HSV-Gegner provoziert: Fiese Szene leitete Muheims Traum-Comeback ein
Der HSV verteidigte leidenschaftlich die Null. Der HSV traf zunächst zweimal nach Standards. Der HSV kam in der Schlussphase noch zweimal dank schnellen Spielzügen über die rechte Seite zum Erfolg. Starke Abwehr-Leistung, super Eckbälle und erfolgreiche Konter – das waren also drei zentrale Erfolgszutaten für das 4:0 in Darmstadt. Ein anderer X-Faktor vom Samstagnachmittag trägt darüber hinaus einen Namen: Miro Muheim.
Sie alle schwärmten hinterher über den Comebacker aus der Schweiz. Die HSV-Fans auf Social Media – und seine Mitspieler in der Mixed Zone des Darmstädter Stadions. „Er ist ein überragender Junge“, sagte Sebastian Schonlau über Muheim. „Das ist das Alles-Entscheidende. Er ist sicherlich der Sonnenschein der Mannschaft. Mit ihm umgibt sich irgendwo jeder gerne. Und was er gerade dann in dieser Saison einfach auf dem Platz leistet, ist unglaublich.“
HSV-Profis schwärmen von Muheim: „Das ist unglaublich“
Jonas Meffert pflichtete dem HSV-Kapitän bei. „Jeder hat sich mega gefreut, dass Miro wieder zurück war“, sagte der Abräumer und erzählte von einem Vorab-Gespräch mit Muheim, der erstmals seit seinem Muskelfaserriss in der Wade wieder spielen konnte: „Wir haben ihm gesagt, er muss keine Über-Dinge machen, er soll einfach mitspielen, Spaß haben, diesen Teamgeist leben, Eckbälle bringen.“ Einer dieser Standards brachte den HSV auf Kurs (23.).

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Der Eckball-Flanke von Muheim auf 1:0-Torschütze Ludovit Reis war eine fiese Aktion von Seiten eines Darmstädter Profis vorausgegangen: Nachdem sich der Linksverteidiger den Ball zurechtgelegt hatte, bereitete er sich mental und per Blick ins Zentrum gerade auf die Ausführung der Standardsituation vor, als Jean-Paul Boëtius hinter ihm vorbeischlich. Der Einwechselspieler der Gastgeber hatte sich zuvor hinter dem Gehäuse warmgemacht und war vor dem Gegentor dann auf dem Weg zurück zu Darmstadts Auswechselbank. Und auch wenn nicht überliefert ist, was er Muheim zuflüsterte: Es ist davon auszugehen, dass es etwas Provozierendes war, um den HSV-Profi abzulenken.
Boëtius redete vor dem 1:0 auf Ecken-Schütze Muheim ein
Einzig: Boëtius’ Worte brachten nichts. Denn Muheim trat die Ecke perfekt und lag sich wenig später mit Reis und Co. in den Armen. „Bei Ecken geht es um Überzeugung, um vollen Einsatz und darum, einfach an den Ball kommen zu wollen – egal, wie groß man ist oder wie viele Kopfbälle man schon reingemacht hat“, erklärte der Vorbereiter hinterher. „Das hat Reis heute gemacht bei dem Eckball. Es war einfach geil.“ Und spätestens mit dem Führungstor war dann auch Muheim, der Spielmacher von der linken Abwehrseite, voll im Spiel. Zuvor hatte er etwas gewackelt.
Für den 27-Jährigen war die Partie in Darmstadt nicht nur deshalb speziell, weil sie seine erste nach drei Ausfällen war. Sie wurde auch dadurch etwas brisanter, weil sich Muheim in der Anfangsphase einige Scharmützel mit Philipp Förster leistete, die zur Folge hatten, dass der HSV-Liebling von den Darmstädter Heimfans gnadenlos ausgepfiffen wurde. Doch auch das wusste er nach Abpfiff wegzulächeln. „Wir sind uns da ein bisschen in die Haare geraten“, sagte er zu den Szenen mit Förster. „Ich finde das gut, das gefällt mir, ein bisschen Emotion. Ich glaube, das hat auch noch mal die Mannschaft mitgenommen – und unsere Fans auf jeden Fall. Das ist Fußball, das gehört dazu.“
Muheim mag die Scharmützel – und hatte keine Schmerzen
Muheim hat alles, was auf ihn einprasselte, gekonnt weggesteckt. Und mit Leistung geantwortet. „Mit diesem Druck umzugehen, wie er es heute getan hat, obwohl er wusste, dass der Fokus ein Stück weit auf ihm liegt – das hat er richtig gut gemacht“, lobte Schonlau seinen Abwehrpartner, der bei den jüngsten drei Rückschlägen schmerzlich vermisst worden war – und der daher vor Darmstadt zum Hoffnungsträger avancierte. Zu Recht, wie man nun weiß. Der Nationalspieler stapfte mit Bandagen ums rechte Bein durch die Katakomben, gab aber umgehend Entwarnung.
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„Ich habe nichts mehr gespürt von der Verletzung, und deshalb war es für mich klar, dass ich spielen kann“, erklärte Muheim, der in der 74. Minute zwar raus musste – wegen Krämpfen in den Beinen. „Aber ich war jetzt drei Wochen raus, es war ein intensives Spiel, deshalb kann das mal passieren“, lächelte er auch diese Frage weg und nahm den HSV-Fans die Sorge vor einem weiteren Ausfall: „Die Wade fühlt sich super, hat alles gehalten. Es fühlt sich gut an.“
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