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Bundestrainer Jogi Löw nach dem 2:2 gegen Ungarn.
  • Nach dem Sprung ins Achtelfinale wollen Bundestrainer Joachim Löw und das DFB-Team am Dienstag die Engländer schocken.
  • Foto: imago/Sven Simon

Überraschung vor EM-Hit in England: Jogi verzichtet auf Training in Wembley

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – lange nicht mehr hatte dieser Satz so eine große Relevanz wie jetzt. Nach dem 2:2 gegen Ungarn blickt ganz Deutschland mit schwitzigen Händen und heißen Herzen auf den kommenden Dienstag, wenn das DFB-Team im EM-Achtelfinale von Wembley auf England trifft. Die MOPO beantwortet vorab die wichtigsten Fragen.

Wie macht Jogi Löw seine Jungs jetzt fit?

Am Freitag machen die DFB-Stars frei, tags darauf beginnt dann die Vorbereitung auf die Engländer. Drei Trainingstage bleiben dem DFB-Team. Vor allem Standards und das Umschaltspiel dürften im Vordergrund stehen. Die Überraschung: Löw will offenbar auf ein Abschlusstraining in Wembley verzichten, sondern diese Einheit erneut im DFB-Quartier in Herzogenaurach durchführen und am Montag erst im Anschluss nach England abheben. Die Vorteile: So würde der Bundestrainer den Blicken möglicher englischer Spione vorbeugen. Zum anderen wird DFB-intern der Weg vom Team-Quartier in London zum Stadion als recht lang und eher beschwerlich angesehen. Unsere Nationalspieler werden den „heiligen“ Rasen also erst am Spieltag betreten.

Wie groß ist Englands Angst?

31 Jahre ist es mittlerweile her, dass Gary Lineker einen der weisesten Sätze aller Zeiten sagte: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball hinterher und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Englands Ex-Nationalspieler, seit Jahren einer der anerkanntesten TV-Experten des Landes, revidierte sich zwar zwischenzeitlich, nach dem Ungarn-Spiel aber twitterte er: „Aber wie wir wissen, sind es immer die Deutschen, die …“ Kurzum: Der Respekt der Engländer ist weiterhin groß. Das Selbstvertrauen aber auch. Eine ängstliche englische Mannschaft ist am Dienstag nicht zu erwarten.

Wird Jamal Musiala zur EM-Entdeckung?

Noch im November 2020 spielte das Bayern-Talent für Englands U21, entschied sich aber im Februar für den DFB – und zeigte nach seiner Einwechslung gegen Ungarn, was in ihm steckt. Von Beginn an ist der 18-Jährige noch keine Alternative, als Joker nun aber unbedingt – zumal die Gegner ihn auch weiterhin noch nicht so richtig auf dem Zettel haben. Musiala könnte auch gegen England zum späten Trumpf werden. „Ich freue mich auf das Spiel gegen meine zweite Heimat“, sagte er. „In Wembley gegen England, das wird ein großes Spiel!“

Wer drängt in die erste Elf?

In jedem Fall Leon Goretzka, der das DFB-Team gegen Ungarn rettete. Er könnte für Ilkay Gündogan ins Team rotieren. Vorn wird Thomas Müller nach vollständiger Genesung für Leroy Sané zurückerwartet.

Gibt es einen Systemwechsel?

Davon ist nicht auszugehen. Löw vertraut auf sein 3-4-3. Es würde sehr überraschen, wenn er nun alles umschmeißen würde – zumal sich gegen das offensiver ausgerichtete England auch wieder mehr Räume für das beabsichtigte deutsche Flügelspiel auftun könnten.

Hat Sané jetzt ausgespielt?

Zumindest für die Startelf kommt er nach seinem missratenen Auftritt gegen Ungarn erstmal nicht mehr in Frage. Löw, der zum Ende hin selbst von Sané genervt wirkte, wird ihn aber nicht fallen lassen. Fraglich allerdings, wie der als sehr sensibel geltende 25-Jährige die bösen und völlig überflüssigen Pfiffe, die er in München kassierte, wegsteckte. Eine größere Strafe kann es für einen Nationalspieler, der vor heimischem Publikum antritt, nicht geben.

Warum spielte Müller doch?

Seine Kapselverletzung stellte sich letztlich als nicht so schwerwiegend wie befürchtet heraus, den Härtetest am Vormittag des Ungarn-Spiels bestand der Bayern-Star. Dennoch: Müller sollte nur ins Spiel kommen, wenn es zwingend erforderlich war. Dieser Zustand trat nach 67 Minuten ein. In den kommenden Tagen tritt er etwas kürzer, um gegen England – so ist der Plan – beginnen zu können.

Sollten deutsche Fans nach England reisen?

Das Auswärtige Amt warnt wegen der angespannten Corona-Lage weiterhin „vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das Vereinigte Königreich“, das seit dem 23. Mai wegen der Delta-Variante als Virusvariantengebiet gilt. Bei der Einreise müssen Fans einen negativen PCR-Test vorlegen und anschließend bis zu zehn Tage in Quarantäne gehen. Mit zwei negativen PCR-Tests am 2. und 5. Tag kann man aus ihr entlassen werden. Kein Pardon gibt es nach der Rückreise – dann wird eine 14 Tage lange Quarantäne in Deutschland eingefordert. Der DFB versucht nun, sein Kartenkontingent vor allem in England lebenden Deutschen anzubieten. Die Unterstützung in Wembley dürfte für das deutsche Team gering ausfallen.

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