Schiedsrichter Florian Exner wird beim Abgang am Millerntor mit Regenschirmen geschützt

Ordner mussten Schiedsrichter Florian Exner vor Becherwürfen und dergleich mit Regenschirmen schützen. Foto: IMAGO/Lobeca

Hitler-Gruß, Becherwürfe und Banner-Zoff: St. Pauli zeigt klare Kante

Es war eine Menge los am vergangenen Samstag am Millerntor. Rund um die Partie des FC St. Pauli gegen den VfB Stuttgart (0:1) hatte es diverse Vorfälle unterschiedlicher Couleur gegeben, zu denen der Verein nun in deutlicher Wortwahl Stellung bezog.

Da war zum einen der im Gäste-Bereich von mindestens einer Person gezeigte Hitler-Gruß. „Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, der FC St. Pauli wird weitere Schritte im Hinblick auf ein Stadionverbot folgen lassen“, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Kiezklubs. „Selbstverständlich ist am Millerntor kein Platz für rechtsextreme Codes, Sprüche oder Zeichen.“

Mehrere Banner sorgen für Kritik beim FC St. Pauli

Für Unmut und Diskussionen hatte auch ein in der Nordkurve gezeigtes Banner mit der Aufschrift „Genozid in Gaza stoppen“ gesorgt. Es sei gut und wichtig, dass es solche Diskussionen gebe: „Grundsätzlich gilt, dass wir Meinungsfreiheit respektieren, uns aber einen verantwortungsvollen Austausch erhoffen, der nicht auf möglichst polarisierende Schlagworte setzt.“

Zudem sei der FC St. Pauli für die Sicherheit im Stadion verantwortlich und müsse gegebenenfalls einschreiten, falls Banner zu Auseinandersetzungen im Stadion führen könnten. „Wir werden uns zu gegebener Zeit noch ausführlicher zu dem Thema äußern, da auch unbelegte und falsche Vorwürfe gegen den Verein erhoben wurden.“

Becherwurf auf Schiri: Polizei ermittelt gegen St. Pauli-Fans

Scharfe Kritik hat den Klub auch wegen der Banner zum Tod von Lorenz A. in Oldenburg durch Polizeischüsse erreicht, auf denen Polizisten generell als Mörder bezeichnet wurden. Auch hier gelte, dass man Meinungsfreiheit selbstverständlich respektiere, aber auch dazu aufrufe, nicht vorzuverurteilen, sondern Aufklärung zu fordern. „Dieser Forderung nach Aufklärung und ggf. Konsequenzen schließen wir uns an, denn insbesondere staatliche Stellen müssen die Gleichbehandlung von Menschen garantieren und der Verdacht auf Rassismus wiegt besonders schwer.“

Und dann waren da noch die Becherwürfe auf Schiedsrichter Florian Exner nach dem Schlusspfiff bei dessen Gang in die Kabine. „Dies ist nicht akzeptabel und wird für einige Fans möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen haben, da die Polizei Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung einleiten wird“, teilte der Verein mit. Auch das Übersteigen von Zäunen sei Teil der Überprüfung von Maßnahmen wie Stadionverboten.

St. Pauli-Mitarbeitende „bespuckt und bepöbelt“

Man könne die Verärgerung über einige Entscheidungen des Schiedsrichters und den Spielausgang nachvollziehen; der FC St. Pauli nehme aber Becherwürfe, die durchaus für Verletzungen sorgen können, und versuchte körperliche Attacken nicht hin. „Wir sind stark irritiert, dass Mitarbeitende und Dienstleister des Vereins bespuckt und bepöbelt wurden. Diese Entgleisungen und die Würfe haben am Millerntor nichts zu suchen.“

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Am Ende appellieren die Braun-Weißen an die Fans: „Behaltet die Gemeinsamkeiten im Blick, statt nur mögliche Differenzen zu sehen. Wir leben in schwierigen Zeiten und müssen viel Energie aufbringen, um uns gesellschaftlich gegen autoritäre und reaktionäre Kräfte zu behaupten – und sportlich im ungleichen Wettbewerb der Bundesliga zu bestehen.“

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