Irans „Oberster Führer“ Ali Chamenei soll im Visier Israels sein. Der 86-Jährige propagiert die Vernichtung des jüdischen Staates.

Irans „Oberster Führer“ Ali Chamenei. Foto: picture alliance

Israels Kriegsziel: Die Mullahs „wegzubomben“ kann kaum gelingen

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Das islamistische Mullah-Regime im Iran sponsert weltweit den Terror, ermordet junge Frauen, die kein Kopftuch tragen wollen, erhängt Homosexuelle an Baukränen und strebt nach dem angekündigten Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag nun für jeden erkennbar nach der Atombombe. Die Welt wäre ohne die religiösen Fanatiker sicher besser dran. Allerdings ist es höchst unwahrscheinlich, dass Israels Militärschläge zu einem Regierungswechsel in Teheran führen.

Als der Überraschungsangriff auf das Mullah-Regime begann, nannte Israels Premier Benjamin Netanjahu zwei wichtige Motive: Es gehe um die Beendigung oder zumindest die Bremsung des iranischen Atomprogramms. Das ist ein durchaus nachvollziehbares Motiv. Immerhin haben die Mullahs die Vernichtung Israels offiziell zum Staatsziel erhoben. Es ist für den jüdischen Staat also eine Existenzfrage, ob die Kleriker die Atombombe haben oder nicht.

Der Zeitpunkt für einen Regimewechsel scheint günstig

Gleichzeitig rief Netanjahu die Iraner dazu auf, sich von den Mullahs zu befreien. Er hofft also auf einen Machtwechsel in Teheran. Auch das ist nachvollziehbar. Der Zeitpunkt dafür scheint günstig. Israel hat Irans Terror-Milizen wie die Hamas in Gaza, die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen bereits stark geschwächt. Irans Verbündeter Russland ist durch seinen Angriffskrieg in der Ukraine weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Die ersten Militärschläge Israels richteten sich auch gegen die Elitetruppe der „Revolutionsgarden“ und das von den Mullahs dominierte Militär. Das Regime ist zumindest auf dem Papier geschwächt. Wie es tatsächlich um die Stimmung der Iraner bestellt ist, ist unter anderem aufgrund fehlender Pressefreiheit nur schwer einzuschätzen.

Vor dem „letzten Schritt“ hin zu einem gewaltsamen Regimewechsel von außen, einer Tötung von Irans „Obersten Führers“ Ali Chamenei (86), ist Netanjahu bisher zurückgeschreckt – nicht weil er es nicht wollen oder können würde. Sondern, weil die USA wohl hinter den Kulissen ihr Veto eingelegt haben. US-Präsident Donald Trump will den Krieg momentan nicht noch weiter angeheizt sehen.

Militärische Mittel allein schaffen keine Sicherheit

Selbst wenn das Mullah-Regime – mit oder ohne den Tod Chameneis – irgendwann in den nächsten Wochen tatsächlich stürzen sollte, wie Netanjahu hofft, muss das die Situation nicht zwangsläufig verbessern. Dass im Iran direkt eine Demokratie entsteht, gilt als eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass beispielsweise die noch radikaleren „Revolutionsgarden“ selbst die komplette Macht in Teheran übernehmen. Sie sitzen schon heute an wichtigen Schaltstellen im Staat.

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Die Möglichkeiten, mit militärischen Mitteln Sicherheit zu schaffen, sind also begrenzt. Am Ende wird nur eine politische Lösung für wirklich stabile Verhältnisse in der Region sorgen können. Um dafür die Voraussetzungen zu schaffen, muss der Iran endlich von seinen Vernichtungsfantasien gegenüber Israel ablassen – und Israel muss Netanjahu loswerden, der sich nur noch der militärischen Logik verschrieben zu haben scheint.

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