Fans in Toiletten gefilmt? Polizei Hamburg reagiert auf Vorwürfe beim St. Pauli-Spiel
Die Aufregung spricht aus jedem verwendeten Buchstaben. „Geht’s noch? Wie sehr kann man die Privatsphäre von Fans verletzen? Hier scheint heute jede Regel außer Kraft gesetzt zu sein“, echauffierte sich die Fanhilfe Magdeburg. Hintergrund: Die Hamburger Polizei hatte während des Spiels des FCM beim FC St. Pauli Filmaufnahmen in den Toiletten des Gästeblocks gemacht – und erklärte dies nun auf MOPO-Anfrage.
Die Aufregung spricht aus jedem verwendeten Buchstaben. „Geht’s noch? Wie sehr kann man die Privatsphäre von Fans verletzen? Hier scheint heute jede Regel außer Kraft gesetzt zu sein“, echauffierte sich die Fanhilfe Magdeburg. Hintergrund: Die Hamburger Polizei hatte während des Spiels des FCM beim FC St. Pauli Filmaufnahmen in den Toiletten des Gästeblocks gemacht – und erklärte dies nun auf MOPO-Anfrage.
Die Polizei filme oder fotografiere nicht ohne Anlass in Toiletten, hier dürften Ursache und Wirkung nicht verwechselt werden, erklärte ein Polizeisprecher. In dem Fall am Millerntor hätten Beamte einen starken Farb-/Lackgeruch wahrgenommen und seien daraufhin – zunächst ohne Kamera – in die Toilettenräume gegangen. „Bei der daraufhin erfolgten Kontrolle der Toilette sind frische Farbschmierereien festgestellt worden“, so der Sprecher.
Polizei nutzte Kameras am Millerntor zur Beweissicherung
In den Toiletten habe sich sinngemäß die Info „Bullen vor der Tür“ verbreitet, woraufhin Fans (offenbar an den Schmierereien/Graffitis beteiligt) versucht haben sollen, die Toilette zu verlassen. Erst dann habe die Polizei die Kamera eingesetzt. Dabei sei es ausschließlich um die Beweissicherung gegangen. Unter anderem seien die Farbschmierereien dokumentiert und auch mehrere Graffiti-Marker sichergestellt worden.
Die Polizei nahm die Personalien mehrerer Tatverdächtiger und Zeugen auf. Der Sprecher dazu: „Dies stieß auf wenig Begeisterung, die Stimmung unter den Personen war aufgeheizt und aggressiv.“ Es sei zum Wurf eines Getränkebehältnisses in Richtung der Einsatzkräfte und zu Beleidigungen gekommen.
St. Pauli-Fans zeigten Choreografie gegen Polizeigewalt
Dass Einsatzkräfte außenstehende Fans dazu aufgefordert hätten, das Filmen zu unterlassen, könne der Sprecher nicht nachvollziehen. Er sagt dessen ungeachtet aber: „Das Mitschneiden einsatzrelevanter Gespräche der Polizei mit Tatverdächtigen oder Zeugen, wie es bei Videoaufnahmen der Fälle wäre, ist unzulässig und sogar strafbar.“

Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der in Fan-Kreisen umstrittenen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), reagierte derweil auf die Choreo der St.-Pauli-Ultras am Sonntag („Rote Karte gegen Polizeigewalt“): „Die monierte Polizeigewalt ist absurd und findet nicht statt. Die Polizei reagiert nur und handelt stets mit Augenmaß im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten.“
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Eine Aussage, die vermutlich bei allen Vertreter:innen der aktiven Fanszene, ganz sicher aber bei jenen des 1. FC Magdeburg, für Kopfschütteln sorgen wird. Denn die Fanhilfe des FCM wirft der Hamburger Polizei „eine Vielzahl rechtswidriger Maßnahmen“ vor.