Hauke Wahl spricht mit Trainer Alexander Blessin

St. Pauli-Profi Hauke Wahl ist fest davon überzeugt, dass die Mannschaft mit Trainer Alexander Blessin die Wende schafft. Foto: imago/Oliver Ruhnke

Kampf um die Wende: Warum St. Pauli auch auf den Elversberg-Effekt setzt

Vor vier Wochen war die Welt des FC St. Pauli rosarot. Der Kiezklub stand auf Platz 13, hatte scheinbar beruhigende neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze und schien daher schon so gut wie gerettet. Das Bild von Anfang März wirkt da schon bedrohlicher. Nach vier Niederlagen in Folge ist man in der Tabelle um zwei Plätze zurückgefallen und das Polster ist auf fünf Punkte geschmolzen. Bochum auf dem Relegationsplatz steht sogar nur vier Punkte hinter St. Pauli. Die Angst aber geht beim Kiezklub dennoch nicht um.

„Vier Punkte“, sagt Hauke Wahl und lächelt. „Das hätten wir alle unterschrieben.“ Hätten sie, wenn man ihnen dieses Angebot unterbreitet hätte. Vor Saisonbeginn, als St. Pauli nach Holstein Kiel als Absteiger Nummer zwei gehandelt wurde.

Hauke Wahl: „In meiner Karriere ist viel schiefgelaufen“

Und außerdem habe es weit dramatischere Situationen in seiner Karriere gegeben als die jetzige. „In meiner Karriere ist schon viel, viel schiefgelaufen, ich habe viel Schlechtes gesehen, da sind diese vier Spiele nichts dagegen“, sagt Wahl, der mit Holstein Kiel zweimal (2015 und 2021) auf dramatische Weise in der Relegation scheiterte und dazwischen in Paderborn, Ingolstadt und Heidenheim nicht so richtig glücklich wurde, bevor die Karriere ihren erhofften Boost bekam. „Ich habe über die Jahre einfach Erfahrung gesammelt“, sagt er und kennt das Erfolgsrezept, um die Wende zu schaffen: „Ruhe bewahren, das ist gerade als Führungsspieler das Wichtigste.“

Auch die Erfahrung aus der vergangenen Saison lehre ihn das, fährt Wahl fort, wenn er auf die anstehende Crunchtime in der 2. Liga blickt: „Jetzt geht es um alles und jetzt müssen wir unser wahres Gesicht zeigen. Wir können jetzt zeigen, wer wir wirklich sind und in den richtigen Momenten zuschlagen.“ Die Zuversicht, dass das klappe verknüpft der 30-Jährige eng mit der Aufstiegs-Saison.

Elversberg setzte St. Pauli unter Druck – die Antwort war der Aufstieg

In der hatte St. Pauli am 28. und 29. Spieltag verloren. Vor allem die 3:4-Niederlage im Heimspiel gegen Elversberg kam unerwartet und hatte wenige Tage später dafür gesorgt, dass Fortuna Düsseldorf bis auf zwei Punkte an den damaligen Tabellenzweiten im Unterhaus herangerückt war. „Auf einmal spielen wir sonntags in Hannover“, erinnert sich Wahl wissend um die damalige Drucksituation nach der Elversberg-Pleite. Das Ergebnis ist bekannt.

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St. Pauli gewann dank der Tore von Oladapo Afolayan und Johannes Eggestein mit 2:1 in Hannover und stieg wenige Wochen später als Zweitliga-Meister auf. „Wir wissen also, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass jeder für den anderen da ist“, hält Wahl fest. „Und das ist jetzt einfach so eine Situation, in der wir vielleicht wieder ein bisschen enger zusammenrücken müssen. Da wird uns so eine Erfahrung, die wir letztes Jahr gemacht haben, extrem helfen.“ Vielleicht ja schon am Samstag, wenn es wieder nach Niedersachsen geht: diesmal allerdings nicht in die Landeshauptstadt, sondern nach Wolfsburg.

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