Eine Hamburger Görtz-Filiale (Archivbild).

Eine Hamburger Görtz-Filiale (Archivbild). Foto: Privat.

Vom Schuh-Riesen zum „Scherbenhaufen“: Görtz-Insolvenzverfahren beginnt

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Görtz ist insolvent – schon wieder und mutmaßlich endgültig: Vom deutschlandweiten Filialnetz sind buchstäblich eine Handvoll übrig geblieben, alle anderen mussten geschlossen werden. Der Insolvenzverwalter lobt die Moral der Belegschaft.

Es ist eine bittere Talfahrt, die die Görtz-Belegschaft in den vergangenen Jahren mitmachen musste: Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte das Hamburger Schuhhaus noch eine deutlich dreistellige Zahl von Filialen. Auch vor zwei Jahren, als erstmals das Damoklesschwert der Insolvenz über dem Unternehmen hing, waren es noch rund 160 Standorte.

Und heute? Hat der Insolvenzverwalter Gideon Böhm „insgesamt drei Görtz-Filialen einschließlich der dort arbeitenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“ an Investoren übertragen können, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Läden in Lübeck, Magdeburg und Potsdam bleiben also erhalten.

Görtz pleite: Insolvenzverwalter lobt Belegschaft

Zwei weitere Filialen gibt es noch, eine in Dresden und eine im niedersächsischen Oldenburg. Bei diesen hofft man weiterhin auf Interessenten. Alle anderen Geschäfte sind dicht, zuletzt mussten auch die am Stammsitz Hamburg schließen.



Böhm spricht von einem „Scherbenhaufen“, den er vorgefunden habe: „Dass es für ein gutes halbes Jahr gelungen ist, Görtz wieder zu ordnen und im Insolvenzantragsverfahren fortzuführen, ist insbesondere den hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken“, so Böhm weiter. Es habe „so gut wie keine Krankmeldungen gegeben“, das sei für ein solches Verfahren außergewöhnlich.

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Über die dramatisch geschrumpfte Zahl an Filialen sagt er: „Gern hätten wir noch mehr Filialen an Investoren übertragen, aber anderweitige Pläne der Vermieter oder zu hohe Mietzinsforderungen in den Innenstädten standen dem entgegen.“

Görtz insolvent: Das erschwerte die Verhandlungen

Zusätzlich erschwert worden seien die Verhandlungen dadurch, dass die insolvente Görtz Retail GmbH zwar für die Geschäfte zuständig ist, aber weder die Rechte an der Marke Görtz hält noch über eigenes Grundeigentum verfügt.

Das Amtsgericht Hamburg hat den Termin der Gläubigerversammlung für den 13. August angesetzt. Dann wird auf Grundlage des Berichts des Insolvenzverwalters darüber entschieden, ob und wie es für die Görtz Retail GmbH weitergeht.

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