Live-Konzert in einem Hamburger Club (Symbolbild).

Live-Konzert in einem Hamburger Club (Symbolbild). Foto: picture alliance / Photoshot

Krise im Nachtleben: Jeder fünfte Musikclub vor der Aufgabe

Hamburgs Nachtleben steckt tief in der Krise: Ein Drittel der Clubs sieht sich akut im Überlebenskampf, ergab eine aktuelle Umfrage des Interessenverbands Clubkombinat Hamburg. Und bei jedem fünften Laden könnten innerhalb der nächsten zwölf Monate die Lichter ausgehen.

Die Umfrage lief von Anfang bis Mitte März, 56 Venue-Betreiber und Festivalveranstalter haben mitgemacht – laut Clubkombinat ein Beteiligungsrekord. Das Ergebnis ist aber keine Erfolgsmeldung: Zwar gibt es mehr Besucher und mehr Veranstaltungen, die Umsatzeinbrüche haben sich verlangsamt. Doch der Gewinnrückgang sei mit 12,6 Prozent weiterhin bedrohlich, eine Rücklagenbildung nicht möglich.

Die Folgen der prekären finanziellen Situation sind dramatisch: „Ein Drittel der Venues sehen sich ihrer Existenz bedroht“, schreibt das Kombinat. „Fast jeder fünfte Club erwägt eine Aufgabe des Betriebs in den nächsten zwölf Monaten.“ Und dieser Wert habe sich im Laufe eines Jahres verdoppelt!

Festival-Veranstalter machen Verlust

Etwas besser sieht es der Erhebung zufolge bei den Festivals aus. Die Besucherzahlen seien 2024 in Hamburg um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, der Gesamtumsatz um 10,8 Prozent. Allerdings hätten die Veranstalter im Durchschnitt -9 Prozent Verlust gemacht. „Auch bei der Gruppe der Festivals zeigt sich, dass ein gesteigerter Umsatz die stetig steigenden Kosten nicht adäquat auffangen kann“, heißt es in der Analyse.

Die Gründe für die finanzielle Misere sind vielfältig. Nahezu alle befragten Betreiber und Veranstalter (97,6%) stimmten zu, dass allgemeine Kostensteigerungen die Betriebe belasten. Mehr als der Hälfte (53,3%) bereitet steigende Gewerbemieten Sorgen. 64,4% der Befragten geben an, dass sie aufgrund der miesen wirtschaftlichen Situation weniger Nachwuchskünstler:innen eine Live-Bühne bieten können als bislang.  

„Viele Musikclubs kämpfen ums Überleben“

„Viele Musikclubs kämpfen um ein wirtschaftliches Überleben“, fasst Anna Lafrentz, die 1. Vorsitzende des Clubkombinats Hamburg zusammen. Um den „eigenen Anspruch an ein kulturell-vielfältiges Programm weiterhin realisieren zu können“, würden viele Betreiber durch Vermietung ihrer Räume und Partyreihen versuchen, die Verluste durch Livemusik-Events aufzufangen.

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Ticketpreise steigen – kaum Veranstaltungen ausverkauft

Die Tickets für Club-Konzerte in Venues mit einer Kapazität bis 1000 Besucher kosteten im Vorverkauf durchschnittlich 29,74 Euro. Etwa 1,85 Prozent der Veranstaltungen waren Ende des Vormonats ausverkauft. (mp)

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