Die Polizei überprüfte sieben Barber-Shops in der Altstadt und in St. Georg. (Symbolfoto)

Die Polizei überprüfte sieben Barber-Shops in der Altstadt und in St. Georg. (Symbolfoto) Foto: picture alliance / imageBROKER | Rolf Fischer

Mehrere Läden müssen schließen: Barber-Shop-Razzia in Hamburger Bezirk

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden, doch mit den Auflagen scheinen einige es nicht so genau zu nehmen … Die Rede ist von Barber-Shops – den neuen Männerfriseuren, in denen auch Bärte in Form gebracht werden. Nun hat es im Bezirk Mitte behördliche Kontrollen gegeben, mehrere Shops mussten sofort dicht machen.

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte, der Zoll und die Polizei haben am Montag gemeinsam mehrere Barber-Shops in St. Georg (Bremer Reihe und Kreuzweg) sowie in der Innenstadt (Jacobikirchhof) kontrolliert. Ziel war es, die Einhaltung einschlägiger Vorschriften in der Branche zu überprüfen, die in den vergangenen Monaten ein auffällig starkes Wachstum verzeichnet hat. Beratend stand den Kontrolleuren dabei eine Friseurmeisterin zur Seite.

Sieben Betriebe wurden überprüft – in allen Geschäften wurden große hygienische Mängel festgestellt. Nach MOPO-Informationen handelte es sich dabei um unsaubere Rasiermesser, mehrfach verwendete feuchte Tücher und unsaubere Hände der Angestellten. Zudem wurden Geräte entdeckt, deren TÜV-Siegel lange abgelaufen waren. In vier der Geschäfte wurden brandschutztechnische Mängel sowie illegal beschäftigte Personen festgestellt.

Mitarbeiter trugen Cremes mit nicht desinfizierten Fingern auf

„In keinem der Läden war ein Verbandskasten auffindbar“, sagt eine beratende Friseurmeisterin, die bei der Razzia dabei war und auch im Vorstand der Friseur-Innung sitzt. „Pinsel zum Auftragen des Wachses wurden ohne Säuberung bei jedem Kunden verwendet. Zudem waren die Töpfe, in denen das Wachs aufbereitet wird, ganz offenbar über lange Zeiträume nicht gereinigt worden.“

Doch es kam bei der Kontrolle noch schlimmer: „Für das Auftragen von Cremes für Gesichtsmasken waren in mehreren Läden keine Spatel vorhanden. Die Mitarbeiter langten mit nicht desinfizierten Fingern einer nach dem anderen in den Topf und trugen die Cremes mit der Hand auf.“ Die Innung wünsche sich eine strengere Überprüfung der Läden durch die Berufsgenossenschaft und verstärkte Kontrollen durch die Behörden.

Drei Barber-Shops dichtgemacht

Drei Läden mussten im Anschluss schließen. Alle drei hatten keine Gewerbeanmeldung vorgenommen und sich nicht in der Handwerksrolle eingetragen, in der sich Betriebe in Hamburg registrieren lassen müssen, heißt es vom Bezirksamt.

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Gegen den 61-jährigen Betreiber eines Barber-Shops in der Bremer Reihe wurden Ermittlungen eingeleitet. Es besteht der Verdacht der Geldwäsche. Demnach soll in dem Geschäft an neun Betriebstagen ein unterer sechsstelliger Geldbetrag erwirtschaftet worden sein, der dem Finanzamt nicht gemeldet wurde.

Pilz-Gefahr durch mangelnde Reinigung der Scherköpfe

Großes Problem ist und bleibt in Barber-Shops aber das Thema Hygiene: Fachleute warnen seit Längerem vor der Ausbreitung des Hautpilzes Trichophyton tonsurans, der die sogenannte Ringelflechte verursacht und mit teils starken Beschwerden einhergehen kann. Nach Angaben von Dermatologen der Uniklinik Tübingen haben sich die Fallzahlen in Deutschland in den vergangenen Jahren verdrei- bis verfünffacht. Der Pilz kann durch unzureichend gereinigte Scherköpfe und Klingen übertragen werden. Experten gehen davon aus, dass sich Betroffene vor allem in Barbershops infizieren.

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