Ein Hoch auf Kaiser Karl: Pop-up-Schau feiert Lagerfelds Leben und Arbeiten
Für was steht Karl Lagerfeld? Sicher nicht nur für Mode. Der 1933 in Hamburg geborene und 2019 in Neuilly-sur-Seine bei Paris verstorbene Modeschöpfer war auch Designer, Fotograf, Kostümbildner und bildender Künstler. Chanel hat er in den 80er Jahren wieder groß gemacht – „Kaiser Karl“ wird der Mann mit weißem Zopf, schwarzem Anzug, Handschuhen und dunkler Sonnenbrille genannt, was seine Stellung in der Modewelt verdeutlicht.
Lagerfeld ist eine Marke – vergleichbar mit Udo Lindenberg, Salvador Dalí oder Andy Warhol. Nicht alles, was er schuf, war gut, aber sein kreatives Vermächtnis ist als Ganzes bemerkenswert. Auch das zeigt die „Karl Lagerfeld Exhibition“ bis zum 15. Juni. Eine Pop-up-Ausstellung in der Gallery Lazarus, die 50 Originale und auch viele persönliche Objekte von Karl Lagerfeld zusammenbringt.
Exklusiver Blick hinter die Kulissen
Seinen Skizzen und Selbstporträts – sind wir mal ehrlich – mag manchmal die künstlerische Würze fehlen, aber Fotografien, Briefe, Skulpturen sowie Sammlerstücke aus seinem privaten Umfeld werden viele Fans von Kaiser Karl sicher dazu bewegen, den Weg in die Wexstraße zu finden.
- Kaiser From Paris Seltene Aufnahmen zeigen andere Seiten von Karl Lagerfeld.
Seltene Aufnahmen zeigen andere Seiten von Karl Lagerfeld. - Jared Bartz/Kaiser From Paris Der Künstler Jared Bartz schaffte ein Abbild von Karl Lagerfeld aus Bronze und Aluminium.
Der Künstler Jared Bartz schaffte ein Abbild von Karl Lagerfeld aus Bronze und Aluminium. - Bearbrick Sammlerstück: Eine „Bearbrick“-Figur in „Chanel“-Ästhetik.
Sammlerstück: Eine „Bearbrick“-Figur in „Chanel“-Ästhetik.
„Karl war mehr als Mode“, schreiben die Veranstalter von „Kaiser From Paris“, „… er war eine Inspiration. Diese Ausstellung zeigt nicht den Mythos, sondern den Menschen: seine Linien, seine Gedanken, seine stille Genialität. Manche Werke lagen Jahrzehnte unbeachtet – jetzt erzählen sie Geschichten, die noch nie gehört wurden. Hamburg war sein Anfang. Vielleicht auch der richtige Ort für ein neues Kapitel.“
Versprochen wird nicht weniger als auch ein exklusiver Blick hinter die Kulissen von Chanel und Fendi – in einer stilvollen Pop-up-Galerie. Die Show versteht sich als kulturhistorisches Ausstellungsprojekt und steht nicht mit der Marke „Karl Lagerfeld“ in Verbindung. Und sie bietet möglicherweise die Gelegenheit, noch einmal neu über Lagerfeld nachzudenken, dessen Leben so eng mit der Stadt Hamburg verbunden war, auch wenn er schon 1952 nach Paris ging.
Spannendes Leben als Ausstellung zu erleben
Wie sehr Lagerfeld der Kunstgeschichte verbunden war, vor allem den Epochen des Barock und Rokoko, das zeigt die Ausstellung noch einmal. Spannend auch die vielen Projekte und Kollaborationen: Er arbeitete für Madonna und Kylie Minogue, kreierte einen Steiff-Teddybären im eigenen Outfit, entwarf Motorradhelm-Modelle, Schmuck für Swarovski und eine Flasche für Coca-Cola – und war auch als Fotograf wenngleich umstritten, so doch erfolgreich; seine Fotobücher erschienen immerhin im renommierten Steidl Verlag.
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Über sich selbst und seine Arbeit wusste Karl Lagerfeld immer wieder Hintersinniges zu berichten. Etwa, wenn er sagte: „Ich bin wie eine Karikatur meiner selbst und ich mag das. Es ist wie eine Maske. Und für mich ist das ganze Jahr über der Karneval von Venedig.“ Oder: „Mode ist oberflächlich. Das muss man akzeptieren, wenn man Mode zu seinem Beruf machen will.“ Alles in allem: ein spannendes, pulsierendes Leben zwischen Mode, Kunst und Celebrity-Show – und jetzt als Ausstellung zu erleben.
„Gallery Lazarus“: bis 15.6., Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10.30-19 Uhr, Wexstraße 42, Eintritt frei, an Sonn- und Feiertagen Specials für 49 Euro, Infos: kaiserfromparis.de

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