Marderhund

Ein junger Marderhund. In Hamburg leben viele der Neubürger (Symbolbild). Foto: IMAGO/imagebroker

Trotz immer mehr Abschüssen: Dieses flauschige Tier breitet sich in Hamburg aus

Einst wurden die flauschigen Exoten in Europa ausgesetzt, damit sie sich vermehren und dann wegen ihres Fells geschossen werden können. Das mit der Vermehrung hat zumindest gut geklappt und lässt sich offenbar nicht mehr zurückdrehen. Marderhunde breiten sich massiv aus – auch in Hamburg. Die Zahlen sind erstaunlich.

Natürlich wissen die Behörden nicht, in welcher Zahl scheue Wildtiere in den Hamburger Stadtgrenzen leben, sie werden nicht gezählt. Aber wie sehr sich gerade Marderhunde vermehren, lässt sich gut an der Zahl der von Jägern geschossenen Exemplare ermessen. Und die steigt von Jahr zu Jahr stark. Durch die Jagd kann der Bestand offenbar nicht richtig eingedämmt werden.

Marderhunde in Hamburg: Jäger schossen 333 Exemplare

So sind laut der aktuellsten Zahlen aus dem Jagdjahr 2023/24 (April bis April) in Hamburg 300 Marderhunde von Jägern erlegt worden. Ob sie geschossen oder mit Fallen gejagt wurden, geht nicht aus der Statistik hervor. Weitere 33 Marderhunde starben im Straßenverkehr.

Im Jagdjahr davor waren 276 Marderhunde geschossen worden und 20 starben im Straßenverkehr. Woran sich zeigt, dass die Zahl der in Hamburg lebenden Tiere weiter gestiegen ist. Und das trotz eines gewissen Jagddrucks. Zuerst tauchte er in den Jagdstatistiken 2007/2008 auf, da war die eingewanderte Säugetierart das erste Mal erlegt worden. Nur vier Tiere waren es damals. Schon zehn Jahre später lag diese Zahl bei 112 Marderhunden.

Experten zufolge hat der Marderhund als Räuber wohl keinen großen Einfluss auf am Boden brütende Vögel. Vor allem, weil seine Nahrung in erster Linie aus Insekten, Lurchen, Nagern, Beeren und Früchten besteht. Aber auch Eier, Jungvögel und Hausgeflügel gehören dazu. Dennoch sind 80 Prozent seiner Nahrung pflanzlich.

Oft gilt der Marderhund als Konkurrent der heimischen Füchse und Dachse. Allerdings ziehen Füchse in der Regel eher trockenere Gebiete vor, in denen es mehr Mäuse gibt. Dachse haben dagegen ein ähnlicheres Nahrungsspektrum wie Marderhunde. Sie teilen sich auch durchaus mal den Bau.

500 Füchse in Hamburg geschossen

Es gibt bisher keine Anzeichen dafür, dass Marderhunde heimische Wildarten wie Rotfuchs oder Dachs verdrängen. Was sich wiederum auch an den sehr umstrittenen Abschüssen von Füchsen zeigt. Jäger haben auch in den vergangenen Jahren in Hamburg jeweils mehr als 500 Füchse geschossen.

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Der Marderhund, der auch Enok genannt wird, wurde laut NABU 1962 erstmals in Deutschland erlegt. Er wird aufgrund seiner dunklen Gesichtsmaske oft mit einem Waschbären verwechselt. Im Gegensatz zu den Waschbären ist die Maske bei den Einwanderern aus Fernost jedoch an der Nase geteilt. Zu Gesicht dürfte man das scheue Tier dennoch eher selten bekommen; Marderhunde leben im Verborgenen und kommen erst in der Dämmerung aus ihrem Bau. Sie leben vor allem in Harburg und Bergedorf.

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