtentwickler von 18 bis 22 Uhr zum öffentlichen mediterranen Nachbarschaftspicknick unter freiem Himmel. Musik von Chanson bis Flamenco, Mitmachkunst, Olivenbäumchen und südländische Leckereien sollen für Piazza-Gefühl mitten in Hamburg sorgen – und nebenbei demonstrieren, was aus der aktuell kriselnden City werden könnte.

Wie die MOPO kürzlich berichtete, leidet die Einkaufsstraße unter Leerständen, Bauarbeiten und schwindender Laufkundschaft. Zwischen Kosmetikinstitut und Barbiersalon herrscht oft gähnende Leere, viele Geschäfte haben längst dichtgemacht. Das Nachbarschaftspicknick ist nun Teil eines Förderprojekts namens „Verborgene Potenziale“, mit dem die Stadt genau solchen Orten wieder neues Leben einhauchen will – durch Kreativität, Begegnung und niedrigschwellige Nutzung öffentlicher Räume, wie es im Beamtendeutsch heißt.

Lebendige Piazza statt gähnender Leere?

Rund 640.000 Euro investiert die Stadtentwicklungsbehörde für insgesamt 43 Projekte, viele davon klein, manche wie das Colonnaden-Picknick größer angelegt. Das Ziel: die Innenstadt aus ihrer Funktion als reine Einkaufszone befreien. Menschen sollen nicht nur kommen, um Geld auszugeben – sondern um zu verweilen, sich auszutauschen, zu erleben. Wie auf einer italienischen Piazza eben. Gerade nach Geschäftsschluss, wenn in vielen Straßen die Rollläden runtergehen, will man so mit neuen Ideen für Leben sorgen.

Senatorin Karen Pein (SPD) lobt das Projekt denn auch als „mutig“ und „spannend“. Es sei wichtig, neue Formate auszuprobieren und auch Kindern und Jugendlichen Räume in der Stadt zu geben, die sie mitgestalten können.

Das könnte Sie auch interessieren: Aushängeschild der Innenstadt: Wie findet ihr den „neuen“ Jungfernstieg?

Bleibt zu hoffen, dass nicht nur Olivenbäume und Gitarrensound, sondern auch echtes Interesse einkehrt in die historischen Arkaden. Irgendwie fällt es im Moment noch schwer, sich die Innenstadt als auch abendlich vibrierenden Ort der Heiterkeit und des fröhlichen zwischenmenschlichen Austauschs vorzustellen. Zu wünschen wäre es indes. Es muss ja nicht gleich „La dolce Vita“ sein, vielleicht reicht es auch, etwas mehr auf hanseatische Wünsche der Hamburgerinnen und Hamburger einzugehen. (km)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test