St. Paulis Start-Woche: Wer kommt, wer geht – und woran es bei Yokota noch hängt
Es ist viel in Bewegung beim FC St. Pauli. Der Kader verändert sich und – was manch einer zwischen schmerzhaften oder drohenden Abgängen und Neuverpflichtungen zu vergessen scheint – das Transferfenster schließt nicht etwa am 1. Juli. Es öffnet sich dann erst und bleibt bis zum 1. September offen. Viel Zeit also für den FC St. Pauli, weitere Verstärkungen auf den Kiez zu lotsen. Das ist nötig und auch Ziel. Sieben Neue sind schon verpflichtet, weitere werden folgen – auch schon in Kürze. Andere Kiezkicker stehen vor dem Absprung. Manche Profis werden beim anstehenden Trainingsstart noch fehlen und sind von Fragezeichen umgeben. Die MOPO gibt einen Überblick.
Der Countdown läuft. Nach und nach trudeln die Spieler in Hamburg ein. Am Donnerstag den 3. Juli ist offizieller Trainingsstart an der Kollaustraße und Auftakt in die Vorbereitung auf die zweite Bundesligasaison, die für St. Pauli hochkarätig mit einem Heimspiel gegen Borussia Dortmund (23./24. August) beginnt. Doch schon in den ersten Tagen dieser Woche stehen die üblichen Fitnesstests und Medizinchecks für die Spieler auf dem Programm. Das erste Testspiel steigt am 6. Juli gegen Landesligist Grün-Weiß Firrel im ostfriesischen Aurich.
FC St. Pauli: Zugänge und Abgänge des Sommers
Neue Gesichter für die Schaulustigen beim Trainingsstart gibt es reichlich: Der gerade erst verpflichtete Mittelfeldspieler Joel Chima Fujita (VV Sint-Truiden), Stürmer Ricky-Jade Jones (Peterborough United), Offensiv-Allrounder Mathias Pereira Lage (Stade Brest), Außenverteidiger Arkadiusz Pyrka (Piast Gliwice), Innenverteidiger Jannik Robatsch und Torwart Simon Spari (beide Austria Klagenfurt).
Noch zahlreicher sind die Abgänge, ein ganzes Dutzend: Elias Saad, der zum FC Augsburg wechselt, Carlo Boukhalfa, Johannes Eggestein, Andreas Albers (alle Ziel noch unbekannt), Siebe van der Heyden (Rückkehr zu RCD Mallorca nach Leihe), Noah Weißhaupt (Rückkehr zum SC Freiburg nach Leihe), Robert Wagner (vom SC Freiburg an Kiel verliehen), Morgan Guilavogui (von RC Lens zurückgekauft), Simon Zoller (Karriereende) sowie die Torhüter Sascha Burchert (neuer Torwart-Koordinator im St. Pauli-Nachwuchsbereich), Sören Ahlers (Torwarttrainer der U23 von St. Pauli) und Eric Oelschlägel (Ziel unbekannt).
Transfer von Treu nach Freiburg auf der Zielgerade
Weitere Abgänge stehen bevor: Defensiv-Turbo Philipp Treu ist sich mit seinem Heimatverein SC Freiburg über eine Rückkehr einig, über die Höhe der Ablöse und die Modalitäten wird noch verhandelt. Der Kiezklub, wo Treus Vertrag noch bis 2026 läuft, wird sich nicht querstellen, aber das Bestmögliche an Kompensation für den Abgang des absoluten Leistungsträgers und auch Führungsspielers rauszuholen versuchen. Es ist davon auszugehen, dass Freiburg Treu schon zum Trainingsstart am 6. Juli mit der Mannschaft auf dem Platz haben will.

Fin Stevens ist in Gesprächen über einen Wechsel zu rück auf die Insel. Die englischen Zweitligisten Hull City und Preston North End gelten als Interessenten an dem Rechtsverteidiger aus Wales. Ein Abschied ist wahrscheinlich, St. Pauli will verkaufen, nicht verleihen.
