Es begann mit einem TikTok-Video: Wie Oma Eva (86) zum HSV-Kultfan wurde
Sie hat den Sound noch immer im Ohr. Vor dem HSV-Heimspiel gegen Rostock wurde Eva Stahl von den Fans auf der Nordtribüne mit Sprechchören bedacht. Oma Eva, wie sie alle beim HSV nennen, und ihr wohl unvergesslichstes HSV-Spiel. Ein Tag voller Überraschungen und mit viel Vorlauf. Weil der Zufall es so wollte.
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Sie hat den Sound noch immer im Ohr. Vor dem HSV-Heimspiel gegen Rostock wurde Eva Stahl von den Fans auf der Nordtribüne mit Sprechchören bedacht. Oma Eva, wie sie alle beim HSV nennen, und ihr wohl unvergesslichstes HSV-Spiel. Ein Tag voller Überraschungen und mit viel Vorlauf. Weil der Zufall es so wollte.
Ganz fassen kann die 86-Jährige das alles auch Tage später noch nicht. „Das gibt’s doch gar nicht, dass ich alte Oma von den HSV-Fans so gefeiert werde“, sagt sie stolz. „Ich wusste ja, dass ich überrascht werden sollte. Aber was dann alles passiert ist – das war unglaublich schön.“
Super-Fan Oma Eva wurde vom HSV auf TikTok entdeckt
Alles begann mit einem TikTok-Video. Weil sie am unteren Zaun der Nordtribüne stand und betete, fiel die rüstige Dame der Marketingabteilung des Vereins auf. Die müssen wir haben, hieß es schnell. Gesagt, getan. In der Sommerpause wirkte Oma Eva bei den Shootings für die neuen Trikots mit. „Da waren schon alle unglaublich nett zu mir“, erzählt sie. Doch das war nur der Anfang für Hamburgs wohl rüstigste Fußball-Oma, die seit mehr als 25 Jahren eine Dauerkarte besitzt.
Mitte August, zum 86. Geburtstag, meldete sich der HSV erneut und lud sie in den Volkspark ein. Sie ahnte nichts von dem, was geplant war – und bekam einen Tag, „der schöner nicht mehr sein konnte“. Vorm Anpfiff wurde sie auf dem Rasen interviewt, Sportvorstand Jonas Boldt schenkte ihr ein neues Trikot, natürlich mit der Nummer 86. Auch Tim Walter schaute vorbei und herzte Oma Eva. „Danach hat mich Herr Boldt auch noch zu meinem Platz auf der Nordtribüne gebracht“, erzählt die Rentnerin. „Ob nun er, Herr Walter oder der gesamte HSV – alle haben mich unglaublich glücklich gemacht. Ich bin sehr dankbar.“
Den anschließenden 2:0-Sieg verfolgte Oma Eva wie immer zusammen mit ihrem Sohn Dietrich auf der Nordtribüne, inmitten des harten Kerns. „Da ist Fußball einfach am schönsten“, sagt sie. „Ich liebe diesen Trubel. Es muss doch laut sein beim Fußball!“ Auch die Ultras sind alle nett zu ihr: „Wenn ich komme, sagen viele: Platz da, Oma Eva kommt! Ich werde da sehr respektvoll behandelt.“
Oma Eva und Dietrich reisen für jedes Spiel zum HSV
Für ihren HSV ist Oma Eva und Dietrich kein Weg zu weit. Zu jedem Heimspiel kommt das Duo aus Eutin angereist, nicht mal der obligatorische Verkehr stört: „Das gehört dazu. Wenn wir im Stau stehen, hat der Spieltag für uns so richtig begonnen.“
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Viele Spieler hat sie in all den Jahren kommen und gehen sehen, die meisten mochte sie. „Aber Rafael van der Vaart, Collin Benjamin und Mladen Petric waren besonders tolle Menschen“, sagt sie. „Die stechen einen Tick hervor.“
Ein Wunsch aber bleibt. „Natürlich der Aufstieg“, sagt Oma Eva. „Und ich bin mir sicher: Den werden wir erleben. Bald sehen wir den HSV wieder in der Ersten Liga.“ Es wäre die Krönung einer Saison, die sie ohnehin niemals vergessen wird.