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  • Häuser und Ackerflächen von mehr als 20.000 Menschen sollen von der Lava zerstört worden sein - darum sind viele Menschen aus Goma geflohen.
  • Foto: AFP

Zehntausende betroffen: Chaos im Kongo nach Vulkanausbruch

Goma –

Der Ausbruch des Vulkans Nyiragongo im Kongo hat Zehntausende gezwungen, die Millionenstadt Goma zu verlassen. Erst schien sich die Lage zu beruhigen, nun droht der Vulkan erneut auszubrechen. Doch die Lage in den Notlagern ist so elend, dass viele Menschen trotzdem in ihre Stadt zurückkommen.

Stoßstange an Stoßstange stauten sich die Autos, auf dem Weg raus aus Goma. Viele verließen die Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt auch zu Fuß. Zu Zehntausenden flohen die Menschen vor dem Ausbruch des Nyiragongo, der als einer der aktivsten Vulkane der Welt gilt. Raus aus der Risikozone, über die Grenze ins benachbarte Ruanda und ins Umland, in die Kleinstadt Sake etwa. Doch genau hier halten sie es jetzt nicht mehr aus.

Erste Chloerafälle in Notlagern registriert

In den Evakuierungscamps, die schnell eingerichtet werden mussten, ist es für die Menschen beengt und unhygienisch. In einem Notlager in Sake rund 30 Kilometer von Goma entfernt etwa gibt es laut Behördenangaben bereits sechs Cholerafälle. Zwei weitere Cholerafälle wurden in einem Camp in Kirotshe, 40 Kilometer von Goma, registriert. Die Behörden fürchten zudem, dass sich in den beengten Verhältnissen der Notunterkünfte das Coronavirus leicht verbreiten könnte.

Verlässliche Angaben über die genaue Zahl der Opfer, die bei dem Ausbruch ums Leben kamen, gibt es bisher nicht. UN-Hilfswerke haben zuletzt von 31 Toten und 40 Vermissten berichtet. Außerdem sollen Häuser und Ackerflächen von mehr als 20.000 Menschen zerstört worden sein. Letzteres deckt sich mit den Angaben der kongolesischen Behörden.

Die Menschen kehren nach Goma zurück, obwohl Vulkan ausbrechen könnte

Noch immer gibt es in vielen Stadtvierteln Gomas keinen Strom, weil die Lava, die am 22. Mai auf die Stadt zufloss und erst 300 Meter vor dem Flughafen der Grenzstadt zu Ruanda stoppte, auch Hochspannungsleitungen umgeworfen hat.

Da die Bedingungen in den Notunterkünften nun aber so elend sind, hat dennoch bereits eine Rückwärtsbewegung eingesetzt. Viele derjenigen, die zuvor in Panik aus ihren Häusern vor der Lava geflohen waren oder von den Behörden ausquartiert wurden, kommen schon wieder nach Goma zurück. Oder sie versuchen es wenigstens, denn eigentlich ist die Rückkehr in die Häuser nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Behörden erlaubt. So hatte es der Militärgouverneur der Provinz Nord-Kivu, Ndima Kongba, noch vor dem Wochenende angeordnet.

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Wer aber jetzt zurück nach Goma kommt, kommt zurück in die Risikozone des Vulkans, dessen Krater nur 20 Kilometer nördlich von Goma entfernt 3470 Meter in die Höhe ragt. Denn der Vulkan droht erneut auszubrechen.

Behörden im Kongo warnen vor Verpuffung im Kivu-See

Außerdem besteht laut Behördenangaben die Gefahr, dass Lava auf dem Boden des nahe gelegenen Kivu-Sees hochentzündliche Methangase freisetzen könnte. Das könnte zu einer gewaltigen Explosion führen. Am Ufer des Sees leben Millionen von Menschen.

Bereits am Samstag meldeten die kongolesischen Behörden einen weiteren Vulkanausbruch, das stellte sich später zwar als Fehlalarm heraus. Der viele Rauch aus der Verkohlung von Holz sei fälschlich als vulkanische Aktivität wahrgenommen worden. Aber die Gefahr eines erneuten Ausbruchs ist noch nicht gebannt.

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