Fabel-Rekord beim Hamburg-Marathon und Drama um einen Olympia-Star
Streckenrekord beim Hamburg-Marathon! Der Kenianer Amos Kipruto lief in 2:03,46 Stunden ins Ziel, so schnell wie niemand zuvor an Alster und Elbe. Für den Sieg in Rekordzeit gab es 30.000 Euro Prämie. Bei den Frauen schlug Workenesh Edesa aus Äthiopien die Topfavoritin und verhinderte so einen kenianischen Doppelsieg.
Hamburg auf den Beinen: 15.000 Menschen, die beim Marathon mitliefen. Zehntausende Zuschauer, die sie an den Straßenrändern anfeuerten. Dutzende einsame Jogger, die durch Planten un Blomen unbeeindruckt vom Spektakel drumherum ihre ganz eigenen Rennen bestritten. Eine Stadt im Lauffieber – und in Rekordlaune.
Hohes Tempo vom Start weg – Ringer im Verfolgerfeld
Die führenden Läufer der 39. Ausgabe des Hamburg-Marathons schlugen schnell ein hohes Tempo an. Zur Hälfte des Rennens hatte sich eine neunköpfige Spitzengruppe aus vier Kenianern, vier Äthiopiern und dem Südafrikaner Elroy Gelant gebildet. Die deutsche Hoffnung Richard Ringer hatte es etwas langsamer angehen lassen und lag im Verfolgerfeld.
Während die Favoriten die 30-Kilometer-Marke passierten, ließen sich Hobbyläufer nach kürzeren Distanzen bereits mit Teilnehmermedaillen und Pappschildern („Good job you’re doing“) ablichten – oder äußerten in der Nähe des Telemichels entsprechende Wünsche an ihre Freunde: „Ein Bild mit Turm-Hintergrund, bitte!“ Als die Pacemaker ausstiegen, setzte sich ein kenianisches Trio aus Amos Kipruto, Philemon Kiplimo und Erick Sang ab.

Außenseiter Sang hatte dann in Eppendorf Schwierigkeiten, den beiden Favoriten zu folgen. Die befreundeten Rivalen, die sich in Hamburg ein Hotelzimmer teilten, machten den Sieg nun unter sich aus. Nach 110 Minuten auf Hamburgs Straßen setzte sich Kipruto mit einer Tempoverschärfung ab und lief seinem ersten Hamburg-Triumph entgegen. Unter dem Jubel der Zuschauer lief der 32-Jährige, die rechte Hand zur Faust geballt, über die Ziellinie. Als Kiplimo und Sang ins Ziel kamen, drehte der Sieger bereits mit kenianischer Flagge eine Ehrenrunde.
Kipruto bleibt 23 Sekunden unter dem alten Rekord
Kipruto verbesserte den 2023 aufgestellten Streckenrekord seines Landsmanns Bernard Koech gleich um 23 Sekunden und brauchte als erster unter 124 Minuten für die 42.195 Meter. Ringer kam schließlich als Siebter nach 2:07,23 Stunden ins Ziel. „Am Anfang ging’s arg schnell los“, bilanzierte der Überlinger: „Es dauerte zehn Kilometer, bis man reinfindet. Danach lief es recht rund. Platzierungsmäßig war’s okay, aber klar will man immer mehr.“
Bei den Frauen hatte sich eine Fünfergruppe nach zehn Kilometern mit rund 30 Sekunden Vorsprung abgesetzt, die sich nach 20 Kilometern auf ein Trio reduzierte: Ex-Weltrekordlerin Brigid Kosgei aus Kenia und die beiden Äthioperinnen Sichala Kumeshi und Workenesh Edesa. Die norwegische Halbmarathon-Europameisterin Karoline Grøvdal musste bei ihrem Debüt auf der Langstrecke bald aufgeben. Ein Drama für den Olympia-Star. Grøvdal hat an vier Olympischen Spielen teilgenommen, belegte auf der Bahn drei Top-Ten-Plätze.
Nach 25 Kilometern verlor Kumeshi den Anschluss, nach 35 Kilometern zog Edesa an und schuf einige Sekunden Distanz zur Topfavoritin Kosgei. Im Januar hatte die Äthiopierin bereits den Marathon im japanischen Osaka gewonnen, einige Tage vor dem Start hatte sie selbstbewusst verkündet: „In Hamburg will ich noch besser sein.“
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Edesa ließ nichts mehr anbrennen und lief lächelnd nach 2:17,52 Stunden ins Ziel, als zweitschnellste Frau in der Geschichte des Hamburg-Marathons. Den Streckenrekord ihrer Landsfrau Yalenzerf Yehualaw verfehlte sie um 29 Sekunden. Hinter Kosgei rettete sich Kumeshi mit zwei Minuten Rückstand auf die Siegerin als Dritte ins Ziel.
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