Beim Touchdown verletzt: Sea Devils verlieren Playoff-Plätze aus den Augen
Starke Leistung ohne Lohn: Gegen den unbesiegten ELF-Neuling Baltic Storm aus Kopenhagen hielten die Footballer der Hamburg Sea Devils lange gut mit, kassierten am Ende aber doch eine 21:27-Niederlage gegen die Dänen. Lucas Candido wurde dabei zum Pechvogel.
Um 17.08 Uhr sah es für ein gutes Stündchen so aus, als könnte die Saison der Hamburg Sea Devils doch noch eine versöhnliche Wendung nehmen. Mit kombiniertem Lauf- und Passspiel brachten sich die Hamburger tief in die gegnerische Hälfte, wobei jedes neue First Down von den Zuschauer:innen bejubelt wurde. Ein Touchdown-Pass auf Terryon Robinson misslang noch, doch dann ging Running Back Lucas Candido ab durch die Mitte und trug den Ball in die Endzone – Touchdown, erfolgreiche Erhöhung durch Jakob Stork, nur noch 7:14 im zweiten Viertel gegen die bislang unbesiegten Nordic Storm aus Kopenhagen.
Sea Devils verpassen die Chance auf den Ausgleich
Bitter allerdings: Candido verletzte sich bei seinem Lauf und humpelte vom Hohelufter Kunstrasen, eine genaue Diagnose stand kurz nach Spielschluss noch aus. Nichtsdestotrotz stoppte die Hamburger Defense den nächsten dänischen Angriff, sodass sich Sekunden vor der Halbzeitpause durch einen starken Lauf von Quarterback Micah Leon sogar noch die Möglichkeit eines Field Goal ergab: Stork setzte den Ball jedoch neben das Gestänge. So führten die Gäste zur Pause dank der beiden Touchdown-Pässe des ehemaligen Seeteufels Jadrian Clark mit sieben Punkten – doch die Rückkehr ins heimische Stadion Hoheluft tat den Gastgebern gut.
„Die Einstellung hat sich geändert“, sagte Headcoach Lee Rowland: „Die Spieler haben jetzt gesehen, wozu sie fähig sind.“ Das nächste Heimspiel gegen Rhein Fire findet wieder im Volksparkstadion statt, an der Hoheluft ist die Football-Saison schon wieder vorbei. „Sie mögen es hier, es ist schade, dass wir nicht dauerhaft hier spielen“, würdigte Rowland die Atmosphäre: „So bleiben wir auf Wanderschaft.“

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Jubel brandete an der Hoheluft auf, als Nazir Streater zu Beginn des dritten Viertels zwei Yards vor der eigenen Endzone eine Interception gelang. Nun lag der Ausgleich in der Luft – und Touchdown-Pechvogel Candido verfolgte dies mit dick verpacktem linken Bein und zwei Gehhilfen am Seitenrand. Er sah Chrisman Kyei als zuverlässigen Passempfänger, der den Ball Richtung Kopenhagener Endzone trug – doch der große Wurf misslang. 15 Yards vor dem Ziel hatte Robinson einen Leon-Pass fast schon gefangen, als er sich von Luke Glenna doch noch aus dem Gleichgewicht bringen ließ. Kein neues, aussichtsreiches First Down, stattdessen mussten die Sea Devils den Ball kurz darauf den Gästen überlassen.
Clark mit drittem Touchdown-Pass in Hamburg
Die Sea-Devils-Defense warf sich ins Zeug, konnte den dritten Touchdown-Pass von Clark an alter Wirkungsstätte nach knapp drei Minuten im Schlussviertel aber nicht verhindern – nach mehr als einer halben Stunde Spielzeit hatten die Dänen mal wieder gepunktet. Das reichte zu ihrem sechsten Saisonsieg, obwohl ein leichtsinniger Fumble dem Hamburger Verteidiger Jonell Pelie noch einmal die Gelegenheit zum Tochdown gab. Stork verkürzte per Erhöhung auf 14:21 – doch Clark sorgte mit einem 45-Yards-Pass auf Brendan Beualieu kurz nach dem Two-Minute-Warning für die Entscheidung.

59 Sekunden vor dem Ende gelang Kyei ein Touchdown der letzten Hoffnung, nach Storks Erhöhung stand es 21:27. Mit einem Onside Kick wollten die Sea Devils ihr Glück erzwingen, doch das Unternehmen misslang und brachte Nordic Storm ein First Down ein, wodurch die Uhr herunterlief. Aus einer überzeugenden Team-Leistung heraus verdiente sich Quarterback Leon ein Sonderlob von Rowland: „Das war sein drittes Spiel und er hat sich jedesmal gesteigert. Das ist ein wichtiges Zeichen für uns.“ Dass Leon bereits der dritte Spieler ist, der sich auf der strategisch bedeutsamen Position versucht, illustriert allerdings auch den wechselhaften Saisonverlauf der Seeteufel.
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Mit 2:6-Siegen sind die Playoff-Chancen der Hamburger vier Spiele vor Schluss praktisch nicht mehr existent – selbst eine ausgeglichene 6:6-Bilanz dürfte dazu nicht reichen. Wobei die Sea Devils allein dafür auch das Rückspiel in Kopenhagen gewinnen müssten. Dass dies nicht völlig unrealistisch erscheint, ist immerhin ein Verdienst des starken Auftritts gegen den Spitzenreiter.
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