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  • Ein US-Soldat bekommt eine Impfung. Das neue Vakzin ist bisher nur an wenigen Menschen getestet worden.
  • Foto: images/ZUMA Wire

Was kann der neue Super-Impfstoff des US-Militärs?

Ob Fernbedienung, Internet oder Panzerband – das US-Militär hat schon diverse nützliche Dinge entwickelt. Nicht erstaunlich also, dass dort seit einiger Zeit auch an einem Corona-Impfstoff geforscht wird – und zwar nicht an irgendeinem, sondern an einer Art Super-Vakzin, das gegen aktuelle und kommende Virus-Varianten wirksam sein soll. Und die militärische Impf-Forschung hat offenbar Erfolg: Was kann der neue Super-Impfstoff?

Wissenschaftler des Walter Reed Army Institute of Research haben seit zwei Jahren intensiv geforscht – um ein Vakzin zu entwickeln, das nicht nur gegen den bestehenden Stamm, sondern auch gegen alle seine potenziellen Varianten wirksam ist. „Wir haben beschlossen, die Sache langfristig anzulegen und deshalb zu berücksichtigen, dass Viren mutieren, dass es Varianten geben wird“, erklärte Dr. Kayvon Modjarrad, Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten am Walter Reed Army Institute of Research, der US-News-Seite „Defense One“.

Neuer US-Impfstoff sorgt in der Fachwelt für Furore

Und das scheint den Forschern und Forscherinnen gelungen zu sein. Das Vakzin mit dem noch etwas sperrigen Namen Spike Ferritin Nanoparticle -Covid-19-Impfstoff, oder kurz SpFN, wurde an Mäusen und Affen und gerade zum ersten Mal in einer kleinen Phase-I-Studie am Menschen getestet. Auch wenn es bisher keine großen Studien an Menschen gibt, sorgt der Impfstoff in der Wissenschaftswelt für Furore: „Ich bin optimistisch, obwohl die oben genannte Studie nur Phase eins abgeschlossen hat“, twitterte der amerikanische Epidemiologe und Gesundheitsökonom Eric Feigl-Ding zum Beispiel. Trotzdem: „Es wird noch Monate dauern, bis wir mehr wissen“


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Anders als die bisher „handelsüblichen“ Impfstoffen verwendet SpFN ein, so Modjarrad, „fußballförmiges Protein“ mit 24 Andockpunkten. Das ermöglicht, die Spitzen mehrerer Coronavirus-Stämme auf verschiedenen Seiten des Proteins anzubringen und es somit gegen diese wirksam zu machen. Der Impfstoff basiert auf Ferritin-Nanopartikeln. Ferritin ist ein im Menschen natürlich und häufig vorkommendes Protein, das Eisen enthält. Außerdem enthält der Impfstoff einen eigens entwickelten Wirkstoffverstärker.

Neuer Impfstoff: eine Chance für ärmere Länder?

„Wir möchten die klinischen Daten abwarten, bevor wir sie der Öffentlichkeit bekannt geben, aber bisher läuft alles genau so, wie wir es uns erhofft haben“, erklärt Dr. Modjarrad „Defense One“.

Und der neue Impfstoff könnte eine Chance für die ganze Welt sein – denn es besteht die Chance, dass so auch Menschen in ärmeren Ländern immunisiert werden können. Das Walter Reed Institute testet das Mittel nämlich in Kooperation mit der gemeinnützigen Henry Jackson Foundation for Military Medicine. Darauf macht Epidemiologe Feigl-Dink auf Twitter aufmerksam – er schreibt: „Ich habe dort Freunde – ich werde fragen, ob die Organisation sich dazu verpflichten wird, den Impfstoff ohne Gewinnabsichten zu lizenzieren.“

Weltweit ist momentan ziemlich genau die Hälfte der Menschheit geimpft . Das liegt auch daran, dass in einigen Gegenden so gut wie kein Impfstoff zur Verfügung steht. Unter anderem, weil die gängigen Vakzine nur extrem gekühlt lagerfähig sind. Noch ein Vorteil des neuen Army-Impfstoffes: Er kann bis zu sechs Monate bei Kühlschranktemperatur gelagert werden.

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So gut das alles klingt: Es wird noch eine Weile dauern, bis es den Piks mit SpFN-Impfstoff gibt. Laut Spiegel Online könnte es noch ungefähr ein Jahr dauern, bis alle Studien und Zulassungen durch sind. Was die Sache nicht einfacher macht: Für klinische Studien werden Probanden benötigt, die weder geimpft noch genesen sind. Und seit Omikron in den USA wütet, sind solche Studienteilnehmer schwer zu finden: „Es gibt kein Entkommen mehr“, so Dr.Modjarrad zu „Defense One“. „Ich glaube, dass die ganze Welt sehr bald entweder geimpft sein wird – oder sich infiziert hat.“

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