Dzwigala, St. Pauli, Nürnberg
  • In Nürnberg spielte Adam Dzwigala stark und traf. Gegen Schalke stand er dennoch nicht im Kader.
  • Foto: WITTERS

Härtefälle beim Herbstmeister: Torschütze rotiert auf die Tribüne

Wer sich für eine Laufbahn im professionellen Fußball entscheidet, bekommt in der Regel nicht nur die Sonnenseiten des Jobs präsentiert. Selbst wenn es bei einem Verein, bei einer Mannschaft so nahe dem Optimum läuft wie aktuell beim FC St. Pauli, gibt es nicht nur Gewinner. Diejenigen, die hier und da mal durchs Sieb fallen, bei Laune zu halten, ist eine große Herausforderung. Auch beim Kiezklub.

Vor gut einer Woche in Nürnberg hatten sie jeweils ihr bisheriges Highlight, seitdem sie in Braun und Weiß unterwegs sind. Lars Ritzka, im Sommer vom SC Verl als Linksverteidiger-Backup geholt, durfte nach der Verletzung von Leart Paqarada nach nicht einmal einer halben Stunde aufs Feld, absolvierte seinen bisher längsten Zweitliga-Einsatz – und das durchaus zufriedenstellend.

Nicht-Nominierung von Dzwigala und Ritzka „sehr schwergefallen“

Noch besser lief es beim 3:2 für Adam Dzwigala, der zur Pause für Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson gekommen war und sein erstes Tor für die Hamburger erzielte, nachdem er zu Beginn des Jahres verpflichtet worden war. Die Belohnung für das Duo gegen Schalke war ein Platz auf der Tribüne.

Härtefälle, die auch bei denjenigen, die solche Entscheidungen treffen und moderieren müssen, Mitgefühl auslösen. „Natürlich ist uns das sehr schwergefallen, weil Adam und Lars ein super Spiel gemacht haben“, erklärte Loic Favé stellvertretend für das Trainer-Team. Insgesamt aber sei es „eine positive Sache, dass wir eine hohe Breite im Kader haben, dass alle gut mitziehen, dass wir viele Leute im Training haben, die wirklich die Intensität brutal hochhalten“.

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Von daher gehöre es eben auch dazu, unangenehme Entscheidungen zu treffen. Diejenigen, die beim Sieg gegen Schalke hatten dabei sein dürfen, hätten es super gemacht. „Aber auch alle anderen werden wir im Lauf der Saison noch brauchen.“

Dazu zählen auch solche Profis, die ihren Stammplatz aus der Vorsaison verloren haben und nur noch sporadisch zum Einsatz kommen. Finn Ole Becker zum Beispiel, der trotz seines Treffers beim 1:1 in Bremen in den folgenden vier Partien dreimal gar nicht mehr ran durfte, oder auch Rico Benatelli, der elf seiner 13 Einsätze als Joker hatte.

Beim FC St. Pauli steht der Teamgeist über allem

Unterm Strich aber ist genau diese Luxus-Situation Basis des Erfolgs. Der Kader ist qualitativ und quantitativ großartig aufgestellt, die persönlichen Interessen des Einzelnen müssen dem Werdegang der Mannschaft untergeordnet werden. „Der Teamgeist steht über allem“, weiß Kapitän Philipp Ziereis. „Und das sieht man auch, dass wir auf und neben dem Platz eine geile Truppe sind und solche Spiele wie gegen Schalke am Ende reißen.“

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