Flugreisende gehen mit ihren Koffern durch den Flughafen Hamburg.

Ein Ehepaar wurde am Hamburger Flughafen vor ihrem Reisestart nach Ibiza aus dem Flugzeug geworfen. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Reise zum Hochzeitstag: Ehepaar wird aus Flugzeug geworfen – das sagt die Airline

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Diese Reise endete, noch bevor sie richtig losgehen konnte: Ein Ehepaar aus Bargteheide (Kreis Stormarn) wollte mit Eurowings von Hamburg aus nach Ibiza fliegen, um dort den Hochzeitstag zu verbringen. Doch schon beim Boarding stieß das Paar auf erste Probleme. Schließlich wurden die Eheleute gar aus dem Flugzeug geworfen. Was war geschehen – und was sagt Eurowings dazu?

Mit gepackten Koffern und voller Vorfreude auf die kommende Reise stand das Ehepaar am 27. Mai an seinem Gate am Hamburger Flughafen. Es sollte nach Ibiza gehen, um dort den 35. Hochzeitstag zu feiern. Doch die Reise fiel ins Wasser, wie das „Abendblatt“ berichtet.

„Medizinisches Englisch“ für Plätze am Notausgang

Bereits vor Betreten des Flugzeugs stießen die Eheleute auf erste Probleme. Als das Paar zwei Wochen vor Abflug Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit buchen wollte, habe es nur noch Plätze am Notausgang gegeben. Wer dort sitzt, muss jedoch einige Bedingungen erfüllen. Dazu zählen etwa, keine körperlichen Einschränkungen und gute Englischkenntnisse zu haben. Die Lufthansa Group, zu der Eurowings gehört, kann Passagiere notfalls umzusetzen, falls sie diese Anforderungen nicht erfüllen.

Da der 61-Jährige gut Englisch spreche und seine Frau die Sprache verstehe, buchte das Paar die Plätze. Wie die beiden der Zeitung berichten, wurden sie beim Boarding allerdings von einer Eurowings-Mitarbeiterin in einem „unmöglichen Ton“ gefragt, ob sie „medizinisches Englisch“ sprechen würden. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine englische Eurowings-Maschine mit englischsprachiger Crew.

Paar wird aus Flugzeug geworfen

Das Paar habe erklärt, dass medizinische Sprachkenntnisse keine Bedingung waren, als es die Plätze buchte. Während der Diskussion seien sie stets ruhig geblieben, so die 57-Jährige. Letztlich seien ihnen aber zwei neue Plätze in der zweiten Reihe zugewiesen worden, obwohl die Frau auch wegen ihrer Flugangst am Notausgang sitzen wollte. Die neuen Bordkarten in der Hand, habe sie zu ihrem Mann gesagt: „Wenn wir abstürzen, spielt es keine Rolle, wo wir sitzen“ – eine Aussage mit schweren Konsequenzen für ihre Reise.

Denn kurze Zeit später wurde das Paar dazu aufgefordert, das Flugzeug ganz zu verlassen, nachdem die Boarding-Mitarbeiterin mit der Crew gesprochen hatte, heißt es in dem Bericht. Als das Paar die Boarding-Mitarbeiterin nach dem Grund für den Rauswurf fragten, habe diese gesagt, es habe „Witze über den Absturz eines Flugzeugs und das Sterben von Menschen“ gemacht. Offenbar hatte die Mitarbeiterin den vorherigen Spruch der 57-Jährigen gehört und es an den Kapitän weitergetragen. Dieser habe sich daraufhin dazu entschieden, das Paar nicht mitzunehmen.

Nachdem der Ehemann der Mitarbeiterin mit Konsequenzen für Eurowings gedroht hatte, habe diese geschrien, sie würde nun die Polizei rufen. Auch die eingetroffenen Beamten hätten den Kapitän bitten wollen, das Paar doch mitzunehmen – ohne Erfolg. Schließlich konnte das Paar kostenfrei einen Eurowings-Flug für den nächsten Tag buchen. Doch die Verärgerung über den Vorfall bleibt. „Wir wurden behandelt wie Terroristen“, so das Paar zum „Abendblatt“.

So erklärt Eurowings den Vorfall

Auf MOPO-Anfrage erklärt Eurowings, dass sie die entstandenen Unannehmlichkeiten, insbesondere bei einer so emotionalen Reise, bedauern. Gleichzeitig betont die Fluggesellschaft, dass es für einen Platz am Notausgang nicht ausreiche, wenn nur ein Partner Englisch sprechen kann. Alle Passagiere am Notausgang müssten „physisch und sprachlich in der Lage sind, im außergewöhnlichen Fall einer Evakuierung mitzuhelfen“, so eine Sprecherin.

Sollten die Mitarbeitenden zudem Zweifel daran haben, dass sich Fluggäste an die sicherheitsrelevanten Vorgaben halten, müssen sie verpflichtend Rücksprache mit dem Kapitän halten. Hierbei können auch Äußerungen oder das Verhalten von Fluggästen entscheidend sein. Solche Zweifel hatten die Mitarbeitenden auch im konkreten Fall.

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Die Polizei wurde hinzugezogen, weil die Mitarbeiterin die Aussage des Paars, man werde sich „nochmal sehen“, als potenzielle Drohung verstanden habe. „Selbstverständlich bedauern wir den Vorfall sehr und hätten die beiden gerne wie geplant geflogen – wir bitten aber um Verständnis dafür, dass Sicherheit an Bord oberste Priorität genießt“, so die Sprecherin. (mwi)

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