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Verwaltungsgericht Regensburg
  • Hier wird der Fall des jungen Sysrers verhandelt: am Verwaltungsgericht Regensburg.
  • Foto: picture alliance / Armin Weigel/dpa | Armin Weigel

Blindem Syrer droht die Abschiebung

Vor sieben Jahren floh der blinde Meddhin Saho aus Syrien. Doch auch in Deutschland ist der Kampf für den heute 27-Jährigen nicht vorbei. Trotz seiner Behinderung und obwohl er sich gut integriert hat, soll er abgeschoben werden. Mit viel Unterstützung – auch aus der Politik – versuchen seine „Ersatzeltern“ das zu verhindern.

Saho floh im Jahr 2014 aus dem syrischen Idlib über die Türkei nach Spanien. Schließlich kam der junge blinde Syrer nach Deutschland, ins niederbayerische Rottenburg. Er kam bei Gisela und Gerhard Zierer unter, sie werden so etwas wie seine Ersatzeltern. Saho studiert Anglistik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. „Seine Dozenten halten große Stücke auf ihn“, sagte Gisela Zierer der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ). Nun aber droht Saho die Abschiebung – wieder.

Meddhin Saho saß schon drei Tage in Abschiebehaft

Einmal sollte Saho schon abgeschoben werden: Polizisten holten ihn ab, ohne Vorwarnung, setzten ihn in ein Flugzeug. Dort habe er nach Hilfe geschrieen, der Pilot flog daraufhin nicht los. Saho saß drei Tage in Abschiebehaft in Eichstätt. Das sei „die schlimmste Zeit gewesen“, sagt er.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) beruft sich auf europäisches Asylrecht, auf die Dublin-III-Verordnung: Demnach ist der Mitgliedsstaat zuständig, in den der Schutzsuchende zuerst eingereist ist. Für Saho ist das Spanien – und dort, so das Bamf und das Verwaltungsgerichts Regensburg, wäre Saho keiner „unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung“ ausgesetzt wäre. Also: Abschiebung.

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„Für behinderte Asylbewerber gibt es in Spanien keine Betreuung“, sagt hingegen Saho der SZ – und beruft sich auf einen UN-Report von 2019. Demnach liege für Geflüchtete mit Behinderung in Spanien eine „prekäre Situation“ vor und ein hohes Risiko für „Demütigungen, Missbrauch und Gewalt“.

Viele Unterstützer kämpfen für Saho

Saho hat viele Unterstützer in Rottenburg. Im bayerischen Landtag läuft eine Petition gegen seine Abschiebung, die evangelische Kirchengemeinde setzt sich für ihn ein, seine Kommilitonen und Dozenten der LMU auch.

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Saho hat aber kaum noch Hoffnung. „Ich habe einfach keine Kraft mehr“, sagte er der SZ. Seine neue deutsche Familie schon. „Mheddin hat aufgegeben – wir kämpfen weiter“, sagen die Zierers. (prei)

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