Künstler LAPIZ (auf der Leiter) und die Hamburg-Werbefrei-Vertrauenspersonen Martin Weise und Antonia Petschat bei der Fertigstellung des Plakates.

Künstler LAPIZ (auf der Leiter) und Martin Weise und Antonia Petschat von „Hamburg Werbefrei“ bei der Fertigstellung des Plakates. Foto: Florian Quandt

Rote Flora stellt Marketing-Guru Philipp Westermeyer an den Pranger

Sie hängen fast überall in Hamburg: Schwarz-weiße Plakate an Laternen, Verkehrsschildern und Zäunen, die für ein werbefreies Hamburg werben. Am Montag kam ein Bild dazu, diesmal bunt und knallig, darauf eine ziemlich provokante Karikatur von Philipp Westermeyer, Chef der Online Marketing Rockstars (OMR) und Veranstalter der gleichnamigen Riesenmesse im Mai. Was das bringen soll – und warum der Künstler ausgerechnet den Agenturboss als Motiv gewählt hat.

Das Plakat ist echte Handarbeit: Mit Kleister, Farbe und Papier brachte der Hamburger Künstler LAPIZ das Motiv an der Werbefläche der „Roten Flora“ an. Darauf zu sehen: Ein großer, grinsender Philipp Westermeyer, in den Händen jeweils eine Pistole, aus denen kleine Bildchen mit Mittelfingern schießen. Darüber der Schriftzug: „Aggressive Werbung? Weil ihr uns scheißegal seid!“ Der Hintergrund ist orange und pink, ein krasser Kontrast zu den schwarz-weißen Plakaten, mit denen „Hamburg werbefrei“ sonst wirbt.

Knallige Plakate werben gegen Werbung in Hamburg

Den Kontakt zwischen der Kampagne und LAPIZ stellte die Adbusting-Gruppe „Dies Irae“ her. „Westermeyer als Motiv ist auf meinem Mist gewachsen“, so der Künstler. „Ich wohne selbst im Karoviertel und bin jedes Jahr genervt von der OMR-Messe und den damit verbundenen Sperrungen. Ich kenne viele Anwohner, denen es da genauso geht.“ 

An der Roten Flora prangt nun ein großes Anti-Werbe-Plakat. Florian Quandt
An der Roten Flora prangt nun ein großes Anti-Werbe-Plakat.
An der Roten Flora prangt nun ein großes Anti-Werbe-Plakat.

Für ihn ist Philipp Westermeyer damit die Personifikation für die in seinen Augen zu aggressive Werbung in Hamburg. „Immer, wenn ich mal rausgehen und den Kopf frei bekommen möchte, knallen mir Anzeigen ins Gesicht. Das will ich nicht mehr, deshalb unterstütze ich gern „Hamburg Werbefrei“.“

Mit den knalligen Farben greift LAPIZ in seinen eigenen Augen nur das Mittel auf, dass die Werbung sonst für sich beansprucht. „Ich wollte etwas, was richtig schreit. Wie Werbung es auch tut“, sagt er. Sicher soll das besonders auffällige Plakat der Kampagne in der „heißen Phase“ auch einen zusätzlichen Boost verschaffen. Zwischen dem 23. April und dem 13. Mai werden nämlich Unterschriften für das Volksbegehren gesammelt. Ebenso lang wird auch das Plakat an der Roten Flora hängen.

Das könnte Sie auch interessieren: 47 tote Wohnungslose: Was bringen Blumen und Kerzen am Straßenrand?

Und es ist noch mehr geplant: Zusätzlich zu den 4000 bereits verteilten schwarz-weißen Hamburg-Werbefrei-Plakaten folgen am Dienstag noch 1000 weitere, um auf die nahende Unterschriftensammlung aufmerksam zu machen. Was Philipp Westermeyer über die prägnante Anti-Werbe-Werbung mit seinem Konterfei denkt, ist nicht bekannt – er war für ein Statement nicht erreichbar.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test