Nächster Transfer offiziell! So viel Österreich steckte noch nie in St. Pauli
An Fronleichnam, Feiertag in Österreich, packte der FC St. Pauli den Transfer in trockene Tücher: Simon Spari kommt von Austria Klagenfurt zum FC St. Pauli. Der 23-jährige Torhüter ist der dritte Österreicher im Kader des Kiezklubs – so viel Austria steckte noch nie in St. Pauli.
Denn vor Spari unterzeichnete bereits sein Klagenfurter Mitspieler Jannik Robatsch einen Vertrag bei den Braun-Weißen. Der 23-jährige Verteidiger trifft im Kader auf den Verteidiger-Kollegen David Nemeth, der aus dem Burgenland stammt, schon drei Jahre für St. Pauli spielt und seinen Vertrag im Mai verlängert hat.

Dem „Austrio“ steht schon bald ein Heimaturlaub bevor, der allerdings ein Arbeitsurlaub ist. St. Pauli bereitet sich auf seine zweite Bundesliga-Saison in Folge im österreichischen Flachau vor, in dem vom 18. bis zum 27. Juli das braun-weiße Sommertrainingslager stattfindet.
Torwart Weber war der erste Österreicher beim FC St. Pauli
So beliebt Österreich bei Hamburgern in Sachen Skiferien auch ist – bis der erste Spieler aus dem Alpenland ein St. Pauli-Trikot überstreifte, dauerte es doch bis zur Jahrtausendwende. Im Sommer 2000 lieh St. Pauli den Torhüter Heinz Weber vom FC Tirol Innsbruck. Es wurde ein erfolgreiches Jahr für den Vorreiter, aber auch nur eines: Weber hütete in 32 Zweitliga-Spielen den Kasten und schaffte den überraschenden Aufstieg mit einem Team, das von manchem als „Absteiger Nummer eins“ angesehen worden war. Weil St. Pauli und Innsbruck sich nicht einigen konnten, musste Weber nach dem Aufstieg aber wieder zurück nach Tirol. Von 2008 bis 2014 spielte er noch für Austria Klagenfurt, das aktuell beliebteste Reservoir für braun-weiße Neuverpflichtungen.
Teenager Michael Gregoritsch traf für St. Pauli nur in Aue
Als Webers Karriere sich dem Ende zuneigte, lieh sich St. Pauli seinen zweiten Österreicher: Michael Gregoritsch kam 2013 von der TSG Hoffenheim. Inzwischen ist der Stürmer in der Bundesliga etabliert und hat 66 Länderspiele für Österreich bestritten. Doch als 19-Jähriger am Millerntor tat er sich noch schwer. In 15 Zweitliga-Einsätzen gelang ihm ein Treffer zum 2:0-Endstand bei Erzgebirge Aue. Auch für ihn war nach einem Jahr Schluss: Hoffenheim reichte ihn für eine nächste Leihsaison zum VfL Bochum weiter, wo seine Karriere langsam Fahrt aufnahm.

Sein Vater Werner war über ein Jahrzehnt für die österreichische U21-Auswahl zuständig – weshalb die jüngste St. Pauli-Verpflichtung Spari seine ersten Nachwuchs-Länderspiele unter dem Trainer Gregoritsch senior bestritt. Österreich rühmt sich einer großen Geschichte, aber manchmal ist die Welt doch auch klein. „Ich bin sehr gespannt auf meine neue Aufgabe in Hamburg“, sagt Spari zu seinem Wechsel: „Der Schritt zu einem Verein in die Bundesliga ist natürlich groß, aber ich fühle mich jetzt bereit dafür. Ich glaube, dass ich mich beim FC St. Pauli bestmöglich weiterentwickeln und dabei sicher auch von meinen Kollegen im Tor viel lernen kann.“
Burgstaller schoss gegen St. Paulis neuen Keeper ein Tor
Es dauerte dann bis 2020, ehe St. Pauli sich den dritten Österreicher schnappte – und den zum ersten Mal fest verpflichtete. Der Champions-League-erfahrene Stürmer Guido Burgstaller unterschrieb für drei Jahre und schoss den Kiezklub 2021 zur Zweitliga-Herbstmeisterschaft. 29 Tore in 53 Spielen lautete seine eindrucksvolle Bilanz. Der Aufstieg wurde allerdings verfehlt und dem Wunsch Burgstallers entsprochen, den Verein nach zwei Saisons wieder zu verlassen. Bei Rapid Wien beendete „Burgi“ gerade seine Karriere, indem er den Hauptstadtverein in den Europapokal knipste. Durchaus zum Leidwesen des Neu-St. Paulianers Spari, dem er im November 2024 bei Rapids 2:0-Erfolg gegen Klagenfurt ein Tor einschenkte.
Das zumindest wird Spari bei St. Pauli nicht passieren. „Simon verfügt über gute Reflexe und ist im direkten Duell nur schwer zu überwinden“, lobte Cheftrainer Alexander Blessin seinen neuen Keeper: „Sein Passspiel ist sauber, sodass er auch am Spielaufbau teilnehmen kann. Hinzu kommen eine positive Ausstrahlung und der Wille, sich immer zu verbessern.“

Zurück zu den Ex-Spielern aus Österreich: In der Rückrunde 2020/21 spielte Burgstaller bei St. Pauli sogar mit einem Landsmann zusammen. Weil St. Pauli in der Winterpause den Keeper Dejan Stojanovic vom FC Middlesbrough auslieh, standen am 9. Januar 2021 zum ersten Mal gleich zwei Österreicher für St. Pauli auf dem Platz. Beim Heim-1:1 gegen Holstein Kiel blieb Burgstaller allerdings torlos und Stojanovic ärgerte sich über den Ausgleichstreffer von Joshua Mees.

Der Torhüter mit mazedonischen Wurzeln ging nach 19 Einsätzen für St. Pauli zurück nach England, wo er jedoch nur die Bank drückte. Inzwischen ist er Stammtorwart beim österreichischen Erstligisten SCR Altach – und hat von seinem Ex-Mitspieler Burgstaller in drei Spielen zwei Tore kassiert.
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Der fünfte und vor diesem Sommer letzte Österreicher im St. Pauli-Dress war David Nemeth, der nun schon in seine vierte braun-weiße Saison geht und damit der Austro-Dauerbrenner in der Vereinsgeschichte ist. Da seine Anfangszeit auf dem Kiez allerdings von Verletzungen geprägt war, hat er erst 39 Punktspiele für St. Pauli bestritten. Der 24-jährige Verteidiger braucht also noch eine weitgehend störungsfreie Hinrunde, um Burgstaller mit seinen 53 Einsätzen als Rekordspieler abzulösen.
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