Tanzverbot am Karfreitag: Das sagen die Clubs zur halbgaren Lockerung
An Karfreitag feiern – bislang galt an diesem Tag eine Zwangs-Pause in Hamburgs Clubs. Am Dienstag hat der Senat neue Regeln für das Tanzverbot am Karfreitag vor Ostern beschlossen. In Absprache mit den Kirchen werden die Zeiten verkürzt. Im vergangenen Jahr hatten die Clubs für eine komplette Aufhebung des Verbots gekämpft. Was halten sie von den neuen Regeln?
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Im Club feiern bis in den Morgen: Der Hamburger Senat hat am Dienstag neue Regeln für das Tanzverbot am Karfreitag vor Ostern beschlossen. In Absprache mit den Kirchen werden die Zeiten verkürzt. Im vergangenen Jahr hatten die Clubs für eine komplette Aufhebung des Verbots gekämpft – die MOPO hat nachgefragt, was sie von den neuen Regeln halten.
„Es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, den der Senat gegangen ist“, sagt Thore Debor vom Clubkombinat zur MOPO. „Konzerte bleiben in der Musikstadt Hamburg mit dieser Regelung am Karfreitag jedoch weiterhin untersagt.“ Das Clubkombinat ist der Interessenverband von Hamburger Clubbetreibern und Veranstaltern.
Tanzverbot: Senat beschließt neue Regeln
„Der Senat hat in Abstimmung mit der evangelischen und der katholischen Kirche heute beschlossen, die Regelung zur Feiertagsruhe am Karfreitag auf 5 Uhr morgens bis 24 Uhr festzulegen“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag im Rathaus.
„Der Schutz des Karfreitags als stiller Feiertag bleibt mit dieser Regelung gewahrt“, so Schweitzer. Veranstaltungen, die von der Karfreitagsruhe betroffen sind, könnten damit am Donnerstagabend bis in die Morgenstunden zu Ende geführt und ab Mitternacht wieder aufgenommen oder neu gestartet werden.
Kommentar: Tanzverbot am Karfreitag? Gehört endlich verboten
In Hamburg durften seit 1957 zwischen 2 Uhr morgens bis 2 Uhr des Folgetages keine Veranstaltungen stattfinden. Die anderen Stadtstaaten haben schon lockere Verbotszeiten. In Bremen gilt das Tanzverbot am Karfreitag nur von 6 bis 21 Uhr, in Berlin von 4 bis 21 Uhr. Das würde Konzerte möglich machen.
Warum soll eigentlich an diesem Tag nicht getanzt werden? „Für Christen ist der Karfreitag – der auch stiller Feiertag oder hoher Feiertag genannt wird, eine Zeit der Besinnung, Trauer und der geistlichen Reflexion, und deshalb bestehen traditionell im gesamten Bundesgebiet unterschiedliche Ruheschutzzeiten, die auch sehr unterschiedlich ausgestaltet sind“, so Schweitzer.
Brosda: „Tanzverbot wirkt aus der Zeit gefallen“
Das Tanzverbot ist in Hamburg schon länger umstritten: Im vergangenen Jahr hatte es Ärger gegeben, nachdem die Polizei das erste Mal seit 20 Jahren am Karfreitag mehrere Clubs in zwei Bezirken kontrollierte. Das Clubkombinat sprach von einer „koordinierten Aktion gegen die Clubs“ und forderte die Abschaffung des Tanzverbots.
Unterstützung bekamen die Clubs von fast allen Fraktionen und sogar von Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Das Tanzverbot wirkt in der Tat aus der Zeit gefallen. Wir werden uns politisch darüber verständigen müssen, ob es wirklich noch zu einer offenen und diversen Gesellschaft passt“, sagte Brosda.
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Die Fraktionschefs von SPD und Grünen begrüßten am Dienstag die Aufweichung des Tanzverbots: „Die neue Regelung ist pragmatisch und nimmt Rücksicht auf die verschiedenen Lebenslagen der Menschen in unserer Stadt“, sagte Dirk Kienscherf (SPD). Jennifer Jasberg (Grüne) ergänzt: „Die nun erfolgte Verkürzung des sogenannten Tanzverbots ist der richtige und zeitgemäße Weg für eine moderne Großstadt wie Hamburg.“
Die Linke findet: Am „Grundproblem” ändert die Verkürzung der Zeiten nichts. „Hamburg muss das Tanzverbot abschaffen und nicht nur hektisch und im allerletzten Moment ein bisschen korrigieren“, sagt die Religionsexpertin der Linken, Insa Tietjen.