Studi-Job im Gericht: Was verdient man da denn?
Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz.
Bei Gericht stehen neben Klägern und Angeklagten meist Richter und Anwälte im Vordergrund. Doch eine wichtige Arbeit, die über die Verhandlungstermine hinausgeht, leisten oft die Protokollführer. Was macht diesen Job aus und was verdient man dabei eigentlich?
An meinem Beruf liebe ich vor allem die Praxisnähe. Ich studiere Jura im neunten Semester und arbeite Teilzeit als Protokollführer an einem Amtsgericht in Hamburg. Da ist von Ordnungswidrigkeiten bis zum Schöffengericht alles dabei. Für mich ist es super, weil ich sehr interessiert am Strafprozess bin und ich mit meiner Tätigkeit auch einen Einblick hinter die Kulissen bekomme. So kann ich bei Gericht die verschiedenen Verhandlungsstile der Anwälte beobachten und mit ihnen ins Gespräch kommen. Außerhalb des Hauptverfahrens leiste ich Nach- und Vorarbeit für das Protokoll.
Späterer Traumberuf: Richter
Um Protokollführer zu werden, muss man entweder eine Ausbildung machen oder den Abschluss des Grundstudiums in Jura haben. Bei mir ist Letzteres der Fall. Später möchte ich Richter werden, daher ist mein Beruf eine prima Möglichkeit, um mich mit erfahrenen Richtern auszutauschen und aus erster Hand zu lernen.
Positiv an meinem Job ist, dass man einen ganz neuen Realitätseindruck bekommt, wenn man die verschiedenen Schicksalsschläge von Menschen mitkriegt. Gleichzeitig ist es auch das, was meinen Beruf manchmal emotional schwierig macht. Zu sehen, wie Menschen in die Kriminalität rutschen, um sich ihr Leben leisten zu können, ist sehr hart und völlig anders als das theoriegeprägte Studium.
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Dennoch macht mir mein Beruf großen Spaß und erlaubt mir eine flexible Zeiteinteilung, das ist gerade in Klausurphasen praktisch. Da ich neben meinem Studium nur 15,6 Stunden die Woche arbeiten kann, reicht das Gehalt (ca. 1100 Euro netto) bei den hohen Mieten in Hamburg und dem Semesterbeitrag nicht aus, um meine Ausgaben zu decken. Ich bin daher auf die Unterstützung meiner Familie angewiesen. Würde ich Vollzeit arbeiten, käme ich auf ein Jahresgehalt von 39.800 Euro brutto.
Das Protokoll führte: Emilia Skibbe
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