Setzt er Schonlau als HSV-Kapitän ab? Was Polzin nicht machen will
In Ludovit Reis war der Ex-Vizekapitän am Mittwoch, als der HSV in die Vorbereitung startete, nicht mehr dabei. Der Niederländer spielt jetzt in Brügge, zudem waren zwei andere Führungsspieler aus der Aufstiegssaison nicht zugegen im Volkspark: Tom Mickel, der seine Karriere beendet hat, und Davie Selke, dessen HSV-Vertrag ausgelaufen ist. Dafür war Sebastian Schonlau am Start. Wegen seiner Zukunft hatte es in den vergangenen Wochen einige Fragen gegeben, und da ist noch eine: Bleibt er, wenn er HSV-Spieler bleibt, auch Kapitän?
Coach Merlin Polzin hat sich laut eigener Aussage während der Sommerpause „noch keine Gedanken gemacht“ über die Wahl des künftigen Kapitäns. Er deutete nach der ersten Einheit aber an, dass er keinen Alleingang machen will: „Weil es darum geht, dass wir gemeinsame Entscheidungen treffen wollen.“ Gemeinsam im Trainerteam? Oder werden auch einzelne HSV-Profis oder gar die gesamte Mannschaft in die Spielführer-Entscheidung einbezogen?
Polzin will den HSV-Spielführer nicht allein bestimmen
Das verriet Polzin im Detail noch nicht, unterstrich nur: „Es wird nicht so sein, dass ich komplett allein den Kapitän bestimme und sage: Der ist es.“ Solch einen Beschluss musste der 34-Jährige bisher nicht hauptverantwortlich schultern. Als Co-Trainer dürfte er in den vergangenen Jahren auch mal in die Kapitänswahl eingebunden worden sein, als Chef musste er sich aber noch keine Gedanken darüber machen, wer das Team auf dem Feld führen soll.

Polzin weiß aber um die Anforderungen an einen guten Kapitän – in der Kabine, und vor allem während der Spiele. „Der Kapitän ist nicht nur für den Schiedsrichter der Ansprechpartner, sondern soll vor allem das Bindeglied sein zwischen Trainerteam und Mannschaft“, erklärt er. In der Rückrunde trug meist Ludovit Reis als Stellvertreter die Binde, weil Sebastian Schonlau oft auf der Bank saß. Weil damit zu rechnen ist, dass sich an dem sportlichen Status des 30-Jährigen in der Bundesliga nichts ändert, wenn er denn überhaupt bleibt, muss Polzin genau abwägen. Will er einen Spieler zum Kapitän ernennen (lassen), dem er in der neuen Saison womöglich kaum Spielzeit schenkt?
Heuer Fernandes, Glatzel, Muheim, Elfadli als Kandidaten
„Wir haben generell einen sehr engen Austausch mit all den Spielern“, betont Polzin und will die Öffentlichkeit noch nicht an seinen Überlegungen teilhaben lassen – zumal es offenbar noch gar keine konkreten gibt. „Das wird eine Entscheidung sein, die wir im Laufe der Vorbereitung, wenn der Kader und die Mannschaft ein bisschen klarer gezogen sind, gemeinsam angehen werden.“ Polzin will also abwarten, welche Profis eventuell noch dazukommen, wer – wie zum Beispiel Schonlau – noch gehen könnte und wer sich als künftiger Stammspieler mit Leaderqualitäten hervortun wird. Mögliche Kandidaten sind Daniel Heuer Fernandes, Robert Glatzel, Miro Muheim oder Daniel Elfadli. Klar ist aber auch, dass Schonlau sich in der Vorbereitung behaupten und um seinen Stammplatz kämpfen möchte.
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Schon am Samstag, beim Test gegen den TSV Elstorf, wird wohl ein Profi aus der internen Führungsriege die Binde von Beginn an tragen – vielleicht sogar Schonlau, was angesichts des bisherigen Zustands logisch und nicht verwunderlich wäre. Glaubt man Polzin, muss das aber längst noch kein Indiz für die endgültige Kapitänswahl sein.
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