Thomas Müller trug die Kapitänsbinde - zum letzten Mal in der Champions League.

Thomas Müller trug die Kapitänsbinde - zum letzten Mal in der Champions League. Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

Bitterer Müller-Abschied! Inter kegelt Bayern mit Hand-Tor aus der Königsklasse

Der Traum vom „Finale dahoam“ ist aus – und die Champions-League-Karriere von Thomas Müller vorbei. In seinem 163. Einsatz in der Königsklasse wurde Müller zum tragischen Helden: Der 35-Jährige hatte das 2:0 auf dem Fuß und musste dann doch mit Bayern München eine hochdramatisches und bitteres 2:2 bei Inter Mailand hinnehmen. Aus im Viertelfinale, die Champions League findet nun ohne deutsche Vereine statt.

163 Einsätze, damit liegt Müller nun gleichauf mit Lionel Messi. Nur Iker Casillas (177) und Cristiano Ronaldo (183) haben mehr Spiele absolviert. Beim 1:2 um Hinspiel war Müller erst spät eingewechselt worden und hatte für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt. In Mailand lief er von Beginn an auf und war hochmotiviert. Mit dem Wissen, im San Siro gewinnen zu müssen, drängten die Münchner nach vorn – und Müller (6., 37.) hatte vor der Pause zwei kleinere Chancen, konnte den torlosen Halbzeitstand aber nicht verhindern. „Die blocken natürlich auch gut mit ihren Büffeln da hinten drin“, lobte er die robuste italienische Verteidigung.

Nach dem Seitenwechsel durften die Bayern dann jubeln. Harry Kane (52.) behielt nach einem Zuspiel von Leon Goretzka im Strafraum die Übersicht, tunnelte Inter-Verteidiger Dimarco und ließ den Ball im langen Eck einschlagen. 1:0, das hieß Kurs Verlängerung – und ausgerechnet Müller hätte die Münchner kurz darauf im Gesamtstand nach vorn bringen können. In der 56. Minute erhielt er den Ball im Strafraum blank, drosch ihn aber über das Gehäuse der Italiener. „Der muss ins lange Ecke, da muss a bissel mehr der Körper rüber“, trauerte Müller seiner Chance selbstkritisch hinterher. Wenig später brach das Unheil in Form von zwei Eckstößen über die Bayern hinein.

Ex-Münchner Pavard trifft: Bayern kassiert zwei Gegentore in vier Minuten

Eine Dimarco-Ecke brachte Lautaro Martinez (58.) im zweiten Versuch im Tor unter. Bei der Ballannahme hatte der argentinische Weltmeister allerdings den Oberarm zur Hilfe genommen. Müller und seine Mitspieler protestierten lautstark, doch Schiedsrichter Slavko Vincic ließ den Treffer gelten. Die Bayern in Schockstarre – auch bei einer weiteren Ecke des ehemaligen HSVers Hakan Calhanoglu, die der Ex-Münchner Benjamin Pavard (62.) nahezu unbedrängt zum 2:1 für Inter einköpfen durfte. „Wenn du zwei Tore nach Standards kassierst, kannst du in der Analyse da reinfahren“, kommentierte Müller: „Nach den Gegentoren haben wir zehn Minuten verschenkt, uns dann aber nochmal gefangen.“

In der Tat: Die Bayern gaben nicht auf, Trainer Vincent Kompany brachte Guerreiro und Gnabry ins Spiel. Doch weder die frischen Kräfte noch ein Stürmer erzielte das 2:2. Stattdessen köpfte Verteidiger Eric Dier (76.) den Ball mit sehenswertem Effet ins lange Eck und gab Müller und Co. neue Hoffnung. Kompany legte nach, schickte Coman und Pavlovic auf den Rasen, auf dem Müller immer noch stand. 2013 und 2020 konnte er den begehrten Pokal in den Himmel strecken, nun tat er alles dafür, um beim diesjährigen Finale in München nicht nur Zuschauer zu sein.



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Gewalt-Exzesse: Im Süden Hamburgs brodelt es seit Wochen
  • Extrem-Miete: 6 Quadratmeter für 695 Euro
  • Neuer Job für Fegebank: Was Rot-Grün für Hamburg will
  • Hamburg im Laufrausch: Rennen boomt
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Daniel Heuer Fernandes über den HSV-Aufstiegstraum, den Plan im Endspurt – und was ihn nervt
  • 20 Seiten Plan7: Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia-Theaters, über ihre Pläne



Eine Unsicherheit von Inter-Keeper Yann Sommer, auch er ja einst bei den Bayern zwischen den Pfosten, hätte fast noch die Verlängerung ermöglicht – doch Kane (90.+1) brachte den Ball nicht im Tor unter. Und dann gab es sie doch noch, die letzte Champions-League-Chance für die Bayern-Legende: Müller (90.+5) köpfte zielsicher aufs Eck, doch Sommer parierte seinen Versuch. Anderthalb Minuten später war das Spiel aus und die Königsklassen-Karriere von Müller beendet. „Wir hatten echt große Ziele“, resümierte der Rekordspieler, „aber die Champions League ist kein Wunschkonzert“.

Das könnte Sie auch interessieren: Vor St. Pauli-Spiel: Neuer Wirbel um Bayer-Superstar Wirtz

Inter Mailand wird sich nun im Halbfinale mit dem Topfavoriten FC Barcelona messen, der am Dienstag Dortmund aus dem Wettbewerb kegelte. Den zweiten Endspielteilnehmer ermitteln Paris St. Germain und der FC Arsenal. Die Londoner gewannen nach dem 3:0-Hinspielerfolg auch bei Real Madrid mit 2:1. Letzter Bundesliga-Vertreter in Europa ist damit Eintracht Frankfurt, das am Gründonnerstag gegen Tottenham Hotspur um den Einzug ins Europa-League-Halbfinale kämpft. Im Hinspiel in London hatten die Hessen ein 1:1 erreicht.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test