Teile des Krankenhauses mussten evakuiert werden, Patienten wurden unter freiem Himmel versorgt.

Teile des Krankenhauses mussten evakuiert werden, Patienten wurden unter freiem Himmel versorgt. Foto: NEWS5

Tödliches Feuer im Krankenhaus: So kam es zur Katastrophe

Nach einem Großeinsatz am Marienkrankenhaus in der Nacht zu Sonntag in Hohenfelde läuft die Ursachenforschung auf Hochtouren. Bei dem Brand kamen vier Menschen ums Leben, mehr als 30 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Retter der Feuerwehr gingen über ihre Schmerzgrenze hinaus, dennoch konnten sie die Katastrophe nicht verhindern. Ein Patient (72) wurde festgenommen. Er soll den Brand gelegt haben.

Es schien zunächst ein Routineeinsatz für die Feuerwehr zu sein, als sie am vergangenen Sonntag gegen 0.30 Uhr zur Klinik an der Angerstraße gerufen wurden. Dort hatte die automatische Brandmeldeanlage, die direkt mit der Einsatzzentrale der Feuerwehr verbunden ist, ausgelöst. Das passiert in großen Gebäuden häufig, und nicht selten ist es ein Fehlalarm.

Zunächst deutete nichts auf die sich anbahnende Katastrophe hin

Dann löste ein zweiter Brandmelder aus. Der Zugführer der Feuerwache Berliner Tor traf am Einsatzort ein und machte sich auf den Weg zur Betriebszentrale, wo die Technik der Brandmeldeanlage zusammenläuft. Von einem Feuer nahm er da noch nichts wahr. Dann überschlugen sich die Ereignisse.

Das Krankenhaus musste teilweise evakuiert werden. NEWS5
Das Krankenhaus musste teilweise evakuiert werden.
Das Krankenhaus musste teilweise evakuiert werden.

Nach MOPO-Informationen erkundigte sich der Einsatzleiter beim Personal, in welchem Teil des Geländes mit mehreren einzelnen Bauten der zweite Alarm gemeldet worden war. Dabei handelte es sich um ein Gebäude, das von der Straße nicht einsehbar ist. Es liegt im hinteren Teil des Areals hinter einer Mauer.

Großalarm: Mehr als 200 Retter beim Brand im Einsatz

Auf dem Weg dorthin erkannte der Zugführer das ganze Ausmaß. Meterhohe Flammen schlugen aus dem Fenster eines Krankenzimmers im Tiefparterre. Darüber standen Patienten an den Fenstern. Sofort wurde Großalarm ausgelöst. Zahlreiche Rettungswagen und Löschfahrzeuge rückten an, mehr als 200 Einsatzkräfte.

Die Retter gingen weit über ihr Leistungsvermögen hinaus. Unter normalen Umständen erhalten die Einsatzkräfte eine Verschnaufpause, wenn sie unter Atemschutz löschen müssen und ihre Sauerstoffflasche leer ist. Doch in der Nacht zum Sonntag rannten die Retter zu ihrem Löschfahrzeug, tauschten die Druckluftflaschen – und gingen sofort wieder in das brennende Gebäude.

Ein Beamter der Brandermittlung dokumentiert die Spuren des Brandes. RUEGA
Drei Tote und mehrere schwerverletzte bei Brand in Marienkrankenhaus – wie konnte es dazu kommen
Ein Beamter der Brandermittlung dokumentiert die Spuren des Brandes.

Dass es am Ende vier Tote und Dutzende Verletzte gab, konnten sie dennoch nicht verhindern.

Die schnelle Ausbreitung des Brandes wirft viele Fragen auf. „In einem Krankenzimmer ist weitaus weniger Mobiliar als in einem eingerichteten Wohnzimmer“, sagt ein Feuerwehrmann zur MOPO. Warum also konnte das Feuer so schnell so groß werden? Das wollen Brandermittler der Polizei nun herausfinden.

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