Bühne bei Dunkelheit

Das Fusion-Festival in Lärz gilt als eines der größten Musik- und Kunstfestivals in Europa. Foto: picture alliance/dpa | Philip Dulian

Fusion-Festival: Labor warnt vor extrem reinem Kokain – mehrere Gäste in Klinik

Hochdosiertes Ecstasy, extrem reines Kokain – und zahlreiche Gäste, die medizinisch behandelt werden mussten: Das Drug-Checking-Team des Fusion-Festivals schlägt Alarm.

Beim diesjährigen Fusion-Festival hat das verantwortliche Drug-Checking-Team beunruhigende Funde gemacht. „Anlass zur Sorge bereitet uns allerdings auch hier der mittlerweile deutschlandweite Trend von hochreinem Kokain, sodass in diesem Jahr eine zweistellige Personenzahl in den umliegenden Krankenhäusern herzmedizinisch behandelt werden musste“, wurde der Mediziner Gernot Rücker in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Rostock (UMR) zitiert. „Die Funde der ungewöhnlich hoch dosierten Substanzen unterstreichen, wie wichtig das Drug-Checking ist.“

Über 750 Proben analysiert: Drug-Checker warnen vor gefährlich hoher Dosierung

Im Rahmen des sogenannten Drug-Checkings hatten Rücker und sein Team während des Festivals in einem Laborcontainer illegale Rauschmittel untersucht. „Durch unsere 752 Substanzanalysen in den vergangenen Tagen konnten wir vor dem Konsum von 20 Ecstasy-Tabletten warnen, die durch eine extrem hohe Dosierung aufgefallen sind“, erklärte die beteiligte Chemikerin Anja Gummesson.

Chemikerin Anja Gummesson untersucht im mobilen Labor auf dem Fusion-Festival eine abgegebene Substanz – sie warnt vor extrem hochdosierten Wirkstoffen. picture alliance/dpa | Philip Dulian
Anja Gummesson von der Unimedizin Rostock untersucht eine Probe auf ihren Wirkstoff.
Chemikerin Anja Gummesson untersucht im mobilen Labor auf dem Fusion-Festival eine abgegebene Substanz – sie warnt vor extrem hochdosierten Wirkstoffen.

Nach UMR-Angaben war die Nachfrage nach dem Angebot erneut hoch. Erstmals hatte das Team 2024 auf der Fusion diese Art des Drug-Checkings durchgeführt.

Beliebtes Angebot: So lief das Drug-Checking beim Fusion-Festival

In diesem Jahr konnten den Angaben zufolge erstmals Gäste zusätzlich ihre Fahrtüchtigkeit vor der Abreise am Sonntag selbst überprüfen. Dafür sei der Atemalkoholwert mit einem speziellen Testgerät und unter fachkundiger Anleitung festgestellt worden. „Vier Fahrerinnen und Fahrer verzichteten daraufhin auf die Teilnahme am Straßenverkehr“, so Rücker.

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Nach Angaben der Veranstalter waren mehr als 70.000 Menschen aus aller Welt zum Fusion-Festival nach Lärz an die Mecklenburgische Seenplatte gekommen. Auch Landes-, Bundespolizei und Zoll hatten im Umfeld wieder kontrolliert und teils Drogen sichergestellt. Ein Österreicher habe 1,8 Kilogramm Fruchtgummis im Gepäck gehabt, bei denen ein Schnelltest laut Sicherheitsbehörden den Verdacht ergab, dass diese mit Kokain versetzt waren.

Lebensbedrohlicher Zustand – Klinikfall noch ungeklärt

Am Freitag sei eine Besucherin in lebensbedrohlichem Zustand in eine Klinik eingeliefert worden. Ob die Einnahme von Drogen dabei eine Rolle spielte, sollte untersucht werden.

Der Zustand der jungen Frau galt nach Angaben vom Montag weiterhin als lebensbedrohlich. Mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte äußerte sich die Polizei am Mittwoch nicht weiter zu dem Fall. (dpa/mp)

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