Mehrere Demos in der City: Die Polizei zieht Bilanz
In Hamburg fanden am Samstagnachmittag mehrere Demos mit Konfliktpotenzial statt: am Hauptbahnhof, am Dammtor und an der Sternschanze. Beim Aufmarsch der Rechten kam es zu einer kurzen Auseinandersetzungen mit linken Gegendemonstranten, wobei auch ein Polizist angegriffen wurde. Grundsätzlich spricht die Polizei aber von einer weitgehend friedlichen Lage. Sowohl rechte als auch linke Veranstalter hatten mehr Teilnehmer angemeldet, als tatsächlich kamen.
„Gemeinsam für Deutschland“ – unter diesem Tenor hatte das gleichnamige Netzwerk zu einer Kundgebung am Heidi-Kabel-Platz aufgerufen. Gemutmaßt wird, dass hinter dem Organisator die Hamburger AfD-Frontfrau Nicole Jordan steckt.
1000 Teilnehmer wurden bei Rechten-Demo erwartet
Kurz nach dem Auftakt gegen 13.30 Uhr trat Ernüchterung bei den Organisatoren ein: Statt der erwarteten mehr als 1000 Teilnehmer, fanden sich zunächst gerade mal knapp 200 ein, später stieg die Zahl laut Polizei auf maximal 240. Gemeinsam wollte man über die Kirchenallee zur Kunsthalle am Glockengießerwall laufen, wo für 14.30 Uhr eine Zwischenkundgebung geplant war. Die Abschlusskundgebung am Ballindamm fiel jedoch aus.
Auseinandersetzung bei Rechten-Kundgebung
Grund: Bei der Zwischenkundgebung an der Kunsthalle kam es zu Auseinandersetzungen. Rund 200 Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum hatten den Weitermarsch zum Ballindamm blockiert, die Polizei schritt ein, setzte auch Pfefferspray ein. Laut einem Reporter vor Ort sollen mehrere Demonstranten abgeführt worden sein. Die Polizei fertigte nach eigenen Angaben mehrere Anzeigen. Ein Beamter wurde angegriffen. Für die Attacke verantwortlich sei jemand gewesen, der die „Gemeinsam für Deutschland“-Demonstration habe stören wollen. Die Polizei ordnete den mutmaßlichen Täter nicht der Gegendemonstration zu.

Die Rechten beendeten ihre Demo vorzeitig um 15.20 Uhr und bewegten sich Richtung Hauptbahnhof, wo es laut Polizei noch zu „kleineren Geplänkeln“ in der Wandelhalle zwischen den Gruppen kam.
Demo für flächendeckende Grenzkontrollen
„Trotz ihrer Bemühungen, überparteilich und harmlos zu wirken, ist es kein Geheimnis, dass die Organisatoren vor allem aus dem rechtsextremen bzw. dem AfD- und Querdenker-Milieu stammen“, so das Hamburger Bündnis gegen Rechts, das zu der Demonstration „Gegen rechte Verschwörungsmythen“ aufgerufen hatte. „Gemeinsam für Deutschland“ tritt unter anderem für flächendeckende Grenzkontrollen und ein Ende der Unterstützung der Ukraine ein. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte zuletzt erklärt, dass Extremisten versuchen könnten, die Kundgebungen zu vereinnahmen.

Die linke Gegendemo sollte laut Lagedienst der Polizei um 13.30 Uhr am Dammtor starten. Auch hier wurden rund 1000 Teilnehmer erwartet, es kamen laut Polizei aber nur 750. Gegen 16 Uhr sollte es eine Abschlusskundgebung in Höhe der Großen Bleichen geben, die Demo endete aber etwas früher als geplant gegen 15.45 Uhr. Wenig später beendete auch die Polizei ihren Einsatz. Zu größeren Verkehrsbehinderungen in der Hamburger Innenstadt haben die Demonstrationen laut Polizei nicht geführt.
Aktionen auch in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein kam es in mehreren Städten zu Aktionen: In Flensburg beteiligten sich 200 Menschen an einer Versammlung unter dem Motto „Demokratie, Frieden und Miteinander“ und 300 an der Gegendemonstration, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei habe Versuche von Gegendemonstranten, den ersten Aufzug zu stören, unterbunden. Weitere Angaben machte die Polizei nicht.
Das könnte Sie auch interessieren: Marathon, Halbmarathon, „Zehntel“: Achtung, jede Menge Straßen am Wochenende dicht!
In Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) kamen 250 Menschen zu einer Versammlung von „Gemeinsam für Deutschland“. Zwei Gegendemonstrationen brachten zusammen 300 Teilnehmer auf die Straße. Die Polizei stellte eine Anzeige wegen eines Hitlergrußes und eine wegen Diebstahls. Die Taten wurden den einzelnen Versammlungen nicht zugeordnet. In Itzehoe (Kreises Steinburg) zog die Versammlung unter dem Motto „Unzufriedenheit mit der Politik in Deutschland“ laut Polizei 250 Teilnehmer an. Zu zwei Gegendemonstrationen versammelten sich demnach 600 Menschen.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.