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  • Washingtons Quarterback Alex Smith im letzten Spiel der regulären NFL-Saison gegen die Philadelphia Eagles (20:14).
  • Foto: imago images/ZUMA Wire

Lebensgefahr! Name weg! Krebs! Playoffs!: Das irre Football-Märchen von Washington

Ein Trainer, der gegen den Krebs kämpft. Ein Spielmacher, der nach 17 Operationen, einer lebensbedrohlichen Infektion und einer drohenden Bein-Amputation ein gefeiertes Comeback gibt. Ein Klub, der in einer emotionalen Debatte seinen Namen aufgeben musste. Ein Team, das trotz alledem die Playoffs erreicht – obwohl es mehr Niederlagen als Siege auf dem Konto hat.

Wäre die Erfolgsgeschichte des Washington Football Teams in dieser NFL-Saison ein Hollywood-Film, die Kritik würde ihn zerreißen und das Publikum würde mit den Augen rollen – viel zu unrealistisch! Viel zu dick aufgetragen! Die Wahrheit ist manchmal jedoch verrückter als jedes noch so fantasievolle Drehbuch.

Erstmals seit 2015 hat sich Washington wieder für die Playoffs qualifiziert. Das Team aus der Hauptstadt der USA schnappte sich das Ticket für die Wildcard-Runde mit einem 20:14-Sieg bei den Philadelphia Eagles.

NFL: Washington schafft Playoff-Einzug

„Das ist schon deshalb so besonders, weil es so eine schwere Zeit war“, sagte Coach Ron Rivera. „Wie hart das alles war für die Jungs und den Verein. Wir haben eine großartige Mannschaft und versuchen, die Dinge richtig zu machen. Dass wir die Division gewonnen haben, ist schon sehr cool.“

Washingtons Head Coach Ron Rivera erkrankte vor der Saison an Krebs

Washingtons Head Coach Ron Rivera erkrankte vor der Saison an Krebs

Foto:

imago images/Icon SMI

Verrückt trifft es besser. Die NFC East, in der Washington spielt, gilt in dieser Saison als mit Abstand schwächste Division und Lachnummer der Liga. Zum Divisions-Sieg, der automatisch die Qualifikation für die Playoffs bedeutet, reichte dem Team von Rivera eine dürftige Bilanz von 7:9 Siegen. Washington ist damit erst das dritte Team in der NFL-Geschichte, das mit einem negativen Verhältnis aus Siegen und Niederlagen in die Playoffs einzieht. Das jedoch nach einem völlig vermasselten Start mit nur zwei Siegen aus den ersten neun Spielen!

Washington empfängt Tom Brady und Tampa Bay

In der Wildcard-Runde genießt Washington zudem Heimrecht und empfängt die klar favorisierten Tampa Bay Buccaneers mit Quarterback-Superstar Tom Brady, der nach seinem Wechsel von den New England Patriots nach Florida sein neues Team gleich in die Playoffs geführt hat, während die Patriots die Postseason deutlich verpassten.

Egal, wie dieses Spiel ausgeht – die Saison ist für Washington und die Protagonisten ein fast wundersamer Erfolg. 

Ron Rivera: Playoff-Coup nach Krebs-Diagnose

Head Coach Rivera, zuvor viele Jahre bei den Carolina Panthers tätig, hatte zu Beginn seines neuen Jobs die Diagnose Hautkrebs erhalten und machte dies kurz vor Saisonbeginn öffentlich. Er unterzog sich einer Therapie und coachte weiter. 

Vor der Saison war auch der jahrelange Streit um den Namen Redskins eskaliert, der mit Rassismus in Verbindung gebracht wurde, weil er diskriminierend für die amerikanischen Ureinwohner sei. Erst nachdem mehrere Großsponsoren mit Rückzug drohten, reagierte die Klubführung, verzichte auf die Bezeichnung Redskins und nannte sich in Ermangelung eines neuen passenden Namens kurzerhand Washington Football Team, ein „W“ ersetzte das bekannte Logo mit dem Indianer.

Washington muss Namen Redskins ablegen

Ruhiger wurde es nach dem Namens-Streit und Riveras Krebs-Diagnose nicht. Im November verletzte sich Quarterback Kyle Allen. Alex Smith übernahm das Ruder nach einer zweijährigen Pause und riss es herum.

Smith hatte sich im November 2018 im Spiel gegen die Houston Texans einen offenen Bruch des Schien- und Wadenbeins zugezogen. Es waren schockierende Bilder.

NFL-Drama um Alex Smith – 17 OPs und Lebensgefahr

Es folgte eine brutale Leidenszeit für Smith. Nach der ersten Operation erlitt der 36-Jährige eine bakterielle Infektion und eine Blutvergiftung und bangte sogar um sein Leben. In der Folge drohte eine Amputation des Beines.

Im NFL-Spiel von Washington gegen Houston am 18. November 2018 zog sich Alex Smith einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

Brutal: Im Spiel gegen die Houston Texans am 18. November 2018 zog sich Alex Smith einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

Foto:

imago/ZUMA Press

Nach insgesamt 17 Operationen war die Sache überstanden und nach 693 Tagen gab Smith dann sein zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehaltenes Comeback auf dem Rasen. Zunächst war es eine sporadische Rückkehr im Oktober, bevor er im November nach der Verletzung von Allen wieder Washingtons Quarterback Nummer eins wurde.

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Motivation: Aus seiner Beinschiene ließ sich Alex Smith die Lombardi Trophy nachbauen, die der Gewinner des Super Bowls erhält.

Foto:

Twitter

Zu Motivationszwecken ließ er sich aus seiner monströsen Bein-Schiene, die er nach den Operationen tragen musste, eine Lombardi Trophy nachbauen, die der Gewinner des Super Bowls erhält. Smith‘ Frau Elizabeth twitterte ein Foto davon nach dem Erreichen der Playoffs.

NFL: Packers mit Equanimeous St. Brown sichern sich Freilos

Der Titel des „Comeback Player of the Year“ dürfte Alex Smith sicher sein.

Den Conference-Titel in der NFC und damit ein Freilos in der ersten Playoff-Runde sowie Heimrecht bis zum Super Bowl sicherten sich die Green Bay Packers um Star-Quarterback Aaron Rodgers und mit dem deutschen Receiver Equanimeous St. Brown. In der AFC ist der amtierende Champion Kansas City Chiefs topgesetzt. 

Die Paarungen der Wildcard-Runde in den Playoffs

Samstag, 9. Januar

Indianapolis Colts – Buffalo Bills

Los Angeles Rams – Seattle Seahawks

Sonntag 10. Januar

Tampa Bay Buccaneers – Washington Football Team

Baltimore Ravens – Tennessee Titans

Chicago Bears – New Orleans Saints

Cleveland Browns – Pittsburgh Steelers

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