Zwischen Wald und See: Eine Oase für gestresste (Groß-)Eltern
Sind wir hier richtig? Minutenlang fährt man durch einen dichten Wald, bis plötzlich ein kleines, buntes Anwesen auftaucht: Ein Zirkuszelt, ein bunter Doppeldeckerbus, ein Innenhof voller Kinder – direkt am Großen Labussee an der Mecklenburgischen Seenplatte versteckt sich das Familotel Rookhus, eine Oase für gestresste Familien, eine Mischung aus Bullerbü, Ferienresort und Abenteuerspielplatz. Wer hier einkehrt, kann direkt nach dem Einchecken abschalten – das hat allerdings seinen Preis. Und zwei Trends zeigen, dass sich Familienurlaub wandelt.
Kinder sind willkommen – Eltern dürfen mit. So lautet das inoffizielle Motto von Andrea und Alex Borchard, die das halb verfallene Ensemble kurz nach der Wende übernommen und zu einer Perle im Müritz-Nationalpark zwischen Wasser und Wald gemacht haben. Setzten sie am Anfang noch auf Luxus, schwenkten sie nach der Geburt ihrer eigenen Kinder auf Familienhotel um. Und genau so fühlt es sich hier an: unkompliziert, frei, herzlich.
Freiheit statt Vorschriften
Im Rookhus dürfen Kinder matschen, klettern, schreien, entdecken – ohne dass jemand die Stirn runzelt. Verbotsschilder sucht man vergebens. Stattdessen bauen die Kleinen Flöße, erkunden den Wald oder toben im Doppeldecker-Spielbus. Wenn’s mal langweilig wird? „Dann ist das gut“, sagt Alex Borchard, der nebenbei als zertifizierter Zauberer für viele Lacher sorgt. „Aus Langeweile entstehen Abenteuer, Kinder werden dann erst richtig kreativ.“
- Privat. Direkt hinterm Hotel liegt ein schöner Wald zum erkunden.
Direkt hinterm Hotel liegt ein schöner Wald zum erkunden. - Privat. Im Hof des Hotels wartet ein riesiger Fuhrpark aus Rutscheautos und Dreirädern.
Im Hof des Hotels wartet ein riesiger Fuhrpark aus Rutscheautos und Dreirädern. - Privat. MIt elektrischen Booten zum ausleihen lässt sich der See erkunden.
MIt elektrischen Booten zum ausleihen lässt sich der See erkunden. - Privat. Es sind die kleinen Details, die das Hotel für Familien so entspannt machen.
Es sind die kleinen Details, die das Hotel für Familien so entspannt machen. - Privat. Blick von der erhöhten Terrasse: Spielgeräte überall
Blick von der erhöhten Terrasse: Spielgeräte überall - Privat. Eine Badeinsel gibt es auch.
Eine Badeinsel gibt es auch. - Privat. Die Eltern chillen im Liegestuhl, während die Kinder am kleinen Strand spielen.
Die Eltern chillen im Liegestuhl, während die Kinder am kleinen Strand spielen. - Privat. Einmalige Lage: Blick von oben auf das Hotel im Müritz-Nationalpark
Einmalige Lage: Blick von oben auf das Hotel im Müritz-Nationalpark
Zwar ist das Rookhus ein Vier-Sterne-All-incklusive-Haus. Trotzdem geht es locker und direkt zu. „Wir machen hier alles kleiner, natürlicher“, sagt Alex Borchard. Während viele Familienhotels ein regelrechtes Wettrüsten mit Kletterhallen, Schwimmlandschaften und Wellnesstempeln betreiben, steht im Rookhus die Natur im Mittelpunkt. Es gibt mehrere Spielplätze, eine Waldschule, eine Ausgrabungsstätte, Crossgolf, Kanus, SUPs, dazu Ziegen und Ponys zum Reiten und Pflegen. Aber auch eine Sauna für die Eltern und ein Schwimmbecken mit Rutsche – und der Möglichkeit, einen Schwimmkurs zu machen. Ein Angebot, das rege gebucht wird angesichts der knappen Kapazitäten in Berlin oder Hamburg.
Urlaubstrend: Wenn Großeltern mit den Enkeln verreisen
Zwei Trends lassen sich vor Ort beobachten. Wie in Häusern des Familotel-Verbunds üblich, gibt es die Möglichkeit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung selbst für Kleinkinder, auch das Rookhus bietet einen Betreuungsschlüssel wie eine Kita. „Früher hätten Eltern das auch ausgiebig genutzt“, erzählen die Borchards. Heute sei das anders: „In vielen Familien arbeiten beide Eltern, die wollen im Urlaub natürlich Zeit mit ihren Kindern verbringen“, erklärt Andrea Borchard. Die Großen sitzen dann mit einem Glas Rosé im Liegestuhl am See oder im Strandkorb auf der Terrasse, während die Kleinen im Sand buddeln, mit Tretwagen um die Wette fahren, den Wald erkunden oder die Ponys striegeln.
Der zweite Trend: Urlaub mit den Großeltern. Einige kommen sogar ganz ohne die Eltern. „Bereits etwa 30 Prozent der Kinder sind außerhalb der Hochsaison mit den Großeltern da“, erklärt Andrea. Ein Paar reist sogar regelmäßig mit sieben Enkelkindern an, andere buchen eine der hoteleigenen Ferienwohnungen in Wesenberg, mit etwas Abstand, aber vollem All-inclusive-Zugang. Ist ja auch praktisch: Ruhe für die Alten, Action für die Jungen – und um alles Lästige kümmert sich das Team. Und am Ende hat das Kind noch Schwimmen gelernt.
Familotel Rookhus: Plötzlich stehen Rehe im Innenhof
Rund 50 Mitarbeiter kümmern sich um maximal 80 Erwachsene und 80 Kinder, es gibt Erzieher, Schwimmtrainer, Tierpfleger. Eine Solaranlage liefert den Großteil des Stroms und morgens wird man von Vogelgezwitscher wach. „Wenn man nicht aufpasst, laufen die Rehe in die Zimmer“, sagt Alex und zeigt als Beweis Bilder von einer Herde Wildtiere, die im Innenhof den Rasen wegfuttern.
Das alles hat natürlich seinen Preis: Eine Woche mit zwei Erwachsenen und einem Kind kostet ab 2860 Euro. Viel Geld. Allerdings gibt es dafür Frühstück, Mittag, Kaffee & Kuchen, Abendessen, Eis und Getränke (samt guter Weine) und das gesamte Betreuungsprogramm. Man hat also sonst keinerlei Kosten (nur Schwimmkurse, Bootstouren und Fahrräder muss man extra zahlen) und bekommt eine garantiert entspannte Zeit mit seinen Kindern (und Enkeln).
Aus Hamburg und Berlin gut erreichbar
Aus Berlin fährt man mit dem Auto knapp zwei Stunden, von Hamburg etwa eine Stunde länger. Die nächste Bahnstation Wesenberg ist nur ein paar Minuten entfernt, Kinderwagen bietet das Hotel für den Aufenthalt an.
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