DFB-Frauen sind enttäuscht nach Niederlage

Die DFB-Frauen haben nun Zeit bis Samstag, wieder zu ihrer Form zu finden. Foto: IMAGO / HMB-Media

Trotz Debakel gegen Schweden: Warum die DFB-Frauen jetzt voller Optimismus stecken

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Edel-Fan Wolfgang Petry hätte es „Wahnsinn“ gefunden, was die deutsche Nationalmannschaft bei der Frauen-EM zum Abschluss der Vorrunde erleben musste. Viel schlimmer hätte die Gruppenphase für die DFB-Elf schließlich kaum enden können: Nicht nur, dass sie den Gruppensieg beim 1:4 gegen Schweden klar verspielte, mit Carlotta Wamser (ein Spiel Sperre nach Roter Karte) verlor das Team auch noch die nächste Verteidigerin. Ein Knick fürs Selbstbewusstsein der Auswahl von Bundestrainer Christian Wück? Ganz im Gegenteil. Die DFB-Frauen gehen maximal optimistisch ins Viertelfinale.

Es war ein gebrauchter Samstagabend im Letzigrund in Zürich. Nach einem Traumstart und dem frühen Führungstor durch Jule Brand (7.) brach das deutsche Team im dritten EM-Gruppenspiel gegen Schweden völlig ein, leistete sich einen Fehler nach dem anderen, kassierte drei Gegentreffer binnen 20 Minuten – und spielte nach der Roten Karte gegen Carlotta Wamser (32./Handspiel auf der Torlinie) auch noch in Unterzahl. Die Folge: die höchste Niederlage der deutschen EM-Geschichte.

DFB-Frauen suchen nach Schweden-Pleite neue Stärke

„Wir liegen jetzt am Boden, wir werden aber auch wieder aufstehen“, sagte Bundestrainer Christian Wück bereits kurz nach Abpfiff und versprach: „Wir werden uns wieder aufrichten. Das wird ein paar Stunden dauern. Aber danach gehen wir voller Freude ins Viertelfinale.“ Dort wartet am Samstag (21 Uhr/ZDF) in Basel nun Frankreich, das seine starke Leistung in der „Todesgruppe“ D am Sonntag krönte und mit einer überzeugenden Leistung und einem 5:2-Sieg gegen die Niederlage als ungeschlagener Gruppensieger ins Viertelfinale einzog.

Nach der historischen 1:4 Pleite gegen Schweden ist die Aufgabe von Bundestrainer Wück nun die Abwehr zu stabilisieren. imago/MIS
Die DFB-Frauen zeigen sich nach dem Spiel gegen Schweden enttäuscht
Nach der historischen 1:4 Pleite gegen Schweden ist die Aufgabe von Bundestrainer Wück nun die Abwehr zu stabilisieren.

Die deutschen Spielerinnen waren ebenfalls schon wenige Minuten nach Spielschluss ihrer Partie am Samstag um Optimismus bemüht. „Ich bin froh, dass es jetzt passiert ist und nicht im Viertelfinale“, sagte Torhüterin Ann-Katrin Berger, und Angreiferin Laura Freigang pflichtete ihr bei: „So einen Tag würde man am liebsten nicht dabei haben. Aber ich habe ihn lieber heute als an einem anderen Tag. Das ist auf jeden Fall ein Reality-Check in dem Sinne, dass es uns erinnert, wie präsent man zu jeder Minute des Spiels sein muss.“

Und auch am Tag nach der chaotischen Pleite gegen Schweden, bei der die verletzten Teamkolleginnen Giulia Gwinn und Lena Oberdorf als Edel-Fans im Stadion waren, blieb die Stimmung im deutschen Lager positiv – trotz des Auftritts am Vorabend. „Wir wollen weiterhin um den Titel spielen“, betonte Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken, die „zu 100 Prozent überzeugt von dieser Mannschaft“ sei. Das waren auch knapp 350 geladene Fans, die das Training am Sonntagmorgen verfolgten und den Spielerinnen aufmunternden Applaus schenkten. Die spontan eingelegte Krisensitzung vor der Einheit „war wichtig vor den eineinhalb freien Tagen“, sagte Nüsken, „damit wir es abhaken können, den Fußball ein bisschen vergessen und am Dienstag neu angreifen.“

Deutschland trifft im EM-Viertelfinale auf Frankreich

Dann beginnt die Vorbereitung auf Frankreich, das mit kräftig Selbstvertrauen kommt und gegen das die Deutschen erstmals in diesem Turnier nicht als Favorit in eine Partie geht. Gegen die Französinnen gab’s zuletzt eine 1:2-Niederlage im Halbfinale Nations League 2024, bei der EM-Endrunde 2022 wiederum setzte sich Deutschland im Halbfinale mit 2:1 durch. Von fünf Duellen bei Welt- oder Europameisterschaften gingen alle fünf an das DFB-Team. „Wir werden den Gegner gut analysieren“, versichert Wück, der das dritte Gruppenspiel der Französinnen zum Scouting vor Ort im Stadion verfolgt hatte. „Wir werden uns darauf einstellen und wir werden unsere Stärken auf den Platz bringen.“

Sjoeke Nüsken (l.) versucht, Carlotta Wamser nach ihrer Roten Karte zu trösten. IMAGO / HMB-Media
Carlotta Wamser sieht Rot, Sjoeke Nüsken nimmt sie in den Arm
Sjoeke Nüsken (l.) versucht, Carlotta Wamser nach ihrer Roten Karte zu trösten.

„Für uns war ja klar, dass ein sehr schwerer Gegner auf uns wartet“, sagte auch DFB-Sportdirektorin Nia Künzer unmittelbar nach dem französischen Einzug ins Viertelfinale in der ARD. „Wir haben alle gesehen, über welche Qualitäten Frankreich verfügt. Wir werden uns schütteln, werden uns gut vorbereiten und das Viertelfinale natürlich für uns entscheiden wollen.“

Nicht mit dabei sein kann dann Wamser, die als Ersatz für die verletzte Kapitänin Gwinn ein bis dahin starkes Turnier gespielt hatte – nach ihrer Roten Karte aber im Viertelfinale genauso tatenlos von der Seitenlinie zusehen muss wie Gwinn. „Wir haben viele Spielerinnen draußen, die auch erfahren sind“, sagt Neu-Kapitänin Janina Minge. „Ich mache mir da keine Gedanken, dass wir es schaffen, sie gut zu ersetzen.“

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Klingt in der Theorie alles gut. Doch unter Beweis stellen müssen es die DFB-Frauen dann am Samstagabend, wenn sie die Französinnen in Wolfgang Petrys „Wahnsinn“ treiben wollen. Es wird – so viel ist sicher – alles andere als eine leichte Aufgabe.

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