Nächster Rückschlag im Playoff-Kampf: Towers verlieren selbst im Inselpark
Nicht einmal der Inselpark konnte sie retten. Beim zehnten ausverkauften Spiel in Folge mussten die Veolia Towers Hamburg sich nach sechs Heimsiegen in Folge nun doch geschlagen geben. Die 93:114-Niederlage gegen eigentlich formschwache Bamberg Baskets verstärkt die Zweifel, die bereits nach dem überraschenden Serienriss in Ludwigsburg aufgekommen waren. Im Saisonendspurt mussten die nun elftplatzierten Türme mit Hinblick auf die Playoffs nun den nächsten Rückschlag einstecken.
Es waren bereits herausfordernde Vorzeichen für die Nordlichter, denn sie mussten nicht nur auf den angeschlagenen Kenneth Ogbe, sondern auch auf eine ihrer wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Säule der Mannschaft verzichten: Trainer Benka Barloschky. Doch der Hintergrund ist durch und durch ein erfreulicher: Der 37-Jährige erwartete am Abend mit seiner Familie sein drittes Kind. Es gelten also immerhin in diesem Fall Glückwünsche!
Towers ohne Headcoach Benka Barloschky
Aber auch spielerisch galt bei den Towers, wie auch schon in Ludwigsburg: Erst einmal aufwachen. Nach nicht einmal vier gespielten Minuten lagen die Hanseaten schon mit 3:12 zurück. Vertretungs-Coach Stanley Witt nutzte sofort eine Auszeit – so durfte es nicht weitergehen. Und das tat es auch nicht – zumindest erstmal. Es begann eine kurze Aufholjagd, die Niklas Wimberg beendete, indem er einen erfolgreichen Dreier zum 12:12 versenkte. Neun Punkte am Stück, ohne einen Gegentreffer – Hamburg war im Spiel angekommen. Mit einer 30:28-Führung ging es in die erste Pause.

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In den zweiten zehn Minuten fanden die Türme langsam wieder in ihre alte Form zurück. Von der Ludwigsburg-Enttäuschung war zwischenzeitlich kaum noch etwas zu spüren. Im Gegenteil – das Team spielte, als hätten sie nur so darauf gewartet, sich endlich wieder beweisen zu dürfen, endlich klarzustellen, dass es ein Ausrutscher und kein Einbruch war. Brae Ivey, der am Samstag eine seiner schwächeren Saisonleistungen auf den Court gebracht hatte, zeigte nun, warum er für den Award als wichtigster Liga-Spieler des Monats nominiert wurde. Ganze dreizehn Scorer-Punkte erzielte der US-Amerikaner allein in der ersten Hälfte.
Ein überragender Ivey, doch mehrere Unsicherheiten
Trotzdem schlichen sich Unsicherheiten in die Spielzüge der Hamburger ein. Überhastete Pässe, verpasste Würfe aus kurzer Distanz und immer wieder dieses gemeine Abprallen vom Korb-Ring. Saß der Frust doch noch zu tief? War der Wille, sich zu beweisen doch zu voreilig? Der 49:59-Rückstand zur Halbzeit könnte das vermuten lassen.
Nach so einer ersten Hälfte und so einer Niederlage im Hinterkopf ging es für die Towers nun vor allem um eines: Moral beweisen. Doch auch im dritten Viertel machte Bamberg es ihnen schwer. Nachdem die Gäste ihre Führung unaufhaltbar weiter ausbauten, nahm Witt beim Abstand von 15 Punkten erneut ein frühes Timeout, das der frisch ermutigte Ivey danach sofort mit einem Dreier belohnte. Dranbleiben. Moral zeigen. Und das taten sie. Auf einmal stand es nur noch 66:70 – der Inselpark bebte. Die eingeschüchterten Gegner mussten sich daraufhin in einer Auszeit wieder wachrütteln lassen, um der Drangphase der Gastgeber vorerst ein Ende setzen zu können. Es folgten giftige, aber ausgeglichene Minuten, doch auf den letzten Metern waren es wieder individuelle Fehler der Türme, die im 76:85-Pausenstand resultierten.
Holpriger Start ins Schlussviertel
Und auch das vierte Viertel begann nicht gerade mit einem Mutmacher. Ein vergebener Korbleger und zwei vergebene Freiwürfe von Jaizec Lottie waren kein gutes Omen für den Schlussspurt. Selbst ein weiterhin überragender Ivey konnte das Ruder nicht mehr entscheidend herumreißen – unter anderem auch, weil er mit dem ebenso starken Stove der einzige Hamburger war, der mehr als elf Scorer-Punkte im gesamten Spiel verzeichnen konnte. „Es gab schon genug Spiele, die wir gewonnen haben, obwohl ich nicht gut gespielt habe. Vielleicht sollte ich lieber schlecht werfen“, scherzte Stove nach dem Spiel.
Stove: „Vielleicht sollte ich lieber schlecht werfen“
Zwar rückten die Towers zu Beginn noch ständig an die Baskets heran, doch ebenso ständig zogen diese auch wieder davon. Vielleicht war es der gebliebene Frust des Wochenendes, vielleicht der fehlende Headcoach, vielleicht die Ungenauigkeit in den Würfen – was es auch war, es reichte nicht mehr für die Wende. „Man kann den Jungs vielleicht ein bisschen die Intensität und Schnelligkeit an manchen Stellen vorwerfen. Aber man kann ihnen nicht vorwerfen, dass sie es nicht richtig versucht hätten“, betonte Witt im Nachhinein. An der Stimmung der 3400 Zuschauenden kann es auf jeden Fall nicht gelegen haben.
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Am Samstag geht es allerdings erst einmal wieder auf Auswärtsfahrt, denn es warten die Syntainics MBC. Aus Hamburger Sicht die Chance aus dem kleinen Tief wieder herauszukommen.
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