Leon Draisaitl schaut niedergeschlagen aufs Eis.

Leon Draisaitl zog im NHL-Finale um den Stanley Cup erneut den Kürzeren Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Lynne Sladky

„Leon hätte es verdient gehabt“: Draisaitl angefressen nach Final-Pleite

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Leon Draisaitl stand mit finsterer Miene im Bauch der Arena von Sunrise, als Nico Sturm und die Florida Panthers ihre große Stanley-Cup-Sause feierten. Wieder war der deutsche Eishockey-Star so nah dran, wieder wurde ihm die Trophäe aus den Händen gerissen. Ob diese Final-Pleite noch mehr schmerze als im Vorjahr? Draisaitl zuckte nur mit den Schultern.

„Es tut immer weh. Ich weiß nicht….“, sagte Draisaitl nach der bitteren 1:5-Klatsche der Edmonton Oilers im sechsten NHL-Finale bei den Panthers: „Da gibt es nicht ‘mehr oder weniger’. Es fühlt sich genauso an.“ Diesmal zogen die Kanadier in der Best-of-seven-Serie mit 2:4 den Kürzeren, 2024 hatte sich Florida noch mit 4:3 durchgesetzt.

Draisaitl sehr enttäuscht nach der Niederlage

Draisaitl muss also weiter auf die Veredelung seiner großen NHL-Karriere warten. Persönliche Titel sammelte er in der Vergangenheit wie andere Briefmarken: 2020 war der 29-Jährige wertvollster Spieler der Liga, auch in diesem Jahr kam er bei der Wahl auf Rang zwei und war mit 52 Treffern Torschützenkönig in der regulären Saison – nur dieser verflixte Pokal, der Stanley Cup, fehlt dem Co-Kapitän der Oilers noch.

Und der Ärger darüber erlaubte es Draisaitl kaum, bereits in die Zukunft zu schauen. Angesprochen auf mögliche Lehren aus der Pleite zeigte er sich etwas angefressen. „Die Lehre ist, dass wir nicht gewonnen haben. Das interessiert keinen. Niemanden interessiert das. Wir müssen es nächstes Jahr wieder versuchen.“ Es gebe „kleine Dinge, die wir auf diesem Niveau lernen müssen, aber es ist gerade alles sehr frisch“.

Sturm: „Natürlich hätte es Leon verdient gehabt.“

Draisaitls erneutes Scheitern bescherte Sturm den zweiten NHL-Triumph. Der Augsburger, in der Finalserie ohne Einsatz für Florida, hatte bereits 2022 mit der Colorado Avalanche den Stanley Cup gewonnen. Für den entscheidenden vierten Sieg sorgte Sam Reinhart in der Nacht zu Mittwoch mit einem Viererpack (5./38./54./55.).

„Dieses Ding einfach wieder hochheben zu dürfen“, sagte Sturm Eishockey News, „ist ein Privileg.“ Der 30-Jährige fühlte jedoch auch mit seinem Nationalmannschaftskollegen Draisaitl. „Natürlich hätte es Leon verdient gehabt. Leon ist unglaublich, aber dafür gibt es die individuellen Auszeichnungen, die er schon zu Recht gewonnen hat. Für den Stanley Cup muss die gesamte Mannschaft funktionieren.“

Seit 1993 ging der Stanley Cup nicht nach Kanada

Nach der 2:5-Heimpleite am Samstag standen die Oilers in Sunrise unter Zugzwang und hätten gewinnen müssen, um ein Entscheidungsspiel in eigener Halle zu erzwingen. Doch die Panthers nutzten gleich ihren ersten Matchball und sind das erste Team seit Tampa Bay Lightning (2021), das seinen Titel erfolgreich verteidigte. Damit geht auch im Eishockey-Mutterland das lange Warten auf die NHL-Krone weiter. Zuletzt hatte Rekordmeister Montréal Canadiens im Jahr 1993 die Trophäe nach Kanada geholt.

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Draisaitl, der bei den beiden einzigen Siegen der Oilers gegen die Panthers jeweils in der Overtime getroffen hatte, blieb in der Amerant Bank Arena in Sunrise ohne Scorerpunkte – gar ohne Torschuss. Der Kölner schloss die Finalserie mit vier Toren und vier Assists ab, obendrein waren ihm als erstem Spieler der NHL-Historie in den Play-offs vier Treffer in der Overtime gelungen. Nicht genug, um endlich den Titel zu holen. (sid/abl)

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