KISS in Hamburg: Ein Moment für die Ewigkeit im ganz großen Rockfeuerwerk
Hallo Rammstein, seid ihr sicher, dass ihr noch genügend Pyrotechnik habt für eure zwei Auftritte heute und morgen im Volksparkstadion? Die Kollegen von KISS spielten am Montagabend im Rahmen ihrer „End Of The Road Tour 2022“ ihre finales Hamburg-Konzert in der ausverkauften Barclays-Arena und fackelten das ganz große Rockfeuerwerk ab. Zum Schluss gab's einen Moment für die Ewigkeit.
Fast 50 Jahre ist es her, dass sich die legendäre Hardrock-Band in New York gründete. Man sollte sich langsam dran gewöhnt haben, dass es laut wird bei ihnen, und dennoch erschrickt man jedes Mal, wenn es auf der Bühne knallt. Und das passiert quasi im Minutentakt.
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Hallo Rammstein, seid ihr sicher, dass ihr noch genügend Pyrotechnik habt für eure zwei Auftritte heute und morgen im Volksparkstadion? Die Kollegen von KISS spielten am Montagabend im Rahmen ihrer „End Of The Road Tour 2022“ ihre finales Hamburg-Konzert in der ausverkauften Barclays-Arena und fackelten das ganz große Rockfeuerwerk ab. Zum Schluss gab’s einen Moment für die Ewigkeit.
Gut 50 Jahre ist es her, dass sich die legendäre Hardrock-Band in New York gründete. Man sollte sich langsam dran gewöhnt haben, dass es laut wird bei ihnen, und dennoch erschrickt man jedes Mal, wenn es auf der Bühne knallt. Und das passiert quasi im Minutentakt.
KISS in Hamburg: Ausverkaufte Barclays-Arena
Der Konzertabend beginnt nach Maß. Kameras begleiten sie aus dem Backstage-Bereich bis auf die Bühne. Das wirkt so 70er, aber da kommen sie ja auch her. „Hello Hamburg, you wanted the best, you got the best. The hottest band in the world: KISS!“, dröhnt es aus den Lautsprecherboxen. Der Vorhang fällt, und die Herren Paul Stanley, Gene Simmons, Tommy Thayer und Eric Singer werden zum Song „Detroit Rock City“ auf runden Plattformen inmitten von Pyroregen von oben auf den Bühnenboden gefahren. Ein spektakulärer Anblick!
Dazu gibt es Feuersalven, deren Hitze man bis ans Ende der Arena spürt. Die Bühne ist gigantisch. Eingerahmt wird sie von vier XL-Statuen der KISS-Mitglieder – so viel Größenwahn muss zum Abschied sein. Denn sie machen Schluss. Ganz wirklich. „Starchild“ Paul Stanley ist im Januar 70 geworden, „Demon“ Gene Simmons ist 72. Neue Hüftgelenke hat sie der jahrzehntelange Spaß mit den Plateauschuhen gekostet. Dank des Make-ups sind sie alterslos.
KISS in Hamburg: Die Zeit geht nicht spurlos vorbei
An diesem Abend in Hamburg zeigen sie sich in absoluter Topform. Nur im Direktvergleich, wenn auf den Leinwänden hinter ihnen 40 Jahre alte Live-Mitschnitte gezeigt werden, merkt man, dass die Zeit doch nicht so spurlos an ihnen vorüber gegangen ist.
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Solche High-Performance-Shows überhaupt so lange auf die Bühne gebracht zu haben, ist auch eine Lebensleistung. Ohne die Unterstützung der KISS-Army, deren Emblem extragroß neben den Leinwänden prangt, wäre das nicht möglich gewesen. In den ersten Reihen stehen mehrere Generationen von Fans, die sich so geschminkt und hergerichtet haben wie ihre Idole. Besonders bei den Jüngeren sieht das sehr niedlich aus. Aus Besorgnis um den Fan-Nachschub müssen KISS jedenfalls nicht aufhören.
Bei „Shout It Out Loud“, dem zweiten Song des Abends, klatschen bereits alle mit. „Wild animals make some noise“, ruft Stanley. Oder auch „Wie geht’s – how you’re feeling?“ Ihre Ansagen waren immer platter als sie selbst. Simmons gibt mal die „War Machine“, mal den „Dr. Love“ und übt sich zu „I Love It Loud“ einmal mehr im Feuerspucken. Seine lange Zunge ist ihm dabei nicht im Weg. Er fängt an, Deutsch zu reden, faselt etwas von Schweinehund. Paul bellt, Gene grunzt. Entertainment kann manchmal so einfach sein.
KISS auf finaler Tour in Hamburg: Moment für die Ewigkeit
Jedes Bandmitglied bekommt sein minutenlanges Solo. Irre sieht es aus, wenn Thayer seine Gitarre im Laser-Meer bearbeitet. Die Fans werden bei „Lick It Up“ zum Mitsingen animiert: „Yeah, yeah!“ Ist ja gar nicht schwer. Dann heißt es: Mach’s noch ein letztes Mal, Gene! Im grünen Bühnenlicht spuckt er das Kunstblut. Mit der Nummer ist er berühmt geworden. Ein weiterer KISS-Klassiker: Wenn Stanley über die Massen hinwegfliegt zu einer kleinen Bühne mitten im Publikumsraum. „Ich habe das an diesem Ort schon sechs Mal gemacht, heute zum letzten Mal“, sagt Stanley fast ein wenig wehmütig und hebt ab.
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„Do-do, do-do-doo“, stimmt die ganze Arena den Anfang von „I Was Made For Lovin‘ You“ an. Ihr bekanntester Titel. Die Stimmung ist nicht zu toppen. In der Zugabe begeistert Eric Singer mit einer schönen Piano-Ballade. Und der Abschied wird real. „Hamburg, ihr wart immer fantastisch. Wir hatten immer eine fantastische Zeit mit euch“, meint Stanley. „Wir verbeugen uns vor euch.“ KISS tun es dann wirklich und machen ein Foto von den Hamburgern als Erinnerung. Zu „Rock And Roll All Nite“ gibt es Konfetti-Kanonen satt. „Hamburg, wir werden euch nicht vergessen!“, sagt Stanley ein letztes Mal, bevor sie verschwinden. Ein Moment für die Ewigkeit.