Mann am Bahnhof Altona zum Pflegefall geprügelt: 33-Jähriger erhält lange Haftstrafe
Im September geraten zwei Männer vor dem Aldi-Markt nahe dem Bahnhof Altona in einen Streit. Ein 33-Jähriger prügelt so lange auf einen 37-Jährigen ein, bis der sich nicht mehr bewegt. Mit einem schweren Hirnschaden wird das Opfer in eine Klinik eingewiesen, ist seitdem ein Pflegefall. Jetzt fiel vor dem Landgericht das Urteil gegen den Angeklagten.
Damian M. (33) muss wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung neun Jahre hinter Gitter. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im stark alkoholisierten Zustand einen ebenfalls Betrunkenen vor dem Altonaer Bahnhof über mehrere Minuten hinweg wuchtig gegen dessen Kopf und Oberkörper getreten hat. Dabei habe er dessen Tod billigend in Kauf genommen hat, wie die Vorsitzende Richterin sagte.
Trotz 2,9 Promille Alkohol im Blut sei der Angeklagte in seiner Steuerungsfähigkeit nicht beeinträchtigt gewesen und somit voll schuldfähig. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren gefordert, während sein Verteidiger beantragt hatte, ihn freizusprechen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Angeklagter trat mit voller Wucht gegen Kopf des Opfers
Zu der folgenschweren Tat kam es am Abend des 10. September 2024. Gegen 19 Uhr saßen einige Männer auf dem Gehweg vor dem Aldi-Markt an der Scheel-Plessen-Straße. Urplötzlich soll der Angeklagte auf einen von ihnen losgegangen und mit voller Wucht gegen seinen Kopf und in den Bauch getreten haben.

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Auch als das Opfer, der offensichtlich angetrunkene 37-jährige Dawid H., zur Seite kippte und sich nur mühsam wieder aufrichtete, soll Damian W. weiter auf ihn eingeprügelt haben. Und das minutenlang. Dann ging M. laut Anklage schimpfend ein paar Meter weiter, kam dann jedoch wieder zurück, um den Mann so stark zu treten, dass der auf den Fußweg fiel.
Prügelattacke am Bahnhof Altona: Opfer bleibt Pflegfall
Passanten alarmierten die Polizei. Ein Zeuge, der kurz in den Bahnhof lief, um nach einem Polizisten Ausschau zu halten, schilderte vor Gericht das Geschehene, als er wieder zurück zum Tatort eilte: „Er zog den Mann an den Füßen, schleifte ihn einige Meter über den Boden. Dann ließ er ihn los und trat auf ihn ein.“
Nach einigen Minuten bemerkte Damian W., dass er beobachtet wurde, griff dann seinen Rucksack und ging Richtung Lessingtunnel. Die zwei Männer, die mit dem Opfer zusammen auf dem Gehweg gesessen, aber kein einziges Mal helfend eingriffen haben sollen, folgten ihm.
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Die brutalen Tritte wiesen auf eine „mitleidlose Gesinnung“ des Angeklagten hin, sagte die Richterin. Da der Angeklagte sich nicht zu den Geschehnissen äußern wollte, sei auch der Grund für die Tat nicht bekannt. Die Richterin berücksichtige in ihrem Urteil jedoch, dass der Angeklagte sich in seinem letzten Wort entschuldigt und um eine milde Strafe gebeten habe.
Opfer hat dauerhaften Hirnschaden erlitten
Zum Schluss gab sie ihm den Rat, sich seiner Probleme zu stellen und eine Therapie oder einen Entzug zu machen: „Sonst geht das Ganze vielleicht wieder von vorne los.“
Dawid H. ist bis heute ein Pflegefall. „Durch die Kopfverletzungen hat der Geschädigte einen dauerhaften Hirnschaden erlitten, ist bettlägrig, kann nicht mehr sprechen und wird von einer Magensonde ernährt“, sagte die Richterin. Eine Verbesserung seines Gesundheitszustandes sei nicht zu erwarten.
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