Yokota vor Wechsel auf den Kiez – was noch fehlt
Nächster Zugang dürfte Daisuke Yokota werden (MOPO berichtete). St. Pauli bemüht sich um den japanischen Offensivmann von KAA Gent, der zuletzt an Kaiserslautern verliehen war. Wie immer geht es vor allem um die Ablöse, die zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro liegen soll.
Aber: das Saisonfinale mit Lautern verpasste Yokota aufgrund von Schambeinproblemen, die ihn auch in den Monaten zuvor immer wieder geplagt hatten. Das könnte für Fragezeichen sorgen. Verschwinden diese, wird der Transfer nach MOPO-Informationen Anfang der Woche über die Bühne gehen. Logisch: damit Yokota zum Trainingsstart dabei ist.
Jackson Irvine und Karol Mets noch m Reha-Training
Apropos Fragezeichen. Noch unklar ist, wann Kapitän Jackson Irvine (Reha nach Fuß-OP und vierwöchiger Ruhigstellung)und Innenverteidiger Karol Mets (Reha nach Knie-OP) wieder vollständig fit sind und ins Mannschaftstraining einsteigen können. Beide sind bereits wieder in Hamburg, absolvieren weiterhin ihr Reha-Programm. Ein Comeback-Zeitpunkt ist derzeit nicht zu prognostizieren, da sie noch gar nicht mit höherer Intensität individuell trainieren und abgewartet werden muss, wie der Körper die stufenweise steigende Belastung toleriert.

Mittelfeldspieler James Sands trainiert nach seiner Sprunggelenks-OP im Februar seit Wochen in Hamburg für die Rückkehr auf den Platz. Ob der US-Amerikaner ab dem Trainingslager im österreichischen Flachau (18. bis 27.. Juli) wieder voll mittrainieren kann oder mehr Zeit benötigt, muss sich noch zeigen.
Maurides kehrt aus Ungarn zu St. Pauli zurück – vorerst
Einen Rückkehrer gibt es auch. Stürmer Maurides Roque Jr. kehrt – wenn sich nicht kurzfristig etwas tut – nach seinem Leih-Halbjahr beim ungarischen Erstligisten Debreceni VSC erst einmal wieder nach Hamburg zurück. Sein Vertrag bei St. Pauli läuft noch bis 2026, in den Zukunftsplanungen des Kiezklubs spielt er keine wichtige Rolle, weshalb ein Transfer für alle Seiten am meisten Sinn macht. Logisch, dass St. Pauli wie im Fall Stevens lieber verkaufen als verleihen möchte.
Derzeit sieht es nicht danach aus, dass Debreceni an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Brasilianer interessiert ist, wie der tränenreiche Abschied seiner Frau Mayke aus Ungarn auf Instagram nahelegt, der wie ein endgültiger wirkt.
Nach Zoff: Wie präsentiert sich Afolayan?
Interessant wird sein, wie sich Oladapo Afolayan nach seiner massiven Kritik an Spielweise des Teams und seinen Einsatzzeiten nach dem Saisonfinale bei der Rückkehr präsentiert und integriert. Zeigt sich der englische Flügelstürmer, der in der Sommerpause auf Mallorca geheiratet hat, tatsächlich reuig und vermittelt er glaubhaft den Eindruck, „all in“ zu sein für die kommende Saison?
Schon vor dem offiziellen Trainingsstart dürfte es ein Gespräch mit Cheftrainer Alexander Blessin geben über die künftige Zusammenarbeit (wenn dieses nicht schon längst telefonisch stattgefunden hat). Ohne eine gemeinsame und stabile Basis wird es nicht funktionieren. Ein weiterer ungeplanter Abgang käme für den Verein allerdings sehr ungelegen, auch wenn er vielleicht unumgänglich ist, sollten inhaltliche und atmosphärische Probleme nicht ausgeräumt werden können.
Neuer Mann in St. Paulis Trainerteam
Nicht nur in der Mannschaft, auch im Trainerteam von Blessin gibt es personelle Veränderungen. Neu an Bord ist Thomas Risch (RB Leipzig), der zweiter Co-Trainer neben Peter Nemeth wird und auch für die Spielanalysen zuständig ist, nachdem der langjährige Analyst Ole Marschall den Verein auf eigenen Wunsch verlassen hat.
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